nähme findet statt, über auch diese nur dis zu Abgang der Post. Wenn zwei Sonn- und Festtage unmittel­bar auf einander folgen, so wird der zweite als Werk­tag behandelt. Als allgemeine Festtage sind ausser den regelmäßig auf den Sonntag fallenden Festtagen an­zusehen: in allen Postorten das Neujahrsfest, das Fest der Erscheinung Christi, der Charfreitag, das Christi- Himmelfabrtsfest und Christfest und an Orten, wo die katholischen Einwohner dre Mehrzahl bilden, auch der Fronleichnamstag und das Mariä-Himmelfahrtsfest. In der Nähe einer Kirche oder eines Betsaals dürfen Po­stillone weder ein Signal blasen noch mit der Peitsche knallen.

Nachdem der Weltmarkt in Kirchhcim beendigt, und eine Ucberstcht möglich ist, so darf daS Resultat der­selben nur als ein sehr günstiges bezeichnet werden. Im Ganzen waren die Preise um acht Pcocent höher, als höriges Jahr. Feine, mmlere und geringe Sorten fan­den zahlreiche Käufer und annehmbare Preise. Die höchsten Käufe waren 140 st., 138 fl. und 134 fl. Zu Markt gebracht waren etwa 10,000 Ctr., von denen 8,700 verkauft, und woraus etwa 800,000 fl. erlöst worden. Die meiste Waare wurde an inländische Fa­brikanten undTuchmachcr abgesczt, und wenn die Waare auch nicht in so großem Quantum vorhanden war, als früher, so war doch das Vorhandene mehr, als gehofft werden konnte.

Das düstere Dunkel, die Klüfte und Höhen des Schwarzwaldes haben seit Jahrhunderten allem Naubs- und Diedsgefindel zum Schlupfwinkel gedient, und wirv ihm auch now in Zukunft dazu dienen, wenn nicht eine strenge Polizei in jenen Bergen die Aussicht führt; die D. K. schreibt aus Oberndorf vom 27. Juni, d e Zahl der Verhaftungen wegen des bekannten Dicbskomplotts ist nun von 21 auf AS gestiegen, die Verhafteten sitzen in Oberndorf, Alpirsbach, Schramderg, Walvmössingen, Winzeln, RottweU und Sulz. Ueber Mangel an Ge­ständnissen «st in dieser Angelegenheit nicht zu klagen; einer sucht sich auf Kosten des andern das Zeugniß der Wahrheitsliebe und damit ein günstiges Präjudiz zu ver­schaffen. Merkwürdigerweise scheint sich auch durch diese Untersuchung endlich einmal einiges Licht über eine Schanv- that verbreiten zu wollen, über die man bisher noch völ­lig im Dunkeln war. Vor etwa drei Jahren wurde ein Handwerksbursche bei Schramberg ermordet gefun­den, dessen Personalien heute noch unbekannt sinv; der Mörder, von dem man bisher eben so wenig wußie, dürfte sich nach gemachten Aussagen unter den Verhaf­teten befinden.

Die Tüb. Chr. schreibt aus Rotten bürg den 25. Juni. Dieser Tage fand im diesigen Bezirk eine all­gemeine Streife gegen Diebsgesinvel statt, welches schon seit längerer Zeit die Ungegend beunruhigt und trotz der strengsten Wachsamkeit die frechsten Diebstähle, nament­lich an Lebensmitteln, beging. Endlich fand man das Versteck der sauber» Gesellschaft in einer Klinge des Hailfinger WaldeS; allein em Theil der Mitglieder muß den Lunten vorher gerochen haben und war beßhali un. sichtbar geworden. Doch wurden die eben Anwesenden nebst ihren gestohlenen Viktualienvorräthen worunter auch ein Honighafen hieher in Verwahrung gebracht. Die Bande soll aus 11 Personen aus den Orten eini­ger henachbarter Oberämter bestehen.

