Aus dem Führerhauptquartier, 28. Dezember. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be­kannt:

Jagdflieger versenkten in der Straße von Kertsch ein sowjetisches Smiiellboot. Südwest­lich Dnjepropetrowsk und südöstlich Kir:owograd wurden Angriffe der Sowjets im Gegenstoß abgcwicsen. Eigene Angriffe nörd­lich Kirowograd sind im günstigen Fortschreiten. Im Kampfraum von Schitomir hielt der starke Druck des Feindes auch am vergangenen Tag an. Zwanzig feindliche Panzer wurden ver­nichtet. Nordwestlich Rctschizer konnten unsere Truppen nach Abwehr feindlicher Gegenangriffe ihre Stellungen verbessern. Im Raum von Witebsk brachen wiederholte Dnrchbruchsver- suche der Sowjets in erbitterten Kämpfen zu­sammen. Eigene Gegenangriffe warfen den Feind an mehreren Stellen zurück. In den erfolgreichen Abwehrkämvfen südlich Shlobin zeichnete sich die verstärkte thüringisch-hessische 29g. Infan­terie-Division unter der Führung des General­leutnants Graf von Oriola besonders ans.

An der süditalienischen Front kam es im Wcstabschnitt nur zu Kämpfen von ört­licher Bedeutung. Nördlich Be nefro ging bei einem Angriff weit überlegener feindlicher Kräfte eine Höhe nach schwerem Kampf verloren. Im Raum von Ortona haben unsere Trup­pen, nachdem sie dem Feind in den erbitterten Kämpfen der letzten Tage schwerste Verluste an Menschen und Material zugefügt hatten, die Ruinen von Ortona geräumt und neue, Stellun­gen dicht nordwestlich der Stadt bezogen.

Eichenlaublrüger Major Bründle

vom Feindflug nicht zurückgekehrt

Berlin, 28. Dezember. Von einem Feindflug kehrte Major Kurt Brändle, Gruppenkom­mandeur in einem Jagdgeschwader, Ritter des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Sieger in 180 Luft.kämpfen, nicht zurück. Zu Lud­wigsburg als Sohn eines Betriebsleiters am 19. Januar 1912 geboren, erlernte Kurl Brändle nach dem Besuch der Oberrealschule das Handwerk eines chirurgischen Instrumenten­machers. Nachdem er eine fliegerische Ausbildung erhalten hatte, legte er 1937 die Meisterprüfung im Flugzeugbau ab. Im folgenden Jahr wurde er Reserveoffizier der Luftwaffe. Kurz vor Kriegsausbruch zum aktiven Oberleutnant be­fördert. zeichnete er sich als kühner und schnei- diger Jagdflieger im Westfeldzug, im Einsatz gegen England und im Kanipf gegen die Sowjei- union hervorragend aus. Nachdem er am 1. Juli 1942 nach 49 Luftsiegen das Ritterkreuz erhalten hatte, verlieh ihm der Führer bereits am 27. August 1942 das Eichenlaub.

Bulgariens Unabhängigkeit

Sofia, 28. Dez. Bei der Uebcrmittluna der Antwort ans die Thronrede durch eine Abord­nung der Abgeordnetenkammer hielt der Regent Prinz Cyrill eine Rede, in der er erklärte: Unsere Pflicht besteht in der Erhaitung und Stärkung der Unabhängigkeit und Einigkeit un­seres Vaterlandes. Wir müssen vom Geist der Pflichterfüllung erfüllt sei» und müssen das Be­wußtsein für die geschichtliche Verantwortung vor den kommenden Generationen haben."

19 USA-Bomber abgeschofsen

Berlin, 29. Dezember. In den gestrigen Nachmittagsstunde» errangen deutsche Jagdslie- ger über obertitalienischem Gebiet einen hervor- ragenden Abwehrerfolg. Gegen 12 Uhr «rissen sie einen unter Jagdschutz fliegenden Verbano vier- motoriger USA.-Flugzeuge an und vernichteten die aus neun Maschinen bestehende erste Welle vollkommen. Tie zweite Bomberwell« wurde zum Bombennotwurs gezwungen. Dabei wurden wei­tere neun viermotorige Bomber abgeschossen. Ein viermotoriges Flugzeug wurde von der Flakartil- lerie der Luftwaffe zum Absturz gebracht. Somit verlor der Feind von insgesamt etwa 28 eingesetz­ten Viermotorigen, ohne seinen Angriff durch­führen zu können, 19 Maschinen. Ter USA - Jagdschutz griff nicht in die Lnftkämpse ein.

