A«S dem Fübrerbauvtauartier, 17. Januar. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Nordöstlich Kertsch und nordwestlich Ktrowo- grad fetzten dte Bolschewisten ihre heftigen An- grtffe fort. Verbände -es Heeres und der Waffen-ss vereitelten alle Dnrchbruchsversuche und schaffen tn Sen beiden letzte» Tagen 8l feindliche Panzer ab. Westlich Retschiza traten die Sowjets nach hef­tiger Artillerievorbereitung mit starken Kräften zum Angriff an. In schweren wechselvollen Kümpfen be­haupteten unsere Truppen ihre Stellungen. Einige Einbrüche wurden bereinigt oder abgericgelt. Süd­östlich Witcbsk scheiterten erneute Angriffe der Bolschewisten am zähe» Widerstand unserer Trup­pen. Nordwestlich und nördlich N ewel warf der Feind neue Verbände in den Kampf. Seine wäh­rend des ganzen Tages geführten Angrtsse brachen unter hohen Verlusten für ihn zusammen. Nördlich des Ilmensees in, Raum südlich Leningrad und südlich O r a n > c n b a u m griffen die Bolsche­wisten mit wachsender Heftigkeit an. Ähre Durch bruchsversuchc wurden auch liier in erbitterten Kämpfen vereitelt nnd dabei allein südlich Oravicii- baum 26 sowjetische Panzer vernichtet.

An der s ü d t t a l i e u i s ch e » Front lieh die Kampftätigkeit im Abschnitt westlich nnd nordwest­lich Cervaro vorübergehend nach. Oeriliche Vor­stöße des Feindes wurden abgericgelt.

Ein Angriff nordamcrikanischer Bomber richtete sich am 16 . Januar gegen das südliche Reichs­gebiet. In Klagen furt entstanden Gcbäude- schüöen und Personenverluste. Dzirck Lnstvertetbi- guugSkräfte wurden bet diesem Angriff sowie über dem italienischen Rann, 18 feindliche Flugzeuge, in der Mehrzahl Bomber, abgeschosfen.

Deutsche Unterseeboote versenkte» tu, Nord- atlantik, im Mittelmcer und im Schwar- z e n M cer fünf Schisse mit 38 699 BRT.. drei Zerstörer und zwei Unterseeboote. Drei weitere Schiffe wurden torpediert und zwei feindliche Flug­zeuge abgeschossen.

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kor-s von Dünkirchen nnd der*;« Italien kämp­fenden 8. englischen Armee 'verfügen die Eng­länder über keine Truppen mit Frontcrfahrun- gen aus diesem Kriege. Demgegenüber ist die Masse der deutschen Divisionen durch.dieHär­te st e S ch u l e gegangen, die jemals einem Sol­daten geboten werden konnte: an der Ostfront.

Es ist daher kein Wunder, wenn in England und Amerika schon jetzt ganz offen über den Wert oder Unwert einer kommenden Invasion diskutiert wird. Amerikanische Senatoren be­zeichnen in aller Öffentlichkeit die zu erwarten­den Blutverluste der Jnvasionstruppen als organisierten Massenmor d", und einer von ihnen verwendete sogar das Wort S i n d e r m o r d".

Was uns Deutsche angeht, so sehen wir-dem engllich-amerikanischen Angriff kaltblütig und gelassen entgegen Unsere Vorbereitun­gen sind getroffen. Wir wissen auch, daß dieser Krieg nicht eher zu Ende gehen wird, bis die wirklich große Entscheidung zwischen uns und den westlichen Feinden zu Lande gefallen ist. Das meiste Blut muß dabei derjenige geben, der über See angreift. Es kann uns daher nur ' recht sein, wenn der Feind diesen^Teil des WaffcngangeS auf sich nehmen muß. Jede Landung kostet schwerste Verluste. Sie ist aber kein Selbstzweck, sondern nur die Voraussetzung für den Entscheidungskampf.

