sechs. Ans den unmittelbar angestellten Verhören ergab sich, daß der kaiserliche Wagen beim Einfahren oder beim Weggehen umringt werden sollte, daß man L. Napoleon durch den wiederholten Ruf: Es lebe der Kaiser! bewegen wollte, aus dem Kuischcnschlag herauSzusehen, um dann zumal zwanzig Pistolenschüsse auf ihn adzufeuern. Nachdem diese Sicherheiismaßregeln getroffen waren, ging Hr. Pietri zum Kaiser in die Loge und erstattete Bericht. Der Kaiser umarmte ihn mit den Worten« Ich verdanke Ihnen das Leben ich werde es nie vergessen.
Der SpanüMr Jergfrieder.
(Fortsetzung j
In Boulogne war erst ein recht französisches Wesen, und mir kams ganz wunderlich vor, wie ich endlich nach der Ankunft dem Kaiser schwören mußte und ganz als Franzose moniirt war, und war doch ein guter Deut, scher, noch dazu eben der Jergfrieder aus meinem gut- deutschen Dorfe. Ich sagte oft zu meinem Kameraden: wie würden meine Leute im Dorf aufschauen wenn sie mich als achten und gerechten Soldaten von der deutschen Legion in der spanischen Armee sehen würden! Denn das hat der Napoleon roch eingesehen, daß wir keine ganz stockfranzösischen Leute vorstellen konnten, als gebornennd erzogene Deutsch-, und da hieß ec das Korps doch kluger Weise: deutsche Legion. Einer von me nen Kameraden, ein Schlesier, meinte aber, tobte Legion, das wäre ein gescheckterer Name, denn tobt werte die gan,e Legion in Spanien bald seyn, denn das sey ein gar verzweifeltes Volk in dem Spanien, das w»Ue nun einmal die Franzosen und den Napoleon durchaus nicht, w.c er gestern von einem Zelt voll Franzosen gehört habe; die hätten gar herzlich gelacht über die deutsche Legion, das sey ja doch nur Kanonenfutter, welches man den tollen Spaniern vorwerse, nnd sie sey schon gut genug, daß tic Spanier sie schlachten, fechten könne» die Deutschen doch nicht. Wie ich ihn daS erzählen hörte, war ich froh, daß ick nicht scanzösiich konnte, wie er, denn das wäre eine schlechte Freuve, dachte ich, schon zum Voraus solche gräuliche Sachen auhörcn und erfahren, die einem in Spanien begegnen sollen."
„AVer," unterbrach icv meinen Mann, „vom Kaiser sagt Ihr ja g>r nichts; habt Ihr ihn denn nickt gesehen? hat er euch denn nicht gemustert?"
„Gemustert Hai eu, Regiment ums andere, ganze Corps oft zusammen, uuo wir meinten oft, jezt sollte es auch an uns kommen. Auch sagten wirS e »mal,nieder zusammen, alS wir gegen em Dorfwirthshaus neben kein Lager gingen und da uns-.ru Major mit Olfizicren sitzen sahen unter den Baumen. Wlr sagten» gerac laut, damit die Ofsiäere es hören sollten, den» wir waren politisch, so gut als cuier, un > dachten, so erfahren wlr doch, wie und wo. — „Ja," sagte ein Lieuleualli, de gut deutsch sprach, zum Najor, „wir sollen in wenigen Tagen nach Spanien anforrchen; nun Major, sollen wu denn die Ehre einer Revue des Kaisers nicht vorher haben? unsere Bataillone führen doch die Waffen nicht schlecht." Da schaute der Major, der unser Zuhören an unserem T'sch wohl merkte, den Offizier an, zugleich
ober unS von der Seite, und mit seinem nicht ganz guten Deutsch erwiderte er: „Ein Glück wäre daS, ein Ruhm, meine Kinder; aber habt Trost, Kinder, der Krieg ist lang und unseck großer Kaiser unsterblich." — „Aber wir nicht," rief ich da keck drein; und da ist er >m Lager. „Gut, gut," sagte da der Major und streicht sich den Schnurrbart lachend, winkte mir zu sich her und ließ mich unter beständigem gut, gut, mein Kind, ein Glas von seinem herrlichen Wein trinken. Dann fuhr er fort, „Wenn ihr nicht unsterblich scyd, so hört, Kinder, mein Schicksal! AlS Knabe besuchte ich oft einen Onkel, der gerne Kinder plagte. Mich zog er im Scherz an den Ohren in die Höbe und fragte mich kannst du jezt den Papst in Rom sehen? Wenn mich meine Ohren nicht mehr s.bmerzte», so dachte ich von da an an Rom und an den Papst und wünschte mir, eine Reise nach Rom zu machen und dem Papst meine Ehrerbietung zu bezeugen. Aber ihr wißt, daß man alS Jüngling die Wünsche des Kindes vergißt; ich wurde Soldat und kam in unserer Arme« nach Italien und endlich auch in die Nähe von Rom. Da wachte auf einmal des Onkel- Frage in mir auf: kannst du jezt den Papst sehen? de- sonders alS wir in einem Städtchen lagen, nur drei Stunden von Rom, wo ich auS dem Fenster meines Quariiers die Kuppel der Pelerskirche sah. Ich war jezt Lieutenant, unv der Oderstlieutenant war mir günstig, und auf meine Bitte sorgte er dafür, daß sch ein Geschäft in Rom bekam, das mich acht Tage da auf- halien sollte. Wer war glücklicher als ich! Ich erzählte es allen Kameraden, und die meinten: Kamerad, du hast mehr als Glück. Jezt soll ich nur noch etwas auSrich- icn und dem Oberst berichten, dann nach Rom. DaS Geschäft war fertig, und ich rannte zum Oberst, der mit dem General an der Thüre stand. Schnell gab ich dem General Rapport, und sprang zu meinem besten Freund, um kurz Abschied zu nehmen. Aber wie ich ins Quartier komme, lag aus dem Tisch ein Zettel: Lieutenant Donno hat acht Tage Hausarrest, weil er dem General und nicht dem Oberst Rapport abgestattet bat. Ich hotte in der Eile gedacht, der höhere müsse den Rapport haben. Noch vor Abfluß der acht Tage marschir- ren wir weiter, und »ach Rom ward ein anderer geschickt." Da sagte ei» Haupimann: das hätte mich Tbrä- ne» gekoster. „El, wer sagt denn, dag es mich keine gekostet hat?" erwiderte der Major. „So Hab ich auch als L>euie»aul den Papst eben so wenig gesehen, wie als Knabe; aber seyd getrost, so hart ist euer Schicksal nicht, ihr praseulirt cem großen Kaiser das Gewehr sicher in Spanien." — Da sind nun die Franzosen ei» gar wunderliches Volk: die Offiziere klatschten mit den Händen, daß es schallre, und alles schrie: Es lebe der Kaiser! N ich zwei Tage» waren wir ohne Revue aus dem Marsch nach Spanien, und es war mir gar ungut ums Herz,
!s mau uns nun die Py enäenberge zeigte, die Grenze iwischen Hpiiiien und Frankreich. Jezt, dachie ich, be- sthl keine Seele dem lieben Gott, in den ersten paar Tagen kannst du da drinneu begraben seyn! Ader nicht einmal mit Fechien giengs so schnell; es wurde auch drin nur tüchtig marschirt. (Forts, folgt«)
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