Lissabon - die Stadt an der Naht des Krieges

Hier kört äer keincl mit! Xrieg äer SeLaukenster - LwmermLAcken, 6ie in unverschlossenen Xotkern Kran,«»

Langjam schwebt die Maschine der deutschen Lufthansa über einem tadellos gepflegten Flug­platz mit sauber gekehrten Landebahnen umd kurz geschorenem Rasen aus. Der Blick geht über die meerbreite Flußmündung des Tejo und über die weiß schimmernde Hügclstadt Lissabon. Wenig später wühlen Zöllner mit weißen Zwirnhand­schuhen dezent in den Koffern, und eine hübsche Portugiesin bietet schwarzen Kaffee an um­sonst,'bnng für Portugals Kolonien.

So empfängt mit liebenswürdigen Gesten Lissabon, die Stadt an der Naht des Krieges. Und cs kann Vorkommen, baß zur gleichen Minute die Vcrkehrsmaschine aus Lon­don landet nnd man am Zoll neben Engländern und Amerikanern abgefertigt wird. Dieses Zu-' sammenleben von Deutschen, Engländern nnd Amerikanern ans neutralem Boden macht den

Aufenthalt in Lissabon besonders spannend. So kommt es nur selten zu einer Auseinandersetzung.

Harmlos tuende Agenten Das heißt nun aber nicht etwa, daß man sorg­los oder gar vertrauensselig sein dürfte. Da wimmelt es von beobachtenden Agenten, von be­stochenen Zimmermädchen, die in unverschlosse­nen Koffern kramen und zerrissene Notizen aus dem Papierkorb fischen, .von harmlos tuenden Fragern, die die Stimmung erkunden wollen. Lissabon, ist ja nicht nur Endpunkt einer deut­schen und englischen Luftverkehrslinie, es ist auch Endpunkt der amerikanischen Transatlantiklinic, hie ihre Flugzeuge in Erinnerung an schnelle Uebcrsee-SegelschiffeCliper" beißt. Lissabon ist Relais-Station für den Verkehr von Nenyvrk und London nach Nordasrika nnd die Flugzeuge HMrdern Diplomaten nnd Kuriere, Korrespou-

Roosevell bevormundet Südamerika

viLtiidekicvt unseres Uorresponücnten st. Stockholm, 29. Dezember. Der Nordamerika- uische Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Cordell Hnll, hat im sog.Interamerikani­schen Berat,,ngSansschuß für politische Ereig­nisse" bemerkenswerte Aeußernngen darüber ge­tan, in ivelcher Weise die USA. die außen­politische Aktionsfreiheit der süd­amerikanischen Republiken einzu­schränken beabsichtigen und ihnen damit den Willen des Weißen Hauses aufzuzwiügen. Hüll erklärte nämlich, daß die USA. der Entschließung des Ausschusses znstimmen, wonach keine ameri­kanische Regierung, die durch Gewalt eingesetzt ist, anerkannt werden soll, bevor nicht der Aus­schuß darüber beraten hat. Damit man auch ganz genau weiß, gegen wen sich diese Entschließung richtet, fügte Hüll noch hinzu, man habe sie au

jede amerikanische Republik gesandt mit Aus­nahme von Argentinien und Bolivien.

Zwischen Hüll und dem Präsidenten des inter­amerikanischen Beratungsansschusses, Dr. Guam, sind, wie Reuter hierzu meldet, entsprechende Botschaften ausgetauscht worden, die.inzwischen die Zustimmung.des USA.-Staatsdepartements gefunden haben. Die Anerkennung der neuen Regierung Boliviens wird nach der erwähnten Entschließung so lange ver­hindert werden, bis die anderen amerikanischen Republiken darüber beraten haben und zu euiem Uebereinkommen gelangt sind. Bezeichnend für das Ziel nnd den Zweck der Entschließung ist die Aenßerung Guanis in seiner Botschaft an Hüll:Es besteht die große Gefahr, daß tv:a- litäre Elemente der Gewalt von den Ne­gierungen amerikanischer Republiken Besitz er­greifen könnten."