In der Werkstätte eines Ludwigsburger Messer. lir schmieds trieb seit Jahren ein Bursche das Rad, der de,

von jeher für einen eigenen Kameraden, von den Frauen tur

gar für einen Atheisten gehalten wurde, und durch sein eis

verlumptes Aeußcre Jedermann auffiel. Die Schulju- sich

gend hatte ihm den bezeichnenden Namen Preßwurst ge-ix

schöpft. Kürzlich kam nun die gute Preßwurst auf den gie

sonderbaren Einfall, einem Mild wohner des Hauses ein liä

schönes Stück Leinwand von einer Marquise wegzuschnei» de den. Der Eigentbümer lenkte seinen Verdacht sogleich M

auf den seltsamen Burschen, ließ sich dessen Kasten off- ' dei nen, und siebe da, das weggeschnittene Stück Leinwand S

fiel sogleich vor die Füße des überraschten Besitzers. Au> gei

ßerdem aber fanden sich in dem Kasten des Burschen, üb

der stets in Lumpen gehüllt ernherging und sein Essen üb

in den Kasernen erbettelte, achtzehn Paar Hosen, ein sch

Paar Duzend Mützen (er trug nie eine), acht Rasier- wl

Messer, eine Anzahl von ganz feinen Haarbürsten, und zrr

noch eine Masse derartiger Sachen. Bewuuvernswerlh ße>

ist jedenfalls der Sammlerfleiß, den Preßwurst an den no

Tag gelegt Hai; ob der gute Mann aber auf geraden sici

oder krummen Wegen in den Besitz seiner Sammlung tu,

gekommen, ist bis jezt ungewiß. - du

Der Wurliemderger, Fleck aus Mönchberg, ein dei

Wirth, welcher einen Landsmann, der ihm 60 fl. in bi«

Verwahrung gegeben hatte, auf einem nächtlichen Spa- de

ziergange zwei Mal ins Wasser geworfen und ihm mit wi

einem Messer 19 Schläge aus den Kops versezt hatte, eii

wurde in Straßburg wegen Mordversuchs zum Tode wi

vcrurtheilt. Der Verwundete hatte sich übrigens durch sch

Schwimmen gerettet unv war als Zeuge bei der Ber- lec Handlung erschienen. (Siehe dre frühere Nachricht.) da

- sicj

Tages Neuigkeiten. A

Vom 3. bis 9. Juni fand eine Konferenz von

Abgeordneten der obersten Kirchenbehörden üb

des evangelischen Deutschlands in Eisenach es

statt, umauf Grundlage des Bekenntnisses wichtigere m,

Fragen des kirchlichen Lebens in freiem Austausche zu lit

besprechen und unbeschadet der Selbständigkeit jeder ein- du

zelnen Landeskirche ein Band ihres Zusammengehörens ste

varzusteüen unv die einheilliche Eniw cklung ibrer Zu- de

stände zu fördern". D-e so eben im Druck erschienenen sto

Protokolle der Konferenz, welche den Zweck derselben in da

der eben bezeichneren We,se angcben, liefern den Beweis» sch

wie sehr es den Behörden darum zu kbun ist, daß die de

Leitung der evangelischen Kirche Deutschlands mehr unv m

mehr nach gemeinsamen Grundmtzen erfolge und die ^

äußere Form des Gottesdienstes in den einzelnen Lan- ^

deSkirchen immer mehr eine gleichartige werde. In dieser Absicht wurde schon in den Vordcreitungssitzungen ze

für diese Konferenz, in Stuttgart, Frankfurt a. M. und de

Elberfeld ber Anstoß zur Gründung einesallgemeinen D

Kirchendlatts für bas evangelische Deutschland" gegeben, de

welches die bedeutenderen Erlasse, Verordnungen und m

Gesetze der Kirchenbehörden aus älterer und neuerer Zeit ^

nebst kirchenstatistischen Mittheilangen und dergleichen V

enthalten soll unv mit April d. I. unter der Revak- D

tion des Prälaten v. Moser in der Cotta'schen Verlags- Handlung in Stuttgart erschein». Die mündlichen Bcr- ui

Handlungen in Etsenach, an denen etwa 30 hochgestellte R