Der erste Weltkrieg wiederholt sich nicht. Da­mals landeten die Engländer uno Amerikaner ungestört in Brest und Le Havre, empfangen von Begrüßungskomitees und Ehrensungfrauen. An ihrer Stelle stehen heure der Atlantikwall und bewährte deutsche Frontsoldaten. Sie wis­sen, welch harter Kampf ihnen bevorsteht, aber auch, daß die Invasion die große Chance dar- stellt,^>en Anglo-Amerikanern einen vernichten­den Schlag zu versetzen. Das weiß auch das ganze deutsche Volk: in einer Invasion liegt nicht nur eine Drohung, sondern ebenso eine Chance. Wird das britisch-amerikanische Lan­dungsheer zum Stehen gebracht dann ist mehr gewonnen als eine Schlacht!

Qeselrlosseue als neueste ettaktik

äetivieriA« 6exvi»»uüii»Ilnie« siiälieti ko^reteiselitsetie unck veatlieli ktiro^oxrack

In die Härte der Abwehrschlachten öeS Ostens . sind deutsche Gegenangriffe eingebettet, die nach der Schltcbuna einer Ftontlücke westlich Kirowo- grad in der jüngsten Entwicklung auch iur Raum von Pogrebischtsche aktiv wurden. Mögen sie in ihrem gegenwärtigen Stadium noch keinen Anlab zu endgültigen Schlußfolgerungen biete», so sind sie in ihrer Stoßrichtung anS der Tiefe des gro­ßen Dnicvrbogeiis heraus gegen den vom Kiew- Abschnitt aus westlich und südlich vorgedrungc- nen Gegner dennoch wesentliche Fakta einer Kampflage, die bisher nahezu ausschließlich von der Notwendigkeit der Abwehr bestimmt war. Sie sind Zeugnis der Kampfkraft des deutschen Sol­daten, die in der Bitternis der Abwehr nicht ge­brochen wurde und sich nun an neuen Schmicrig- - leiten beweist.

st-PK. Ruhig wir immer, gehen die Männer vor. Die Sicherungen werden schnell überrannt, hier nnd da rattert ein Maschinengewehr. Dann aber setzt schlagartig das Geheul ein Imd rumpeln die Einschläge. Das Bataillon der Leibstandarte steht wieder einer geschlossenen Pakfront gegenüber. Die neueste Taktik der Sowjets! Nur wenige Infanteristen hat er eingesetzt, dafür aber steht Meter an Meter eine Pak. Die Stel­lungen sind tief in den Boden eingcwiihlt, kein Stückchen Erde bleibt außerhalb ihres Schuß­bereiches. Es ist ein Anblick, der für die Männer gefahrdrohender nnd scheinbar koffnungsloscr sich nicht mehr denken läßt. Ohne Artillerieunter- stütznng bie Lage wollte es so stürmen sie gegen eine Front aus Eisen. Doch nnn offenbart sich der Geist dieser Grenadiere. Diese Männer wagen immer wieber den Sprung in die äußerste Gefahr, blind gegen den Tod.

Das Konzert ist nunmehr vollständig gewor­den, auf den einzelnen Mann schießt die bolsche­wistische Pak. Vor ihren Rohren sieht man ab und zu rote Punkte nnd dann eine Rauchwolke.

Die kleinen Fahnen der Treffer stieben vom Boden auf, der Mündungsknall der Geschosse sticht bereits grell in den Ohren. Ein feuriger Ring liegt auf dem Bataillon, der heulend nicdergeht.

^-Untersturmführer N., Führer einer Kom­panie, ist indessen mit einer Handvoll seiner Grenadiere, mit nur drei Gruppen, vorgestoßcn. Unter der Feuerdccke robbt er durch Schlamm und Wasser an den Gegner heran. Die Männer vermögen ihrem Chef kaum mehr zu folgen. Schon ist' er seinen Leuten. 100 Meter voraus. Die Hölle ist um ihn ausgebrochen, es spritzt nnd surrt, die Einschläge wirbeln. Der Untersturm­führer rast hindurch, ein verwegener Sprung, noch einer und schließlich der letz-tr. Es ist ge­schafft! Nur init einer Pistole in der Hand dringt er in die feindliche Stellung ein. Ein Paar Gestalten stehen vor ihm, ihre erhobenen Arme zittern im Krampf, aus ihren Augen blüht grenzenlose Todesangst. Nur ein Bolschewist will sich noch wehren. Der Untersturmführer legt die Pistole an ... knacks! Ladehemmung! Eine ver­fluchte Lage im letzten Augenblick. In Sekunden­schnelle spielt sich das ab. Ihm die Pistole in die Fratze schmeißen oder ihn mit blanken Fäusten abwnrgen. Doch der Bursche entschließt sich zu fliehen. Er kommt aber nicht weit.