^1o8kau8 Orilk nacti cler 8aZa-lQ8e1

Stalin hat den Gesandten A. N. Ärassiinikow Eismeer nach der Rorüfron: der Sowjets zu seinem Vertreter ans Is l a n d ernannt. Da- kontrollieren zu müssen, was die Nordamerika- nnt bat die Sowjetunion vor aller Welt ihre ner, die sich auf der Insel, am Golfstrom bereits Absicht unterstrichen, ihre Hand auch auf diese stark fühlten, peinlich berührt haben dürfte strategi'ch und flugtechnisch wichtige Insel im Die Randstaaten nicht nur des Nordens son- Nordatlantik zu legen. England, das Island 1940 der» ganz Europas haben alle Ursache sich mit unter Protest der isländischen Regierung besetzt der Bestimmung eines Sowjetgesandten für Fs-. hatte, mußte schon >m darauffolgenden Jahr laud zu beschäftigen. Sie sind durch die Grau­leine Truppen wieder zurückziehen; neben den samkeiwu. den Terror und den Kulturmord ge-

kanadischxn trafen USA. Truppen ein und nun begann Washington sein in Mittel- und Süd­amerika und neuerdings auch in Afrika in seinen Methoden sattsam be­kanntes imperialistisches Spiel. Diq Zahl feiner Soldaten auf Island steht heute nicht viel hin­ter der der gesamten Einwohner zurück, die Versprechungen aber, die es der Regierung in Reykjavik gegeben hat, stehen nur auf dem Pa­pier. Das Weiße Haus hat di« Dreistigkeit be­sessen, einenGelehrten" vorzuschicken, der die

warnt, die jedem Ein­dringen der Sowjets oder auch nur der Ko­mintern in europäische Bezirke jeweils gefolgt sind. Enthüllungen am laufenden Bänd haben in oft 'sensationeller Weise die unterminie­rende Tätigkeit der Agenten Moskaus bewie­sen und die politisch-stra­tegischen Ziele der So­wjets, di« in ihrem über den asiatisch-europäischen Raum hinanSgreifendcn Imperialismus an die Zeit Peter des Großen anknüpfeu,umfassen nicht nur die Eismeer-Haube, sondern über das Balti-

These aufstellte,-Island gehöre geopolitisch zur kum und Finnland hinaus das ganze Skandina- amerikanischen Welthälfte. Wie verkehrt das vieu. Wenn der isländische Gesandte in Lon- schon rein äußerlich ist, mögen die beiden folgen- don vor kürzer» dagegen protestierte, daß di« den Zahlen erläutern. Die Entfernung vonTimes" Island einenatlantischen. Außen- Reykjavik nach Neuyork beträgt 4200 Posten"" der Anglo-Amerikaner nannte und dazu Kilometer, die nach Kopenhagen nur 2000 auf die feierlichen Versprechungen Englands bei Kilometer, und Island ist kulturell seit einem der Besetzung der Insel hinwies, jo bezeugt das runden Jahrtausend mit dem germanischen Nor- den Selbständigkeitswillen der nordischen Saga- den Europas verbunden und hat diese schicksal- Insel, die ihre Bedeutung als Stützpunkt znkünf- hafte Verflochtenheit immer wieder betont. tiger transatlantischer Flugverbindungen erkennt.

Als Moskau die Entsendung eines Sowjet- Zur Wahrung der Sicherheit nnd der eigenen gesandten nach Island ankündigte, begründete es Kultur aber gehört zugleich di« Bekämpfung des diAen Schritt mit der Notwendigkeit, den zu Kommunismus, wie er sich auch tarnt. Verliert einem großen Teil über Island als Stutzpunkt Island die Verbindung mit dem europäischen gehenden Geleitverkehr der USA. durch das Norden, so versinkt es in ein Politisches Nichts.

deuten und Männer mit geheimen Aufgaben. Da kann jede Unvorsichtigkeit und auch nur Nach­lässigkeit schlimme Folgen haben.

Der Krieg der Fronten ist fern, aber das scheint nur so. Er wird hier mit ganz Anderen Mitteln geführt. Da ist z. B. der Krieg der Schaufenster. Das einer deutschen Jndu- strievertretiiiig zeigt etwa Photos edelster deut­scher Bauten, das der britischen Imperial Air- ' ways zeigt eine Liste der in den letzten Monaten , bombardierten deutschen Städte und Luftbild­aufnahmen von den Zerstörungen; selbstverständ­lich sind sie retuschiert, um die deutsche Festste!- . lnng zu entkräften, er) handle sich um Terror- angrisfe gegen dic^ deutsche Zivilbevölkerung. Bor selchen Auslagen stehen immer Portugiesin in dichten Trauben. Interessant ist auch das Schau­fenster einer optischeil Firma von Weltruf; die­sem Fenster gilt Mir allem die Aufmerksamkeit der Briten und Amerikaner; um dem Mangel ihrer Wehrmacht an guten optischen Geräten, Nachtgläsern nnd Photoapparatcn abzuhelsen, wären sie gern bereit, den doppelten nnd drei­fachen Preis anznlcgen: natürlich ist jede Vor­sorge geirosfen, daß keines der Geräte in scind- liche Hände kommt.

