bekam auf der Reise von Dover nach London eine sehr dübsche Frau mit einem allerliebsten Kinde zu Reisege­fährten; er »and sie so reizend und anziehend, daß er ihr den Vorschlag machie, in ein und demselben Gast- hvie einzufehren. Die junge Dame nahm nach einigem Sträuben das Anerbieten an. In London angekommen, mietbeien sich Beide in eines der Hotels ein. Das von Niemand gekannte Paar gab sich sür Mann und Frau aus, welcher A ssage auch der Wirlb glaubie. Man brachte den Tag sehr vergnügt zu, am Abend ließ der Kaufmann den Wirld zu sich bitten und übergab ihm ein Poneicuille mit einer hedemem en Baarschasr inLer- wadrung, woraus sich die von der Neise Ermüdeten zur Ruhe begaben. Am trüben Morgen des nächsten TageS erschien die Dame sebr sorgfältig gekleidet bei dem Ho­telbesitzer und ließ sich von ibm das Portefeuille idres Mannes geben, da sie einige Einkäufe machen wolle. Der freundliche Wirtb bat die Dame beim Weggeben, ja recht vorsichtig zu sein, da es in London von Gau­nern wimmle, sie versprach, seinen Ratv zu befolgen und verschwand. Bald hieraus erwachte der Kauf­mann und erstaunte nicht wenig, baß seine Frau schon so früh autzgegangen sey. Er ging mit dem kleinen Mädchen in den Speisesaal und ließ sich Früdstück geben. Der freundliche Wirih befragte seinen Gast, wie er ge­ruht; Jbre Frau ist heule sehr srüb ausgezangen, sie muß bedeutende Einkäufe machen: denn sic bat Ihr Por­tefeuille mitgenommen Die Scene, die bierans folgte, läßt sich nicht beschreiben; alle Constabler wurden rn Bewegung gesezt, die Dame war verschwunden, und der liebeglübente Kaufmann hatte noch baS Vergnügen, in so kurzer Zeit Vater zu seyn. Doch gefiel ihm das Kind ss sehr, daß er beschloß, es zu adopttren.

Zahlen enthulien manch kräftigen Trost. Im Jahr 165t sind aus den preußischen Eisenbahnen fast 10 M'l- ltvncn Leute gereist und 50 davon auf irgend eine Art verunglückt, am Leben und an Gesundheit, darunter sind noch die gute Hälfte Unvorsichtige. Es kommen also auf 1 Million Reisende 5 Verunglückte. Für die Fünf mags sL-limm genug seyn, aber ein Trost ists doch. Es gibt noch Manchen, der wodlgemuth zu Pferd odcrWa. gen und auf das Sckiff steigt und den Wanderstab er­greift und meint, er könne nicht febleu; wenn er aber Mit der Eisenbahn reisen muß, läßt er sein Leben ver­sichern und macht sein Testament Und dock, laßt eine Million reisen, wie sie wollen, bei Tag uns Nackt, in Schnee und E>s, so wird manchem Dutzend mehr als Fünfen der Wanderstab für immer der Hano entfallen seyn, ebe er das Ziel erreicht hat. Auf englischen Ei­senbahnen ists schlimmer, da sind i» demselben Jahr 10 Reisende von 1 Million verunglückt und von sind Ver­sicherungsanstalten mr Eisenbadnreiscaoe häufig und nock- wenvig unv soch schlimmer ists auf amerikanischen Eisenbahnen. Wir Deutsche sind, auch wenn wr mi Dampf fahren, langsamer, aber bedächiiger nn" sicherer Wir Deuische fahren 8 §iunven in 1 Ltunke, ver Eng­länder und Amerikaner oft 12 bis 14 Stunden in > Stunde.

In Zürich wurde ein s. g. Verbrauchs-Verein ins Leben g ernten, unv sind daran bereits 70 Familien de- tvkiligt. Durch Engros-E.nkäufe der verlchiekeeen Nah­rungsmittel genießen die M-'glreder nicht nndeveaienoe

Bortbeile. Bäcker, Krämer u. s. w. schrc-'en aber Ze- lcr und Mordio.