Die 'Grenadiere Preschen bereits in die Pak- frout, ein kurzer Kampf hält alle noch in Atem. Mann ist an Mann geraten. Es gibt kein Aus­weichen mehr. Die Maschinenpistolen bellen, aus den Hüften' heraus knattern noch ein­mal die Maschinengewehre, die Spaten krachen. Dann ist es vorbei, die letzten Bolschewisten flüch­ten. Das Dorf ist unser! Eine wilde. Ungehemmte Freude erfaßt die Männer. Sie haben es wie- der geschafft.

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Verschlossener fernen

Es gibt ein Land auf der Welt, an dein die Er­eignisse, die den ganzen Erdball crschüttcrn^.vorbci- fliiten. ohne daß sich seine Bewohner darum küm­mern. Es Ist der Jemen, der, wenn man cs so be­zeichnen will, seit dem Ausbruch -cs Krieges der allernentralste Staat war, und zwar nicht ans irgendwelche» politischen Erwägunge», sondern weil silir daS Land nicht für daS kriegerische Geschehe» interessierte. Man kümmerte sich in Sana nur nm bas Gedeihen der Fruchtgärten und nm die Kaffee- Ernte. Die Männer führten wie bisher ein recht faules Leben nnd rauchten ans ihren nicht sehr reinlichen Lagern ihren .

Kaf". ein Kraut, das eine ähnliche, wenn auch nicht ganz so verderbliche Wirkung wie das Opium ausüLt.Jin übrigen scheuen sie das Waschwasser, denn ein schmutziger, mit Mel­ken behafteter Körper gilt als ei» Zeichen der Vor­nehmheit und des Reich­tums, Sie kleiden sich näm­lich in fast nur blaue Stoffe die stark absärben.

Wenn nun die Haut recht schön blau schimmert, so ist das ein Beweis, baß man als reicher Mann recht viele neue Kleider kaufen konnte.

Als Rechtfertigung für dte Uninteressiertheit der Jemite» am Weltgeschehen mag es gelten, daß die zwei bis drei Millionen Untertanen des Jinnn Jachija nur ganz ausnahmsweise der - schwarzen Kunst,des Lesens und Schreibens mächtig sind und daß die einzige Zeitung, die tn Sana erscheint, un­ter der persönlichen strengen Zensur -es Königs nnd des Kronprinzen steht, die alle Nachrichten über Las, wasdraußen" geschieht, sorgfältig sichten, nm die Untertanen nicht auf unnötige Gedanken zu brin­gen. Die Abgeschlossenheit deS Jemen ist nicht zu­fällig, sie wird durch die uralte Tradition -es Lan­des gefördert. Denn nur zur Zeit Alexanders -es Großen war das Land das bedeutendste Handels­zentrum deS Orients, jedoch ohne datz die Griechen etticii unmittelbaren Zugang in das Innere des glücklichen Arabien" gehabt hätten.

Das eigentliche Jemen ist durch die Durstwüne Tibainma vom' Meer und von der Hafenstadt So- dcida getrennt, die allein, dem Verkehr offcnsteht. I» diesem glutheißen ansgcdorrtcn Ort leben in kegelförmigen Lehmhütten über 199 999 ans Abes­sinien importierte Neger, die in den FundukS oder Lagerhäuser» beschäftigt sind, nin den Kaffee und die anderen Landcsvrodiilte zu verladen. Zuweilen trifst man in Hobcida auch bunte Scaelknitcr, bie den ge­heimen Sklavcnmarkt ans den Inseln des Roten Meeres mit frischer Ware versorgen, hauptsächlich mit Mädchen, die für die Harems der reichen Scheichs hestimnit find. Dieser 'Handel mit schwar­zem Ebenholz hat unter den Augen der britischen und amerikanischen Kriegs­schiffe, die zwischen Be- liltschistau, Aden und Süd­afrika kreuzen, einen blü­henden Nlischwilttg genom­men.

