kam dieser am Arm seiner geliebten Franziska in die Klasse, wo ihm ein Schäler, Graf Nassau, der gewöhn­lich sehr reichlich mit dergleichen Zetteln versorg! war, auch dießmal ein ziemlich starkes Sündenregister über­reichte. Das war ihm dock zu arg und er herrschte den Delinquenten zornig an: Aber, Graf Nassau, wenn ec nun Herzog wäre und ich Graf Nassau, was würde ec dann mit mir anfangen? Ohne sich zu besinnen, ergriff der so Gefragte den Arm der liebenswürdigen Dame, gab ibr einen derben Kuß und sprach: Ew. Durchlaucht, das würde ich thun uno sagen: Komm, Franzel, laß den dummen I uigen stehen. Der Herzog, frappirt von sol­cher Geistesgegenwart und Unverschämtheit, hielt es fürs Gerathenste, die Sache als einen Scherz aufzunehmen und obendrein dem Schuldigen tue wohlverdiente Strafe zu schenken.

TÄges-WeNitzROieeL.

Constanz, II. Okt. Gestern brannte dieSckeuer eineö Gutsbesitzers in der Nähe der Stadt auf badischem Gebiete dis auf den Grund ab. Die reiche Ernte und fünf Pferde, die nicht mehr aus dem stalle gebracht werden konnten, wurden ein Raub der Flammen. Eine» der lcztern, das in den Glutden stand, wurde durch ei­nen Schuß in den Kopf von seinen Leiden erlöst. Es wird um so mehr Brandstiftung vermuthet, als die Kasse des Gutsbesitzers erbrochen und daraus gegen 1400 fl. in Banknoten entwendet worden sey» sollen.

Kronach, 3. Okt. Dieser Tage gab es hier eine eigenthümliche Arrestation, nämlich die deö hiesige» Gen- darmerie-BrigadierS, der sich eines Diebstahlverdrechens schuldig gemacht bat, indem er gelegentlich einer Tanz­musik einem Flößerburschen, den er angeblich wegen ex­zessiven Benehmens vor die Thüre brachte und zurecht« wies, dabei die Uhr aus der Tasche praktizirte. Er wurde in Uniform und geschlossen von einem Gensdar- men hiesiger Station zur Adurtheilung nach Bayreuth tranSportirt.

Zn dem von Angehörigen beider Konfessionen be­wohnten Rheinstadtchen D i eßen h o sen im Kanton Thur­gau wurde ltzthin eine gemeinsame Orgel eingeweiht, wobei als erfreulicher Beweis von dem dortigen friedli­chen Ncbeneinanderleben beiter Neligionspariheien dienen Mag, daß die Reformirten einen katholischen und die Katholiken einen reformirten Sachverständigen wählten, um das Werk zu prüfen.

Bei einem Manöver, daS in der Nähe von Rastatt von dem badischen Militär auSgeführr wurde, stieg da» Pferd deö Regenten beim E.«schlagen der Tambours in die Höhe und schlug über, so daß sein Reiier zu

Boden fiel. Zum Glück nahm er nicht de» mindesten

Schaden und konnte sogleich sein Pferd wieder besteigen.

Zn München ist am 7. Oktober der erste Schnee gefallen, an demselben Tag war auch das Fichtelgebirg damit bedeckt ünd auch in Bamberg und Hilddurghausen gab es Schnee und der Thüringer Wald war damit be­deckt.

Herr Vigl-R emerschmid in München hat sich ein Bierfaß zum Hausirunk machen lasse», ums bequem zu

haben. Die Leute kommen und dcseven das Faß, das

gerade 1000 Eimer faßt, so daß Herr Vigl, wenn er

täglich 6 Maas tränke, vorläufig auf 27 Jahre seine« Haustrunk hätie.

Der Hopfen mar kt in München am 8. Oktober war mit 49,932 Pfund befahren. Davon aber wurden nur 11,172 Pfund ober- und nicderbayerisches Gewächs, der Centner zu 54 fl. verkauft. Das nnttclfränkische Gewächs, wovon nur wenig auf dem Markte war, blieb unverkauft.

Die ungewöhnliche Kälte dauert auf dem Thürin­ger Walde noch fort. Die Lorderge sind, so weil man sie sehen konnte, mit Schnee bedeckt.

Der ehemalige Bürgermeister Henkel in Kassel hat seine II monatliche Festungsstraft auf Spangenderg adgebüßt und ist in Freiheit gesezt worden. Der be­kannte OberappeUalions-EerichtSrath Dr. Pfeifer in Kassel ist gestorben.

Frankentbal, 11. Oktober. Zn einem Orte bei Speyer ist zu Ende des vorigen Monats eine Prellerei verübt worben, welche als warnende Belehrung Beach­tung verdienen mag, aber auch beßyalb für die Oeffent- ltchkeit von Interesse ist, weil sie den Beweis liefert, welcher Grad von Leicht- und Abergläubigkeit zuweilen noch aus dem Lande herrscht. Ein fremder Mann kam in das Dorf H. und erzävlle einem Bauern, bei dem er bereiis zweimal übernachlek hatte, daß es in seinem Hause nicht recht just sey, er habe ein Fcucrchcn brennen sehen u. dgl. mehr. Der Geist müsse nun gebannl werden, er wolle dicß bewerkstelligen, müsse aber dazu sich seiner Hilfe bedienen. Dafür werde ihm aber ein Schatz zu Theil werden, welcher da, wo das Feuer gebrannt hatte, verborgen liege. Der Bauersmann ließ sich dadurch be- rebcn, dem Fremden zur Beschwörung des Geistes und Hebung des Schatzes 35 Kronenihaler zu geben, die er vorder geliehen hatte, und welche unlcr allerlei Ceremo- nien in eine Kiste georacht wurden, um bann 9 Tage liegen zu bleiben. Gleich nach Beendigung dieses Akiet war der Fremde verschwunden. Der Bauersmann jchöptte nun Verdacht, eilte an die Kiste, um seine S5 Kronen- thaler herauszubolen, aber dieselben waren fori und statt ihrer ein eplinderförmiges Stück Erde in das zurückge­lassene Papier eingerollt.

Görlitz, 9. Oktober Heute Morgen traf hier die Nachricht ein, baß die verwiilwetc Baronin v. Schimmel« penning auf dem ihr gehörigen Schlosse Lomnitz (Ih, Meilen von hier, nahe dem sächsischen Fräuleinstisl Rad- meritz) im Beite ermordet gefunden worden ist. Lei dem gerichilich aufgenommenen Thatbestandc bat sich er­geben, baß dieselbe durch Erstickung unter Betten gclöd- tci worden ist; die Mörder baden nur weniges Geld, dagegen Pretiosen und Papiere entwendet, da sie trotz der in ihren Händen befindlichen Schlüssel den Geld­schrank nicht geöffnet baden; sie haben-bn emwedcr nickst zu öffnen verstanden »sec es nicht der Müde werth cr- achier, da derselbe die Form eines Waschusches bat.

Mainz, 7. Oktober. Als am 3. b. Mts. Abends verschiedene Abrheiiungen k. k. östreichischen und k. preu­ßischen Militärs mir den resp. Musikchören in Castel sich ausgestellt hatten, um den erwarteten Köniz von Hannover bei seiner Lnkunsi gebührend zu begrüßen, ließ sich in der Dunkelheit ein rheinauswärts fahrendes, mit Flaggen bedecktes und durch Laternen erhelltes Dampf» dool erkennen, worauf alsbald der Donner der Kanonen

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