und Versorger verloren; an einem Tage wurden 40 plötzlich verwaiste Kinder auf die Polizei gebracht.
ES hat sich vollkommen bestätigt» daß in Belgien 19 Mann eines Bataillons auf dem Marsche der Hitze und Anstrengung unterlegen sind. Da die amtlichen Untersuchungen herauestellten, daß der Oberst uns der Arzt deS Bataillons sich inhuman und sorglos gezeigt haben, so sind beide ihreö Dienstes entlassen worden.
Auch in W estga lizien hat der Hagelschlag furchtbare Verwüstungen angerichtet und 55 Ortschaften um alle ihre Erndichoffunngen gebracht.
Die russische Regierung in Polen ist zu Gunsten bet Haupthaare - der jüdischen Braure kuigeschrttten. Sie will es nicht mehr zugebeu, daß den Zräuien nach altem Brauch bei der Trauung ein Theil der Haare abgeschnik- ten wird. Die Braut zahlt, wenn sie ihr Haar abscvnei- den läßt, fünf Sitberrubel Strafe, der Rabbiner kommt drei Jahre in eine Kcffernngsanstalt und jeder Ändere, der sichs Haarschneiden einsallen laßt, wird auf zwölf Jahre unter die Soldaten gesteckt. ^
Die orientaltsche Frage ist auch heute noch in den diplomatischen Schleier gehüllt. Hie und da wird! er gelüftet und man sieht wohl einen einzelnen Zug, aber nie das ganze Gesicht. Augenblicklich ,st das Wicht!, ste, ^ daß die türkische Regierung eine Roie an alle Vertreter ! der auswärtigen Mächte gerichtet hat, die zwar gegen den Einmarsch der Russin prolestirt, sonst aber in gemä-' ßigten Ausdrücken gehalten ist, mit dem Vorschlag, eine außerordentliche Botschaft nach Petersburg adzusenden. Dir neuesten telegraphischen Nachrichlen sind sehr wider» sprechend und dunkel, der Fanansinis der Türken im Steigen und schon sind einzelne Angriffe gegen Christen vorgekommen. Die Russen nähern sich in Eilmärschen her Donau. — Wie sprechen die Russen daheim? Kaum blitzten die Bajonette, da ward es still und vor uns beugt sich alles. Mögen die Völker schwatzen, was ste wollen; mögen sie schäumen und stürmen oen Wogen gleich de, i üblem Wetter; es werden Gott und der Nikolaus ihnen! eine Lektion geben, aus der Rußland mit neuer Glorie! hervorgehen wirb. So singt und s igl die neueste Hof- . zeitung in Petersburg. . ,
Aus dem bisherigen Verhalten der Großmächte ln ' der türkischen Frage gehl hervor, daß Rußland be-' reits einen großen Sieg, wenn auch biö jezt nur euren moralischen, erfochten bat. Die unterwürfige Emsigkeit, ! mit welcher die Großmäch-e dem russiichen Kaiser die! mauchertei VermitiluugSoorschläze zur Auswahl vorlegcn, I die beständige Zögerung, ein entschiedenes Hall zu sprechen, zeigen deutlich genug, daß Rußland jezt die erste Macht Europas ist. Die Ursache dieser Mach: liegc nicht sowohl in seiner materiellen Kraft; denn in dieser Beziehung wäre ihm Deutschland allein bet wertem überlegen, sondern in verschiedenen günstigen Umständen. Der größte Vortheii für Rußland liegt darin, daß ft n Gebiet so wenig Einladendes hat, daß die westlicheren Machte ganz und gar nicht darnach lüstern sind. Ein weiterer Vortheii liegt in der absoluten Herrschaft des Kaisers, Hessen Wille, ohne langen Beicaih von Kammern uns
Ständen, im ganzen Lande Gesetz ist und burchgefsihri wirv, ohne zu fragen, wie viele Millionen Unterthanen dadurch benachtheilizt werden. Ein dritter Vortheii de» ruht in dem Umstand, daß Rußland wenig Handel und eine sehr unbedeutende Gewerbtharigkeit hat, daß es ein ackerbautreibender Staat ist, und daher unter einer Erschütterung der Welkverhallnisse, so lange sie nicht sein eigenes Gebiet berühren, wenig oder gar nicht leidet. Ein vierter Vortheii liegt in der Schwäche der angren» zeuden Länder. Wäre Deutschland ein einiges, mächtiges Reich, wie es ein solches seyn könnte, so hätten die Russen die Grenzen der Walachei nicht überschritten. Die Leemawte werden eS ui dem Vorschrciten seiner Landarmee nicht hindern können.
Aus Jassp wirs der Allg. Ztg. geschrieben, daß die Russen 110,000 Mann stark mu 32 Batterien in die Fürstent-ümec emwarschirt sehen, und daß Alles deutlich dariuf Hinweise, daß es sich um eine ernstere Kundgebung bandle un^ nicht um eine blosc Demonstration.
Die berühmte Gesellschaft für Verbreitung deS ka« tboli chen Glauvcnö in Rom gesteht selber, daß sie noch nie so große Einnahmen gehabt habe wle im Jahre 852. Der Ueveischuß gegen frühere Jahre betrug t,600,000 Franken und die Gesamml-Einuahme nahe an 5 Millio» nen Krank'.
In Mont de Marsan in Frankreich trug sich am 19. d. MlS. ein gräßliche» Unglück zu. Ein Hr. Lartet ließ einen Luftballon steigen und sezte seine Tochter in den umeu angebrachten Gehälter. Die Fahrt ging anfangs glücklich von statten, der Ballon erhob sich zu ungeheurer Höhe und trieb bei dieser Art von Luftballons sehr zelten, 97 Kilometer weit fort; als er sich herab senkte, warf die muthige Luftscgleria den Anker aus; derselbe faßte an einem großen Eichbaume Fuß, der Ast »rach aber, wodurch daS Schiffchen in schiefe Stellung kam und Fräulein Lartet heraus,kürzte, so daß sie mit zerschmettertem Kopfe und Beinen zu B»dcn fiel.
Der wegen Ermordung de- Vicomtes von Damp- martin zum Tode verurtheille Pierre Monet machte nach Verkündigung de» TodcSurtheilS im Gefängniß den Versuch, sich selbst umS Leben zu bringen, indem er mit den Splittern einer zerbrochenen. Flasche sich tue Adern zu öffnen und ein größeres Stück in das Herz zu stoßen suchte, auch seinen Kops mit großer Gewalt gegen die Mauer stieß. Man hofft, ihn wieder Herstellen zu können.
Die Engländer gehen aus» Wort. Loro Mar- well versicherte bei einer Gesellschaft seme Möbel. Die Police schloß mit der Formel, daß die Gesellschaft alle die Gegenstände, die durch Feuer vernichtet würden, bezahlen werde. Der edle Lord weitzc nun nach, daß sich unter den versicherten Gegenständen 6 Kisten Havannah- Cigarren und 50 Flaschen Jamaica Rum befanden, die Cigarren habe er verraucht, den Rum zu Punsch verbraucht; beide Gegenstände seien durch Feuer vernichtet und er verlange 80 Guineen Schadenersatz. Die Asse» cnranz-GeftUschafc zadlce sofort daS Geld, verklagte aber den Lord als — Brandstifter.
Der Kaukasus enthalt einen Bericht aus Persi«»