zwei in den am rechten Neckarufer befindlichen Wem bergen arbeitende, durch das Rufen jenseits sich befin­dender Kinder, die zuerst den schwimmenden Knaben gesehen hatten, aufmerksam gemachte junge Männer sich unterhalb der Elnmündungsstclle der Murr in den Ne­ckar stürzten und unter nicht geringer eigener Lebensge­fahr das Kind mit dem Karste ans Land zogen und so retteten. Dasselbe war zwar starr und bewußtlos, ist aber nun in s» weit gebessertem Zustande, daß man auf seine Genesung hoffen kann.

Im vorigen Jabre gcricth das Geschäft eines gewis­sen Gewerbsmannes ins Stocken. Die Kunden wollten nicht zadlen und blieben von wegen des Gedächtnisses an die-Schuld weg. Der Hauszins war noch rückständig und der Hausherr hat schon ein paar Mal gescholten und mitLampenvvlk" um sich geworfen, und er werbe ihnen ihr Sach auf dieStraße dinausstellen lassen, wenn -sie in 14 Tagen nicht bezahlt hätten Zudem waren die Lebensmittel sehr tbeuer. Darüber-wurde der Mann gar sehr trübsinnig; er klagte bitter über sein Elend, so daß man es fast gar mcht hören konnte und manches Mal ganz erschrack; denn er ließ öfter bedenkliche-Reden fallen, als wolle er jenem elenden Leben ein Ende ma chen. Seine Frau war ein rechtschaffenes Weib mit ei- nein festen, mannhaften Sinn, denn sie hatte Religion. Sie suchte dem Mann in seiner Trübseligkeit zuzureden und ihn aufzumuntern, und wenn sie auch selber inner­lich gedrückt war, so zeigte sie es auswendig nicht, um den Mann nicht noch ganz in Kleinmütbigkeit versinken zu lassen. Ader Alles umsonst. Einsmals saß aber auch die Frau selber ganz schwermüthig am Tisch und rührie kein Essen an und wollte nicht reden. Der Mann baue sie noch nie so gesehen und cs begehrte ihn zu wissen, was mit ihr sey? Die Frau wollte zuerst keine Ant­wort geben, da aber der Mann ihr keine Ruhe mit Fra­gen ließ, sprach sie endlich: ich habe eben verwichene Nacht einen gar traurigen Traum gehabt, es Hai mir geträumt unser lieber Herr Gott sey gestorben und alle Engel sehen mit der Leiche gegangen und haben Flor getragen und gar bitterlich dabei geweint, und auch mir hat es schier das Herz abgedrücki, daß Gott sterben hat müssen, und es liegt mir jezt noch schwer auf meiner Seele. Dummheiten, sagte der Mann, wie kannst tu so etwa- denken, kann denn Gott sterben?Da wurde das Antlitz der Frau fröhlich und es war, wie wenn ein Gonnenblick aus ibren Augen silberig leuchtete. Sie nahm beide Hände des Mannes in ihre beide Hände und sah ihm mit frommer Freundlichkeit ins Gesicht und sprach: Also lebt er noch, der alte Gott? Verwundert über die seltsame Rede seiner Frau sagt« der Mann: Ja fretlrch lebt Gott noch, wie kannst du nur so kin­disch reden? Da schaute die Frau noch fester une tiefer dem Mann in seine scheuen, verworrenen Augen und sagte: Ei nun, wenn der alte Goit noch lebt, der nämliche Gott, der schon 30 und 40 Jahre lang bis auf diese Stunde uns eiyalten hat; warum willst du denn verzagen und kein Vertrauen mehr zu ihm haben? Wie er nicht gestorben ist, so ist er auch Nicht an­der- geworden; und wie er für uns gesorgt hat, als ww alle zwei noch unmündige Kinder waren, so sorgt er noch heute für uns und für unsere unmündigen Kin­der. Thue ihm doch Nicht die Unehre und die Sünde

Und wie das Weib so dem Mann zuredete, so redete auch Gott ihm innerlich zu; und es zertheilte sich in seiner Seele das schwere finstere Gewölk, und er fing nach langer Zeit zum erstenmal wider an zu lächeln und 'prach: Ja Frau, du hast recht; du bist gescheidter und christlicher als ich, ich will in Zukunft mehr auf Gott hoffen. So tvat er denn auch und sein Vertrauen lst nicht zu Schanden geworden.

In dem nächsten Jahr fallen der Charfreitag und der Tag Mariä Verkündigung auf einen Tag 25. Marz, zusammen. Aus den Schriften einiger Kir­chenlehrer der ältesten Zeit geht hervor, daß man an­nehme, der 25. März sey der wirkliche -Todestag des Herrn. _

Tages NerrigketteL.

Mannheim, 6. Roo. Gestern ereignete sich auf unserer Eisenbahn ein gräßliches Unglück. Ein.Konduk­teur , welcher an einer Krümmung von einem Wagen zum andern steigen wollte, blieb mit dem Mantel ban­gen, stürzte zwischen die <Wägen, wo Hm beide Beine abgefahren wurden.

Auf den schnellen Eisenbahnen sind die Judustrie- ritter schon bis Bamberg gekommen. Einer kam in der Dämmerung und trat in einen Kaufladen, kaufte eine Kleinigkeit, und bezahlte mit einem Goldstück und hotte große Eile, da er mit dem nächsten Zug abreifen wolle. Der Kaufmann wog bedächtig und sah seinen Kunden scharf an, denn das Geld war zu vollwichtig. In Begleitung gings zur Polizei. Der Fremde ward turchgesucht und vat jämmerlich, nur fern Bein, daS er in der Bandage trug, möge man schonen, es schmerze ihn gar zu sehr. Wir heilen, sagte der Beamte, und schnitt die Bandage auf. Da grngs: kling, kling! und zahlreiche doppelte und einfache Goldstücke fielen zu Bo­den alle falsch.

Es ist der Polizei selbst nicht mehr zu trauen. I» Hamburg oaden zwei Polizeideamte einen Einbruch inS Ralhhaus versucht, nachdem sie vorher schon viele Unterschlagungen begangen hatten. Sie haben sich nach London gefluchtet und werden von nachgcschickten Beam­ten verfolgt.

Zu Duisburg hat -in Buchdrucker, der gerade rokhe Tadakv-Eliketten druckte, den Theaterzettel zum Geburtefeste S. M. des Königs auch rokh gedruckt, um, wie er sagt, seine gute preußische Gesinnung an den Tag zu geben. Die Polizei, die aber darin eine Demonstra­tion sah, gab dem Buchdrucker einen Verweis, m wel­chem dieser eine Injurie zu finden glaubte und nun ge­richtliche Klage fuhrt.

Jahns Tod hat die Berliner an eine berühm,e und bezeichnende Jahnsche Ohrfeige erinnert. Als Jahn zur Franzosenzeit ln Berlin war, damals, als das Vier­gespann Viktoria vom Brandenburger T ore von Na­poleon nach Paris entfuhrt worden war, fragte er einen Jungen: wo ist die Viktoria geblieben? und was denkst Du Dir dabei? Die Frauwscii, antwortete der Junge, haben unsere 'V kloria nach Paris geschleppt und ich denke mir n'chls dabei. Wupp, hakte der Junge eine Ohrfeige und hörte mir dem brennenden Ohr: Ein an­dermal denkst Du dabei, daß Du Helsen mußt, daß die