Die einer Hellen Rasse »ngehörcndcn Jemiten zei­gen sich meistens b,is an bie Zähne bewaffnet und wehren sich gegen daS Ein­dringen von Fremde». Im fruchtbaren Teil des Landes liegt die Hauptstadt Sana mit rund 86 909 Einwohner». Im Mittelpunkt befindet sich der Palast des gegenwärtigen absoluten Beherrschers deS Landes, des Jman Jachija, der einer Familie religiöser Fi'chrerpersönlichkcitcn entstammt.

Ursprünglich scheint der Jman Jachija bie Absicht gehabt zu habe», die Abgeschlossenheit des Jemen zu lockern. Er schloß im Jahre 1K26 mit Italien einen Freundschaftsvertrag ab, der aber die Eifersucht Eng­lands erregte. Ohne triftigen Grund dafür zu haben, bombardierten die Briten LaS jcmtttsche Onatalab mtt ihrem Luftgeschwader. Noch im Juli 1989 sandte der Jman König Georg VI. eine Protestvotfchast, 'oie aber unbeantwortet blieb. Enttäuscht nnd ver­ärgert, nachdem er sich davon überzeugt hatte, datz weder die Europäer noch die Länder des Orients ihm helfen wollten, schloß der Jman die Grenze», löste bie Konsulate und fremden Postämter auf und schloß sei» Land noch mehr vom Weltgeschehen ab.

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Volle I^äclen - aber bobe Preise

8okin iliir sctieinstnr eine Insel cies krieckens LernAsctieine stemmen stÜnstsuk

Wenn eine deutsche. Hausfrau plötzlich in eine der Hauptgeschäftsstraßen Sofias versetzt würde, machte sie wahr'cheinlich große Augen ob all der Herrlichkeiten, die da in großen Mengen in den Schaufenstern liegen. Alle?, was ihr Herz be­gehe. angefangen von Spielzeugen aller Art über mannigfaches Porzellangeschirr, Handtaschen, Rundfunk- und Photoapparate, bis zu Kleidern und Mänteln nach neuesten Wiener Modellen liegt greifbar nahe.

Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt, und so Hai auch dieses Märchen seine Schattenseiten. Wer eine der vielen hier ausgestellten Textil­waren kaufen will, wivd wie auch in Deutschland nach einem Bezugschein gefragt. Einen sol­chen zu beschaffen, ist hier aber schlechthin., un­möglich Es sind dasür so viele Voraussetzungen nolwendig, daß ein gewöhnlicher Sterblicher ihn nur dann bekommi. wenn er wirklich auch nichts mehr anzuziehen bat Will man aber ein Paar der dort liegenden herrlichen Seidenstrümpfc kau­fen, io wird ^nan erfahren, daß in diesem Mo­nat nur sür Slaaisbeanile und Zivilmobilisierte fdie den deutschen Dienstverpflichteten entspre­chen! abgegeben werde

Dem Einkauf der anderen Waren stehen aber auch noch genügend Hindernisse- im Wege. Selbst «er über eine gut gefüllte Geldtasche verfügt, wird nicht mit riesigen Paketen heimkebren. Denn die hohen Preise, die bei gewissen Luxusartikeln gegen das Vorjahr um mehrere hundert Prozent gestiegen sind, wirken auf die Einkailfslust sehr hemmend. Ein Kaffeeservice kostet hier 220 Mark. Ein großes Eßservice für zwölf Personen kommi auf 1000 Mark. So wie mit diesen Artikeln ist es mit allen anderen. Di« Läden sind also voll, weil der Durchschnittsbul- gare wegen der hohe» Preise nicht von all den Herrlichkeiten kaufen kann. Seine Einnahmen stehen in keinem Verhältnis zu diesen Preisen. sEin Ministergehalt etwa liegt zwischen 600 und 7V0 Mark 'monatlich, der Taglohn eines quali­fizierten Facharbeiters beträgt 6 bis 7 Mark.s

Dies« Preise kann nur eine ganz kleine Schicht der Bevölkerung bezahlen, vor allem die Schie­ber und Schwarzbörsianer und wie sollte es auch ander« t-i»? die Linden Meie woll-

ten sich hier, nachdem sie aus der Hauptstadt ausgewiesen worden waren, durch eine Hinter­tür zurückgekommen, wieder brettmachen. Sie schreckten auch nicht davor zurück, um weiterhin in der Hauptstadt bleiben zu können, sich schnell im Krankenhaus den Blinddarm herausnehmen zu lassen, um daun mehrere Monate dort zu bleiben, wie der Innenminister kürzlich vor dem Parlament feststellte.

