derart, daß der Schweiß unten zum Bett hinauslief. Bald erbrach sie allerlei unerhörte Dinge, Fingerdüke, Nadelbüchschen, Zündhölzchen, Nagel, abgebrochene Mes. ser- und Sweerenklingen, Blur, ja einmal, alb sie Fleisch bei einem Mezger holen mußte, un Beisein Vieler die bellen Glasscherben. Ein Arzt, der zufällig im Orte anwesend war, schüttelte ungläubig den Kopf und lachte über die Geschichte. Doch wurde der Spuck immer är ger und es wurde ein Teufelaustreiber berufen. Diesel erschien und mir ihm viel neugieriges Volk vor dem Hause. Da wurde es ihm, als es galt, doch etwas bange zu Muth, und unter dem Vorgeden, nur im Freien über den Teufel Herr werden zu können, begab er sich in den Garten hinter dem Hause, wo er verschwand und den Dämon nebst der gaffenden Menge zurücktieß. Jezt kam auch das Obcramt hinter die Geschichte, da selbst die Ersten des Orts den Expektorationen anwohnken und die amtliche Anzeige machten. Es forderte ein Gut­achten von dem oben erwähnten Arzte, der nun erklärte, alles Erbrochene sey eben kurz vorher in den Mund ge­schoben worden, das Blut sey auS den Zahnen u. s. w, und machte sich anheischig, innerhalb wenigen Tage» den Teufel auszulreiben, wenn man sie zu ihm brächte, und forderte zu strenger Wachsamkeit aus. Und siehe da, der heftige Schweiß war bloßes Wasser, welches die Besessene sich ins Beit geschüttet, die Messer- und Schee- renklingen paßten akurat zu den abgebrochenen Resten im Hause und war darauf recht deutlich der Name des Messerschmids zu lesen. Unter solchen Umstanden gelang es schnell dem Spektakel ein Ende zu machen, nachdem -er Dämon über vier Wochen lang im Orte gehaust hatte. Freilich blieben jezt die leckeren Bissen ans, u»d mußte die Maid wieder arbeiten wie andere ehrliche Leute auch.

Elchstetten, 6. August. Vor einigen Tagen soll­ten einer armen Wittwe ihre wenigen Keldfruchce zu Gunsten eineö hartherzigen Gläubigers un Zwangswege versteigert werden. Bei der Steigerung erschien auch ein Bürger des Orts, von dem man wußte, daß er der > Wittwe den ganzen Winter hindurch ihren nölhigen Bedarf an Getreide rc. verabreicht hatte, ohne die Aus­sicht auf Zahlung zu haben. Was veranlaßie denselben, j dieser Steigerung anzuwohnen? Wollte er sehen, ob es! »hm an dem Steigcrungsprcise auch noch etwas für sein bedeutendes Guthaben treffe? O nein! Der edle Men schenfreund zog seinen Beutel hervor und zahlte dem anwesenden Gläubiger einen Theil der Schule, indem er sagte: So lange noch Männer ln unserer Gemeinte sind, die Vermögen besitzen, lassen wir unser» Armen den durch säuern Schweiß erworbenen Bissen Brot nicht vor dem Munde wegnehmen. Dieses rhat Herr Altbürgerweifftr Blankenhorn in Odcreggenen, einer der Reichen unseres Oberlands. Ehre diesem edlen Manne.

LaAGS-MsesiKkeiLe».

AuS Pforzheim wird geschrieben, daß der heu­rige Jahrgang auch den Bienenzüchtern reichen Gewinn adwerftn werde Das Gewicht der Körbe, die meist schon Mit Untersätzen versehen werden mußten, übersteigt das mancher früheren Jahrgänge jezt schon

um ein Bedeutendes, obgleich eine Haupthonigernte der Bienen, nämlich die am Haidekraut, kaum begonnen hat.

DaSmal können wir doppelt froh seyn, daß am Rhein und Neckar unsre Neben wachsen; denn mit dem ankern Wein ist nicht viel; auS fast allen Landern, wo sonst feuriger und namentlich süßer Wein wächst, kom> men Klagen über Schimmel und Fäule. In Griechenland wird so viel wie nichts an Wein geerntet und der ächte Champagner wird noch seltner werken. Der Rheinwein aber und der Neckarwein und ein paar Kameraden hal­ten sich tapfer.

Der Rhein ist durch die lezten Regengüsse zu be­deutender Höhe angeschwolltn. Am Rheinufer nächst der aargauischen «aline Rheinfelden entstand dadurch kürzlich ein Erdrutsch, wobei 5 Arbeiter verschüttet wur­den und den Tod fanden; auch eine Bohrhütte wurde zerstört.

Vom Münchner Stadtgericht wird ein Albert Graf v. Monlecncolli, 21 Jahre alt, ehwals östreichi- scher Kürassier-Lieutenant aufgefordert, sich gegen die Beschuldigung ausgezeichneten Betrugs zu vertheitlgen, begangen dadurch, daß er eine falsche Bürgschaftsurkunde für eine Schuld von 30,000 st. auf den Namen des Grafen von Bassenheim ausgeferngr und Gebrauch von diesem falschen Scheine gemacht habe.

In dem bayerischen Städichen Orb brach am 8. Austust Nawls Feuer aus, das über 150 Wohnungen und euie Menge Scheunen mik allem Getreid vernichtete. Viele Menschen reneten nichts als ihr nacktes Leben.

Vor dein Schwurgerichte in Würzburg steht ge- genwariig eine Diedsdande von 12 Personen, deren An­führerin ein 25jahriges Mädchen, Barbara Höhn von Oberelödach ist.

Vorige Woche wurde in Heiligenstadt arft dem Eichöicloe eine Matter iil,t dem Beite, hingerichtet, die wie sie von Gewissensbissen gepeinigt unmittelbar nach der Thai selbst angab, ihre drei unehelichen Kinder von 8, 4 und ^2 Jahren aus dem Grunde erdrossell hatte, weil »hr ein junger Mensch die Versicherung gegeben, daß er >ie heiralhen wolle, wenn sie die Kinder nicht haben würde.

Der junge Fürst von W a l d e ck tritt nächstens die Regierung seines Ländwens an Er bristgt einen guten Empfehlungsbrief mit. Eine Erhöhung der Elvilliste war verlangt worden; als aber der Landlag vorstellle: sieh das Lauschen an, es ist arm und klein! da verzichcete der Fürst auf die Erhöhung.

Die Frankfurter freuen stch auf den fliegenden Reiter, der in den nächsten Tagen m>c dem Luftschiffer Godaro aufzusteigen und stch Frankfurt doch oben aus den Lüften zu Pferd anzusehen versprochkü" hat.

Kaum glaublich erscheint, was dw Westphalen-Zei> cung aus Bonn erzävlk. Ern junger Tocologe, von eiissetz'lcher religiöser Schwärmerei geweden, hat sich selbst gekreuzigt. Mit v er Zoll langen Nageln, einer Feile uno einem Hammer wanderie er nach Godesberg und suchte indem nayen Wäldchen einen in Kreuzessorm gewachsenen Baum zu seinem Vorbaben aus. Zuerst nagelte er die Füße an den Baum fest, bann die linke Hand an einen Baumast. Zuvor schon batie er aut ser rechten Seite einen Nagel eingetrieben und mit der Feile zespfzt und nun schlug er die Rechte, die fürchterlich zer»