Ein gewisser Ebrenberg, welcher vor einem Jahre mehr als 700 Perfonen unter den lockendsten Verspre­chungen zur Auswanderung nach Ungarn veranlaßle, wo die Kolonisten, weil die versprochenen Güter gar nicht vorhanden waren, ins größte Elend geriethen und betteln und darben mußten, ist nunmehr wegen Betrags zu 10 Jahren schwerem Kerker, seine Mauer und sein sogenannter Sekretär zu je 2 Jahren verur-hcilt wor­den.

Seit die Zeitungen sich um die Höhen und Tiefen der Pcliiik nicht mehr viel bekümmern dürfen, werden sie viel prakr scker und werfen sich mit Eifer auf das Stut-um der Chemie. Der günstigen Leserin, die den Dingen gern auf den Grund siebt, dürfen wir schon ein paar Enthüllungen mittbeilen, z. B. daß das derübmte Eau de Mille fleurS, womit sich die Leserin die schöne Stirn wäscht, nicht aus Lavendel unv Rosenöl, sondern viel natürlicher, hauptsächlich aus der Jauche der Kuh- ställe bereuet ist. Den Liebhabern von Ananas-Punsch und bergl. kan» verrathen werden, das daS AnanaSöl auö einer Mischung von faulem Käs und Zucker unv das künstliche Mandelöl auS Salpeiersäare unv Srcin- kohlenrbeer verniet wird.

Im Quartier der Hallen in Paris hat man eine völlig organisirie Liebsbanve aufgeboven und bereits 21 Mitglieder derselben eingezogcn. Es sind Kinder von höchstens 12 bis !3 Jahren, veren Hauptmann e,n nach Zjährizer Knabe war, welcher die kleinen D:ebe bewo^,, die Schule zu veilaffen, die strengste Mannszuch» unter seiner Bande hielt und diejenigen, die etwas von ihrer Beute vnheblten, rremplarifch bestrafen liest. Der acht- jäbrige Cariouche ist von der Polizei noch nickt erwiicht worden, wobl aber die Hehlerin der Bande, deren Spe­kulationen sich auf die Laven der Siraßc Sr. Honore unv des Palais Royal erstreckien.

Ein Schulmeister bei Metz hakte seinen Zöglingen als eine Schularbeit einen Brief an Lou>SNapoleon zu schreiben arttgegebe». Der eine schrie» V>ev, ver an­dere das. Ein 12javriger KiiiSe schrieb tcm Prinzen, daß er eifrigst wünsche, etwas Tüchtiges zu lernen, daß «r aber in Folge ver Ärmulh seiner Ellern seinen sehn­lichsten Wunsch nicht erfüllen könne unv veßhalb zu ter Menschenfreundlichkeit Seiner kaiserlichen Hoheit seine Zuflucht nehme. Nachdem eie Briefe m der Schule oorgeles-n unv korrigirt waren, kam Vieser Knabe auf cem Heimwege auf v>e Jvee, fein Schreiben ui kcn Briefkasten zu werfen. Er sagte Niemand etwa? davon und schon nach einigen Tagen kam eine Antwort an, welche vvffen laßt, daß der kleine Bittsteller sein Gesuch gewahrt sehen wird.

Paris, II. Nov. Nach einem in Grenoble er­scheinenden Isurnile soll in oen Alpen, unv zwar i» ver Gemenwe La Mone - les - öains, ewe Veceulenve Goldniine entdeckt wocven ftyn. Die Mächtigkett kcr- selben wird auf !0 Oec meter geschäzt . unv die mitge- ibeilien Pioben en-halren 12 Prozent Golv, was unge­fähr vrn Werth von 390 Fr. auf das Kilogramm R oh- stoff auSmachi.

Zwischen Frauen und Diplomaten hat man eine neue w'chttgc Aehniichkett entdeckt. Jur nichts in-