Es gibt mancherlei Ursachen für diese Preis­steigerung. Doch kann man sie alle auf einen Generalnenner bringen: es wird zu viel ge­handelt und zu wenig produziert. So gibt es dann ein großes Netz von Unter-, Neben- und Zwischenhändlern, die alle irgendwie die Ware verteuern, einen Menschenanfwand, der prakti­scher in der Produktion angesetzt werden könnte. Jeder handelt mit allem. Als ich kürzlich zu

einem Käsehändler kam. standen in den Rega­len, in denen sonst Marmelade- nnd Honig­gläser ihren Platz hatten, Puppen mannigfacher Art. Bevor er mir meinen Käse einpockte, zeigte er mir die Spielzengattraktionen dieses Jahres: ein Flugzeug, das an der Decke kreist und selb­ständig Fallschirmabspringer abwirft. So wie in diesem Geschäft ist es in vielen anderen.

Aber sonst ist das Leben in dieser Stadt härter geworden. Es gibt hier noch manche sozialen Ungerechtigkeiten. Wie der Innenmini­ster neulich im Parlament betonte, ist es ein Ullgesnndes Verhältnis, wenn der qualifizierte Facharbeiter einen Tagesverdienst von sieben Mark hat und der Gelegenheitsarbeiter, der am der Ecke steht, in der gleichen Zeit 60 bis 70 Mark verdient. Das sind schwer zu bekämpfende Auswüchse des Krieges. , >

,Biele frische Gräber aus dem großen Fried­hof mahnen an feindliche Terrorangriffe. Sofia ist nur noch scheinbar die Insel des Friedens.

krit? Nskkke

LrnükrunZ im Kriege

Kohlehydrate, Eiweiß, Fettek mineralische Salze sind die wichtigsten Bestandteile, die in einer normal gemischten Ernährung alle enthal­ten sind. Wenn es in Friedenszeitcn darum nicht schwer ist, sich richtig zu ernähren, so ist dieser Frage im Kriege erhöhte Beachtung zu schenken, weil die einen Stoffe, die uns weniger zur Ver­fügung stehen, durch andere ersetzt werden müs­sen. Da der menschliche Körper, ähnlich wie eine chemische Fabrik, in der Lage ist, den einen Stoff aus einem anderen zu entwickeln, so ist dieser Ausgleich durchaus möglich. Es bleibt nur die Notwendigkeit, daß das Verhältnis der einzelnen Grundstofse zueinander ein normales und ge­sundes bleibt. Traubenzucker und Fette sind Betriebsstoffe, die der Körper benötigt, um in Betrieb bleiben und Arbeiten leisten zu können. Traubenzucker ist als Glykogen ständig in der Leber vorrätig: wird dem Körper von außen davon nicht genügend zugefiihrt, so baut er den Vorrat in der Leber ab. Eine Nahrung, bie fettarmer als die Norm ist, verlangt nach einer größeren Zufuhr von Kohlehydraten'da­mit der Körper leisttingssähig bleibt. Dadurch ist ober ein« größere Zuninr von Vitamin nötig.

Es ist jedoch falsch anzunehmen, daß es für den Körper von Vorteil sei, möglichst viel Vitamin einer Art zuzuführen, weil die einzelnen Vita­mine sich gegenseitig aufheben. Da die gegen­wärtigen Eiweiß- und Fettmengen nicht ganz dem Bedürfnis des Körpers entsprechen, so müssen statt der üblichen drei Mahlzeiten fünf eingenommen werden. Diese eingeschalteten klei­nen Zwischenmahlzeiten brauchen nur ans einer Scheibe Brot zu bestehen

Da der Bedarf an Kohlehydraten vorwiegend durch Pflanzliche Nahrungsmittel gedeckt wird, die etwas zu wenig Calzium enthalten, so ist unter Umständen ein Kalkpräparat erfor­derlich. Auch die einzelnen Salze müssen in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen, das Salzen unserer Speisen ist darum nicht allein eine Frage des Geschmacks, sondern ist auch unter diesem Gesichtswinkel eine Notwendigkeit.

