Seit Kurzem wird in mehreren Schenkhäuscrn in der Umgebung Wiens B,er mit gefrorener Limonade verabreich!. Bekanntlich ist dieß angenehme wenig be­rauschende Getränk bei den Spaniern hochgeschäzt.

An Golv fehlt es nicht. Aus Californien sind im Monat Mär; für 2^ Mill. Lollars und im Monat April für 3^2 Will, verschifft worden.

Der Feldwebel.

(Fortsetzung.)

Nie gebe ich Hand und Herz auf Befehl des Kö­nigs. Der König kann das nicht durch Befehl erzwin­gen ! rief Wilmson.

Der Kommandant machte ein ernstes Gesicht und sagte: Land und Herz soll Er behalten, aber das Mäd-, chen nehmen. Nur nicht weiter gemuckst, ober ...

Es ist wider menschliches und göttliches Recht! rief Wilmson.

Gebt den Soldaten nichts an! entgegnen der Kom-' Mandant.

Herr Kommandant, Herr Oberst, zwingen Sie mich nicht, um Gotteswillen nicht! schrie Wilmson em­pört: Sie machen zwei Menschen unglücklich. So wahr Sie mich zwingen, so wahr hastig erleben Sie, che der Tag vergebt, ein schreckliches Schauspiel! Aus der Braut » irv eine Wittwe, aus der Hochzeit ein Begräbniß. Zch werde frei bleiben, trotz Ihrer und Ihres Königs Ge­walt, sobald ick frei sein will.

Der Oberst trat zu ihm, traulich, beruhigend, ibm auf die Achsel klopfend und sagte: Närrchen, der Be­setz des Königs muß vollzogen werden. Gehorche. Es wird dich nicht gereuen. Du empfängst gewiß zur Aus­steuer mit dem Mädchen zugleich ein köstliches Hochzeit, gescheut. Folge mir dicßmal! Das Mädchen ist aller­liebst, und das Unglück, es zur Frau machen zu müssen, Nicht groß. Man gewöhnt sich zulezr an nichts leichter, als an ein so allerliebstes Unglück.

La trat Wilmson einen Schritt vor, und sagte stolz und kalt: Der König kann mir nichts mehr schenken, nachdem er mir mehr geraubt bat, als er aus seinem Reichthum irgend einem Sterblichen zu geben vermag. Ec hat mich aus dem Schoos meiner glücklichen Familie, aus dem Arm meines theuern Baters gerissen. Er hat meine persönliche und bürgerliche Freiheit vernichtet, und mich zu einer Gliederpuppe erniedrigt, der ich vor­her Mensch war. Diesen Augenblick läßt er mir durch Sie ankündigen, daß ich noch elender werden müsse, als ich schon durch ihn war. Er soll sich in der Be­rechnung seiner Gewalt irren. Wer den Tod nichi fürch­tet, hat nichis zu fürchten. Ich erkläre Ihnen hiermit, ich gehorche nicht. Und gebrauchen Sie Zwang: so kommt mein Blut über Sie. Dieß ist mein fester Einschluß, das mein Schwur. Bedenken Sie, was Sie tbun wollen.

Schnickschnack! rief l'ezt der Kommandant ärgerlich: Halt Er das Maul und gehorch Er Seinem Monarchen, ders mit Ihm gut meint. Ich will keine Zeit mit Ihm länger verlieren. Damit ging der Kommandant zur Thür und winkte hinaus. Zwei Unteroffiziere von der Garde traten herein. Der Kommandant flüsterte ihnen einige Worte ins Ohr. Eie blieben an der Thür, wie Bildsäulen, stehen.

Der Overst, die Hände auf den Rücken zusammen­

gefallet, ging etwas unruhig ,'m Zimmer auf und ah, und wqri von Zeit zu Zeit einen Blick voller Masten und Be orgmß seitwärts aus den unglücklichen W'luffo,,, der ibm lieb war. Er zog den Kommandanten ans Fen­ster und redete leise mit ibm. D>e Antworten des Li­tern vernethen sich aus seinem Achselzucken. Während der Stille im Zimmer Hörle man nebenan bas Gewi»- sel »nd dumpfe Schluchzen deutlicher; von Zeit zu Zch mehrere weibliche Simmen durcheinander reden.

Das Ding muß auf Ehre ein Ende nehmen: sagte, der Kommandant: Es ist Königs Wille. Herr Feld- ' Prediger, machen Sie sich fertig.

Mit diesen Worten begab er sich zum Nebengemach Er ließ d>t Thüre offen. Eins der Frauenzimmer stieß einen herzzerreißenden Schrei aus. Zwei Weiber er­griffen cs unter den Armen und schleppten es vor. Der Oberst wandte erschüttert den Blick von dem Schauspiel ab. Wilmson stand düster da, den Blick zur Erde gr- def-et, sab nickt auf und walzte einen gräßlichen Ent­schluß in seiner Seele.

Der Feldprediger trat vor. Wimson fab und böni nichts von Allem, was um ihn her vorging. Der Odciß trat zu lvm und schob ihn vor den Feldprebiger hin, indem er schmeichelnd sagte: Geh, geh, mein gut» Bursch. Sey brav!

Iczt erst bemerkte Wilmson den Feldprediger mit aukgeschlagener Agende vor sich, und neben sich die, welche seine Braut sehn sollte, von zwei Weibern ge- halten und unterstüzt, schluchzend, weinend, das Gesichl in ibr Schnupftuch gebrückt. Sie thal einen t'.esen Seuf­zer, und indem sie das nasse Tuck vom Gesichte nahm und unwillkürlich seitwärts auf Wckmson bl ckte, erkannte dieker in ihr Clementinen. Er war so verwirrt, daß er sich selber nicht glaubte und ganz regungslos blieb Clcmenlinc erstarrte im ersten Augenblick. Eine dunklr Nölbe flog plötzlich über ihr blasses, verweintes Anilitz; dann ward sie einer Leiche ähnlich bleich. Sw sank mii einem Seufzer kraftlos zusammen.

Ibr habt die Unglückliche gemordet! schrie Wilm­son: so moreet Mich denn auch. Er umfaß.e die Ohn­mächtige und trug sie zu einem Sessel. Sie ervoltk sich bald unier den Hilfsl kfiungen der beiden Weiber. Kaum schlug sie die Augen cutt, rief der Kommandant: Sie lebt noch! Vorwäris, Herr Feldprebiger, und frisch weg kopuUrt. Machen Sie es kurz und bündig, ehe das Ding da den Geist aiisgivt. Feldwebel, stell er sich neben den Stuhl. Seine Braut mag sitzen binden. Nun darauf los, Feldpreoiger.

Der Feldprebiger geborchle. Wilmson stam, ge­dankenlos da, sein Auge aus Clementinen niedergesenki, die in Ohnmächten verloren, von Zeit zu Zen, w e eine Sterbende, die Augen ausschlug und wieder schloß. Man fragte den Bräutigam und die Braut um keui Jawort; man ließ sie keine Ringe wechseln, sondern steckte ihnen solche an die Finger, so gut es ging. Die Cernnonic war vorüber.

'Der Kommandant trocknete sich den Schweiß von der Stirn und ließ eine Mie-bkutschte. holen. Wenn mir das Ding nur nicht im Hause stirbt! schrie er: Auf Ebre, Vas war ein höllisches Stück Arbeit. Zebnrau- sendmal lieber »n ein Bataillon Quarre eingebrochcn!

G-rtse-ung i-il-i.)