V o r g k t ä ii s ch t e r Reichtum - Ein Blick noch ans die Geschäfte, die mit allem Erdenklichen gefüllt sind. Aber die Preise sind so hvch, daß der Dnrchschnittsportiigiese die aus­gestellten Waren nicht kaufe» kann, nnd dxr Ausländer, der es vielleicht könnte, wenn er in reichem Maße mit Devisen ansgestattct wäre und der sie überdies billig findet, bringt so gut wie nichts durch den unbarmherzigen Zoll. So blei­ben die Waren im Lande, Reichtum vor- tänschend und sind jedem, der sie anschaut, aber nicht kaufen kami.xstnc Qnal nnd fast ein Aergcrnis.

Nt an wi l l n e u t r a l b l e i b e n

An dem undurchsichtigen Getriebe der-Diplo- 'matie nnd Spionage nehmen die Portugiesen kaum teil. Da die interessanten Leute in Lissabon im Augenblick fast ausschließlich Ausländer sind und sich ihnen alle Blicke znwenden, sie also im Blickpunkt stehen, so muß man sich fast Mühe geben, mit den eigentlichen Lissabonnern, den Portugiesen, in Kontakt zu kommen. Diese ge­schichtliche Größe des Landes ist vorüber wie die Spaniens. Beide Länder haben sich nach dem Verlust des größten Teiles ihres weltumspannen­den Besitzes an England und USA. reorgani­siert. Portugal tat das unter der klugen Leitung seines Staatsführers Tr. Salazar. Aber er kann nicht, wie er, wohl im Geheimen seines Herzens will. Die Abhängigkeit von England, an das Portugal durch hundertjährige Verträge gekettet ist, zwingt ihm manche Maßnahme ab, die mit der Neutralität Portugals nur schwer vereinbar ist. Tie erzwungene Besetzung der Azoren etwa, die von der schwachen portugie- . fischen Wehrmacht mit Waffengewalt nicht ver­hindert werden konnte, ist ein Beispiel dafür. Portugal, ein kleines Land, wehrt sich mit Men seine» Kräften dagegen, von den Großmächten in den Krieg gezerrt zu locrdei, wie ein Kälbchen am Strick, es bemüht sich um Neutralität; l«der Deutsche, der dort zu Gast war. hat dies empfun­den, auch wenn seine Aufmerksamkeit abgezogen war vom Treiben der Engländer und Amerika­ner, das an dieser Stelle wohl besser zu beobach­ten ist als an jeder anderen; denn Lissabon ist Nahtstelle des Krieges.

Der Rundfunk am Donnerstag

Reichsvroaamm. 10. bis 11 Uhr: Komponisten im Waffenrock. 1l> bis 11.40 Mir: Kleines Konzert. 18 bis 16, Uhr: Bunter Melodienktraub. 16 bis 17 Uhr: Over»- und Kouzertklänge. 17.18 bis 18.36 Uhr: Unterhaltungsmusikim RamvenliLt". 20.18 bis 21 Uhr: Abcndkonrcrt mit Werken von Schn- mann, Klnghardt, Smetana. 21 bis'22 Uhr: Szenen ' aus der OverEin Maskenball" von Verdi. DeutsManbkender. 17.15 bis 18.8» Uhr: Orchester-, Lied- und Kammermusik.' 26.18 bis 21 Uhr: Gern gehörte Melodien. 21 bis 22 Uhr: Hamburger Unter- haltiiiigs- und Tanzkapelle.

Neuzeitliche Soldatenverpflegung

stiüirlstette versorgt «lie Truppe mitk^Ieisctiriegielu" nnck 6ekrierßeinüse

Wissenschaft und Technik haben die Ernäh­rung beS Soldaten in den letzten 25 Jahren auf eine ganz neue Basis gestellt. Das Kochloch, der Kochkessel wurde» abgelöst durch die Feldküche, die Erbswurst, das Dörrgcmüse durch die neu­zeitliche Konserve, das Trocken» oder Gefrier­gemüse. Die Zubereitung der Feldkost wird nich! mehr dem fraglichen Geschick des Einzelkämpfers, eines zufällig an die Feldküche verschlagenen Sol­daten überlasten, sondern einem besonders ge­schulten, mit einem Feldkochbnch ausgerüsteten Personal anvertraut.