Auch unter Kriegsverhältnissen ist es nicht unmöglich, dem Körper die nötigen Ausbau- und Betriebsstoffe zuzuführen, es erfordert nur mehr Nachdenken, damit die notwendigen Grundstoffe in der erforderlichen Menge und dem rechten Verhältnis bleiben.

- Der Ssloolüwe von 8e»gsieo

Z Der bengalische Tiger ist ei« Begriff an» der Zoo-

- logt«, der Saloniki»« von Bengalen dagegen eine No-

- »ität aus der hohen Politik.Australiens schönster

- Mann", dem die Hofberichte der britischen Judeiibla't- ter nachrühmen, er sei nächst Eden die eleganteste Erschei- nung des Empire, kurz Richard Casey ist Gouverneur »o» Bengalen. Damit ist die merk­würdige Karriere dieses gut an- gezogenen Diplomaten um eine abenteuerliche Wendung reicher. Casey beschäftigte schon einmal die sensationslüsterne englisch- amerikanische Presse: damals, als Churchill den Botschafter Australiens in Washington, eben Richard Casey, dessen

ß Selbständigkeit für London unbequem zu werden be- V gaiin, einfachwegengagierte", ohne in Canberra des- ^ halb anzvsrageii, und ihn zum Minister für den Nahen D Osten mit dem Sitz in Kairo machte. Trotz der afri-

- konischen Hitze am Nil war der unangenehm aktive Z Mann dort kaltgestcllt. Und nun tnt man «in übriges, ^ um diesen Außenseiter des Kabinetts zu erledigen. Al« Z Gouverneur der Hinigerprovinz Bengalen kann Casey ^ keine Lorbeeren ernten, wohl aber bei nächster Kelegen- ä beit zm» Snndeubock gemacht werden. Vorläufig srci- ä tich ist Casc» guten Mutes nnd freut sich, wie er der

- Presse versichert hat, auf Bengalen.Wenn meine Er- ä sahrung in Fragen der Versorgung, die ich in Kairo Z gewonnen habe, in irgendeiner Weise sür die benga- Z tische» Probleme von Nutzen sein kann, so wird sie der Z Regierung natürlich zur Verfügung stehen." Casey« ßErfahrung in Fragen der Versorgung" besteht in der Z AiiSplmideruiig von Aegty ten, Iran und Irak.- Das ä hungernde Bengalen kann tich über diese Hilfe, di« ihm Z das Empire zur Verfügung stellt, wirklich freuen. Der Z Sakonlöwe als Gouverneur einer Hungerprovinz - ^ eine» blutigeren Witz bat sich selbst das Regime Chur- ^ chill nur scften geleistet...

Die e1:ste Behelfsheim-Ausstellung

Detmold, 17. Januar. Im Mittelpunkt deS dicsjähriqcu E r i n n e r u u q s t r e f f e ns in Lippe stand eine Großkundqebnnq in Detmold. Nachdem zunächst Gauleiter Dr. Alfred Meyer dem unerschütterlichen Glauben und der Sieges­zuversicht Deutschlands Ausdruck verliehen hatte, sprach Reichsorganisationsleiter Dr. L cy, der in seiner Rede die ungeheuren Kraftrescrven Deutschlands hcrauSstellte, das genügend Men­schen und Material habe, einen Krieg so lange führen zu können, wie er geführt werden muß.

In einer nordwestfälischen Stadt wurde im Anschluß an die Detmolder Kundgebung.eine Ausstellung des Deutschen W-D h n- hilfs Werkes eröffnet, die einen gründlichen Einblick in die Aktivität der Partei- und Staats- stellen gibt,-die den Bau von Behelfsheimen in den Vordergrund der notwendigen Äriegsmaß- nahmen stellen. Mit einfachen Mitteln nnd zum größten Teil' ans gaueignem Material werden die Behelfsheime im Gau Westfalen-Nord in großer Zahl errichtet. Die Ausstellung, die als die erste dieser Art im Reich gelten kann, gibt den Baulnstigen auch die notwendige Aufklärung über Bauweise, Material nsw:

