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Gendarmen Bühler ein gefährlicher Gauner verhaftet, welcher unter verschiedenen Namen -n der Schweiz, in Deutschland und in Piemont seine Betrügereien gcinebcn batte. In Turin z. B. trat er unter dem Namen 8a ron Oskar v. Friesleben auf, verfälschte Handschriften, machte die Palastbriefstempel nach, gab sich für einen demnächst in Dienst tretenden Siallmeister des Herzogs von Genua aus und betrog Schweizer und Deutsche um namhafte Summen. Er ward als Oskar Schambeck, Saulcr und Lackirer aus Sachsen, enilarot, und vom Oderamt Tetinang ms Zuchthaus nach Dippoldiswalde abgeliefert. Leider streichen noch ein paar seiner Spieß­gesellen frei umher. D-ese und Andere spielien in Pw- mont die Rolle politischer Flüchtlinge uns genossen eine Menge von Sympathien.

Tage- Neuigkeiten.

Unter den Kirche» Deutschlands nimmt der Dom zu Speier bis jezt die erste Stelle ein, er ist viel grö­ßer als der zu Wien Scraßburg, Ulm und Mainz. Der Dom in Köln wird ib», wenn er vollendet ist, a» Größe übertreffen. Die größten Kirchen in Europa sind die Peterskirche in Rom, St. Paul in London, St. Pani in Rom, der Dom in Mailand, in Benedig und in Flo­renz. Kleiner die Hauplkirche zu Antwerpen und Notre Dame in Paris.

In der Nahe von Köln ist der Eisenbahnzuz von einem Blitzschlag getroffen worden. Ein Schaffner trug dabei eine Lähmung davon, sonst erlitt außer vorüber- gehender Betäubung Niemand einen Schaden.

Darmstadt, den 21 Juli. In verflossener Nacht sprach unser Asstsenhof über vier, deS MordS an der Katharina Barbara RaupS beschuldigten Personen tue Tode straft auS. Die Verhandlungen über diesen Kri- minalfall dauerten fünf Tage. s

Osnabrück, II. Juli. Die vorige Nacht hift unS einen bedauerlichen Milikärerzeß gebracht. Bon el< ner Tanzpartie kommen»führte ein Infanterist seines Tänzerin zu Haus, und scheint dadurch die Eiftrsucbt, einiger Dragoner erregt zu haben, die daö Paar mit. Stkinwürfen belasteten, aber unversehens einen nnbe-l theiligten Nagelschmidgesellen trafen. Dieser nebst fernen! Genossen vergalt den Wurf mit Schimpfreden, und nun kommandirten die Dragoner: Angetrelen! Säbel heraus! Eingehauen! ES erfolgten viele Verwundungen, und selbst ein ruhestifrenker Nachtwächter blieb nicht verschont. Die Thäter sind arrenrt.

Wenn neue Versuche, denen in Zeitschriften für Chemie daö Wort geredet, Recht behalcen, so werten wir bald den Hanf innerlich gebrauchen statt veS Ho­pfens oder neben ihm Hanf an bei Stelle keS Hopfens soll dem Biere die Bitterkeit unb das Betäubende neh» men. Im Orient wird Hanf schon seil Jahrtausenden zu stärkenden und heilenden Getränken uns Waschungen gebraucht. U-'berkem soll da, Gedeihen des Hanfes von den Wttttrungsoerhalrnissen weit unabhängiger sein als der Hopfen.

Zwischen Brüssel und Hal hat dieser Tage «n

Bahnwärter burch ein unglückliches Mißoerstcmdni'ß heil Tod gefunden. Der Zug brauste in einiger Entfernung daher, als der Wärter über den doppelten Schienenweg eilen wollte, um schnell noch eine Schranke auf der an­dern Seite zu schließen. Er fiel über einen der Schie­nenwege; in der Bestürzung glaubte er auf demjenigen zu liegen, auf welchem der Zug daher komme; er warf sich schnell auf daS andere Geleise. Ein Augenblick, und er war von den Rätern des gerade auf diesem sich be­wegenden Zug» wie zerschnitten.

Aus Bern, 14. Juli. Die ultramontaneu Gelüste treten besonders im Aargau immer offener hervor. Leuten Winter machte ein reformirtcr Schreiner einen Sarg und ein Kren; für einen verstorbenen Katholiken. Der Pfar­rer welcher dies vernahm, ließ es, alS von unreiner Hand verfertigt, entferne». Ein anderer entfernte ein von einem Neformirten verfertigtes Kreu;, inocm er es mit eigener Hand aus der Erde ;og- Bei einer Ueber- schvemmung hatte ein Pfarrer den Einfall, sich im vol­len Amtsornate dem lobende» Elemente enkgegenzustellen und dasselbe in seine Schranken zürückzuiveift». Das Wasser kümmerte sich aber gar nicht um ihn.

> Der alte Scherz, daß man die Leute laufen ließ, um stch selbst ab;uthun, ist in Rom wahr und bitter ! geworden. Der Papst hat 200 Gefangene» die Freiheit gegeben unter der Bedingung, daß sie auswandern, wenn sie Geld haben.

Der Sultan selber gäbe etwas d'rum, wenn er wüßt, ob Krieg, ob Friede. Die zweite höchste Aukontä- ten des Reichs liegen im Streit über die Frage. Das ! Haupt der Mufti, der oberste Ausleger der Korans hat auf feierliches Befragen feierlich erklärt: der Prophet sagt: Krieg ist das heiligüc Mittel der Gläubigen gegen die Ungläubigen. Oie Minister baden ti.f gebeugt und mit gekreuzten Armen den Ausspruch vernommen und nach Kaltem türkischen Brauch ist der Sultan selber an den Ansspruch des Mufti gebunden. Der Finanzmtnister aber erklärt, der Krieg wülbe schon, die Russen hätten schon Bresche geschossen in die Finanzen, der bewaffnete Friede koste jeden Tag 5 Millionen Piaster, ungerechnet die rus­sischen Kriegskosten, die man auch wie 1829 werde be­zahlen müssen.

Allem Anschein nach hat der Finanzminister inCon- stanlinopel über den ersten Mufti, das Gold, die euro­päische Diplomatie unb über den Koran und der Friede über den Krieg gesiegt. Alle Nachrichten neigen sich zum Frieden und waS die Hauptsache ist, um guten Preis auch der Kaiser von Rußland. Er will dre Vermittlung Oestreichs annehmen und feierlich in einer Note dem Sultan erklären, daß er in seine Souveränekät nicht ein- greife» wolle. Zuvor erklärte der Sultan, er werde das russische Protektorat über die griechischen Christen üch gefallen lassen. Ei» respektabler Kreis von Zeugen wirb zuschauen, wenn Kaiser und Sultan sich die Hand rei­chen : die russischen Truppen und Kanonen in Moldau und Walachei, ein paarmal hunderttausend Türken in Waffen, 20,000 Oestreicher an der Grenze und die eng­lischen und französischen Kriegsschiffe in der Äesika-Bai. Dann kommt dre schwierige Krage, in welcher Ordnung