Das alles bedeutet keineswegs eine Unifor­mierung der Ernährung. Im Gegenteil, die Heeresverwaltung ist ständig bemüht, sie den Bedingungen des Kriegsschauplatzes, dem Klima, den taktischen Erfordernissen nnd den lands- mannschaftlichen Wünschen der Truppe anzu­passen. Es ist kiP, daß man dem Soldaten un­ter dem Polarkreis eine fettreichere Nahrung zuführen-inuß als dem Kämpfer im Mittelmecrraum. daß dem Piloten aus stunden­langem Ueberlandslug, dem U-Boot-Jahree aus monatelangcr Kreuzersahrt ein auf die besondere Beanspruchung ibres Körpers und ibrer Nerven zngeschnittener Proviant stiitzngebcn ist.

Zn deisi altbewährten Verpflegnngsmitteln, die nach wie vor den .Hauptbestandteil der Feldkost ansmachen: Brot, Fleisch, Fett, Hülsenfrüchte, ortsübliches Frischgemüse, gesellen sich heute die Sojabohne in ihren vielfachen Abwandlun­gen als hochwertiges Vcrpsleanngsmittel, die Fischpaste, die Tomate als Mark und Pulver, di« Vitamindrops, sie Schoka-Kola, der Hefeertrakt, der Weinsönrezucker und vieles andere noch. Ent­zieht man in der Heimat den Lebensmitteln im Trocknungsversabren das Wasser, -das sie zu einem hohen Prozentsatz fast durchweg erhalten nnd setzt es ihnen bei der Zubereitung wieder

zu, so spart .man' viel Tran sportgewicht und erhöht ihr« Dauerhaftigkeit, ohne ihren Nährwert, ihren Geschmack nnd ihre Farbe zu schmälern oder zu verändern. So entstanden die Trockenkartofseln, das Trockensauerkrant, die getrockneten Gewürzkräuter, das Käse-, Mar­meladen-, Apfel-, Magermilch- und Eipnlver. Kühlketten von der Heimat zur Front (Kühl­häuser, Kühlwagen, Kühlschiffe, Kühlöunker, Tief- kühlbehälterl versorgen die Truppe mit Fleis ch- ziegcln (tiefgekühltem, knochenfreiem Fleisch) nnd Gefriergemüse.

Auf die Bedürfnisse der kämpfenden Front be­sonders zugeschnitten sind die kochfertigen Marschluppen, deren jeweiligen Grundstof­fen swie Erbsen, Bohnen, Grieß) Nährhefe, Fette, Trockenmilchpulver Suppenwürze zugesetzt sind, die Nowerpflegnng, eine Kraftnahrung ans Dauerfleisch» Vollsoja, Eipulyer, Haferflockcn »sw., die kalt oder als Suppe genossen werden kann,, das Bratlingspulver, ein Gemisch auS Soja-, Getreide- und Milchprodukten, das unter den Hänisin eines geschickten Kochs zu Mopsen, Frikadellen und Kohlrollen wird, der Landjäger- Pemmikan, eine Wurstjorte ans 75 bis 80 v. H. Fleischpulver Soja, getrocknetem Obst, Tomaten­mark, Lezithin und Hefeextrakt. Die Mischkon­serven kochfertige Fleischgemiisikonserven, wie sie jeder Tourist kenstt, in Weißblechdosen werden kleineren Truppenteilen, die ihr Kampf- anftrag z. B als Panzerspitze von ihrer. Feld­kücheneinbeit ans kürzere oder längere Zeit ent­fernt, zur Selbstverpflegung mit einem Hart­spirituskocher mitgegeben.

Sonderpacfungen. die je nach ihrem Zweck Zigaretten, vitaminhaltige Bonbons, Keks, Karamellen, Fruchtriegel, gefüllte Kremschoko­lade, getrocknetes Obst, Tee, Kaffee, Blutzucker, Fleisch, Käse in Tnben^ Zwieback, Weinbrand, Stnrmstreichhölzer en