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JugendlicherCowboy" bezahlte mit dem Lebe«. In B e t t i ii a l, a u s en in Westdeutschland kam ein lüjnbrigcr Junge ä»f de» leichtsinnigen Ge­danken, sich alsCowboy" vor seinen Kameraden Reiterlorbccren zu holen. Er bestieg ans einer Weibe ein des Reitens noch u»gewohntes Swet- iäbrtgcs Pferd, das sich aber aufbünmte. den Jun­gen abwarf »nb ihm mit de», Huf am Htnterkvpf schwer traf. Infolge der schweren Verletzungen starb der Junge nach zwei Tagen.

Zwei Junge» von einer Mine zerrisse«. I« Ltmonsberg bet Husum hatten zwei Jungen am Strande eine angetrtebene Min« gefunden. AlS Ne tn einem Schnvvcn an der Mine hantierten, ging diese los und zerriß bctdc Jungen in tausend Stücke. Zwei andere Jungen, die der gefährlichen Spielerei aus etwa 20 Meter Entfernung zugcseben hatten, wurde» vom Luftdruck erfaßt. Der eine wurde über einen groben Schnvve» hinweg auf einen Misthaufen geworfen nnd kam mit dem Schrecken davon. Der zweite wurde, gegen eine Haustür geschleudert, hat aber auch keine» Schade» erlitten.

Bier WaggonladuugcuHeilmittel" kür eine« Banmrtesc». Einer der ältesten Bäume in Böhmen und Mähren ist eine Eiche in Hei ko Witz bei Dobrowitz. deren Alter auf 1200 Jahre geschätzt wird. Für die Ausmauerung- der Höhlung dieses Baumes wurden zivei Waggons Ziegel, ein Waggon Sandsteinanader nnd ein Waggon Kalk, Zement und Sand verwendet. Der alte Banmricsc erreicht eine Höhe von 28 Nieter und mißt im Umfang 16,89 Meter.

Neues Erdbeben in San Inan. Die argentinische Stadt San I u a n wurde am Sonntagabend er­neut vgn einem Erdbeben betroffen, das allerdings weither heftig war. Das schwere Erdbeben in Argentinien, bei dem nach den bisherigen Feststel­lungen 590 Personen getötet, sowie 909 schwer und 4099 leicht verlebt würben, in der Nacht znm Sonn­tag wurde auch von der Neichsanstalt sür Erdbcben- forschnng tn Jena anfgczcichnet: die Bodenbewe- gnng hielt eineinhalb Stunden an.

Eine Vicrtclmillion Schate Ovter deö Stcvvcu- brandcs. Bei dem Stcvvcnbrand im anstraltschcii Gliedstaat Victoria kamen nach bisherigen Fest- stellungeii 18 Personen ums Leben und 44 wurden verlebt, lieber 1990 Häuser wurden zerstört, 2S9 999 Schake kamen bei dem Brand um. Viele Tiere sind erblindet. Tausende von Obdachlosen treffen aus ihrer Flucht vor dem Feuer in den Städten der Umgebung ein. Als Folge des Stevvcnbrandes wird man in Victoria im Jahre 1944/46 mit einer geringeren Wollerntc zu rechnen haben.

D er Rundfunk am Mittwoch

Reichsprogramm. 8 bis 8. Uhr: Zum Hören und Behalten: Die britischen Besitzungen in Asrika. 11 bis 11.39 Uhr: Kleines Konzert des Grazer Städ­tischen Orchesters. 14.16 bis 18.39 Uhr: Beschwingte Weisen. 16.89 bis 16 Uhr: Erik Then-Vergh sviclt Klaviermusik von Chopin und de Kalla. 16 bis 17 Uhr: Melodien aus Oper und Operette. 17.16 btS 18.89 Uhr: Musikalische Kurzweil am Nachmittag. 20.16 bis 21 Uhr: Komponisten bet froher Laune. 21 bis 22 Uhr: Die bunte Stunde. Deutschland» seuder. 17.16 bis 18.39 Uhr: Musik zur Dämmer­stunde. 29.16 bis 21 Uhr: Schöne Overnmclodlen. 21 btS 82 Uhr: Abendkonzert (Weber, Mozart, Beetßovent.