Balten, sind für Front­

kämpfer im Großkampf, Fallschirmabspringer, Flugzengbesatznngen vorgesehen. Zum Abwurf von Lebensmitteln aus Flugzeugen sind eigene Behälter und zu ihrer Bereithaltung für Schiff­brüchige besondere auf viel befahrenen und be­flogenen Meeresstrecken verankerte Bojen kon­struiert worden. Flilgzeugbesatziingen bedürfen einer besonders leicht verdaulichen Ernährung sStartvcrpflegung). Das wichtigste Getränk ist der Marsch kasfee. Sehr bewährt hat sich ein Marschgetränk aus Zitronensäure mit Salz- znsatz. Olicrstleuin.inl 2 . II. 8ensi->

Speakfulls Beerdigungs-Flugzeuge

In der südanstralischen Millionenstadt Mel­bourne verschickt das BeerdigungsinstitutPeace" an die Bewohner laufend Prospekte mit der Auf­forderung, bei Lebzeiten zwei Dollar für eine standesgemäße Beerdigung einzuzahlen. Der In­haber dieses Instituts, Mr. Speakfnll, hat eine neue Becrdigungsmethode erfunden. Sein Be­trieb verfügt über ein Dutzend Passagierflug­zeuge, die er schwarz anstreichen und mit Gold absetzen ließ. In dem Prospekt heißt es:Ster­ben Sie ruhig, wir beschäftigen uns mit Ihrer Asche!" Der Tote wirb im Auftrag von Speak- fulk n. Co. verbrannt nnd die Äsche dann in eines der Beerdigungs-Flugzeuge geladen, das, von einem Pastor begleitet, hinaus auf den P a- zifik fliegt, wo der Flugzeugführer dieAsche in die See strent.Die alten Beerdigungs- formen sind geschmacklos", liest man weiter in der Reklameschrift dieses modernen Beisetznngs- fachmannes,wenn Sie im Leben die freien Räume geliebt hüben, dann mischen Sie jetzt Ihre Asche mit den Wogen des Ozeans!" Speak- full u. Co. sind kürzlich nach der Meldung einer Melbonrner Zeitung selbst in Trauer geraten. Ein japanischer Jäger setzte sich hinter eines dieser schwarzen Flugzeuge, das sich zu weit hinausgewagt hatte, und schoß es in der An­nahme, einen feindlichen Bomber vor sich zu haben, ab. Der Pilot nnd der Pfarrer kamen da­bei ums Leben.

Das Geheimnis um Ludwig XVII.

Als Ludwig XVI. nnd die Königin Marie- Antoinette im Pariser Temple vor ihrer Hin­richtung gefangen saßen, hatten sie ihren Sohn, der als Ludwig XVIl. Nachfolger des Königs werden sollte, bei sich. Seitdem haben sich die Historiker den Kopf zerbrochen, was aus diesem Sohn des Hingerichteten Königs geworden ist. Das Kind war eines Tages aus dem fikfängniS verschwunden. Später, zur Zeit der Restaura­tion der Monarchie, tauchte ein junger Mann ans, der Uhrmacher war, den Namen Charles Naundorff führte nnd behauptete, er Ludwig XVII. nnd infolgedessen der Prätendent des französischen Thrones. Naundorfs wurde ausgelacht, verhöhnt und beschimpft. Man glaubte ihm nicht. Er hatte auch keine beweiskräftigen Toknmentc in Händen. . .

Die bisherigen Zweifel und Rätsel scheinen jetzt behoben zu sein. Andrö Castelot veröffent­licht soeben ein Buch, in dem er das Forschungs­ergebnis des Kriminalarztes und Direktors des Laboratoriums der technischen Polizei in Paris, Dr. L 0 card, bekannt gibt. Durch einen glück­lichen Zufall ist cs Dr. Locard gelungen, ne Haarlocke anfznfinden, die Marie-Antoinette ihrem Kind in früher Jugend abgeschnitten hatte. Diese Haarlocke war tzon Familien, die dem französischen Königshaus nahestanden, sorgfäl­tig aufbewahrt nnd weiter vererbt worden. Gleichzeitig gelang es Dr. Locard. eine Haar­strähne von Naundorfs anfznfinden, die gleich- falls'von einer Familie aufbewahrt worden war. Die kriminalärztliche Untersuchung der beiden Haarproben durch Locard- hat ergeben, daß sie von demselben Menschen stammen müssen, ^em- zufolge scheint der wissenschaftliche Beweis er­bracht zu sein, daß der verachtete Naundorfs, der sein ganzes Leben lang vergeblich behauptete, er sei Ludwig XVII., die Wahrheit gesagt hat. Wo­mit dann ein Streit am Rande der Weltge­schichte. der fast anderthalb Jahrhunderte lang die Historiker beschäftigt hat, geklärt worden sein dürfte. 1- U.