wie geht e» denn? fragte ein preußischer GenSdarme den allen Schulmeister u> T. Dieser argloS und uudr- fangen, anlivorrekt mit dem Sprichworre: „'S kommt halt selten waS Bessers nach!" Die Preußen scheinen keine Freunde von uusern schwäbischen Sprüchen zu seyn: der alte Lehrer kam in Untersuchung und siehe einer Maßreglung entgegen. — DaS sind rechte S...H....! meinte eine Magd in D., als sie an der Fastnacht vom WirkhShausfenster aus zwei Genstarmen mit ihren Pickelhauben einen Bettler verhaften sah. Wer unsere Landleute und ihre KraftauSdrücke kennt, weiß, daß hierin kein dealsichtiger Schimpf liegt. Ader die Magd wurde zu .4 Lagen Arrest und allerlei Unkosten verur- theilt. So ließe sich noch Einiges erzählen. Dagegen wird die prompte Justiz in Schuldklagen gerühmt. — Am Hohenzpllern, einst von den Württemdergern zerstört, wird stark gebaut. — Wollen S>/ etwas von Hru. Pfarrer Sprißler, einst Mitglied der Lenken in Frank furt, wissen ? Als vicljähriger Borkampfer für die kirchliche Freiheit suSpenlirk, konnte er sich trotz der Beijp ele von Dr. Hirfcher u. A. zu keinem Widerrufe verstehen. Nun sizt er mit ärmlichem.Gehalt in Jmnau krank, an Kopfgicht leidend, verlassen und vergessen, aber gcr- stlg noch stark, voll Ausdauer und Beharrlichkeit!
TogeS. 9) euigkeitnr.
In dem Großherzvgthum Baden nimmt die Aus. Wanderungssucht so bedeutend zu, daß man, um ihr noch einigermaßen entgegen zu arbeiten, darauf denkt, eine AbzugSstruer einzuführen.
Der mächtige Strom der Völkerwanderung wird immer stärker. Unaufhaltsam gehen auf der Eisenbahn u>d mit den Weserdampfschiffen große Zuge namentlich nach. Bremen. Darunter sind wohlhabende und reiche Laudleute, von denen mancher einzelne mehr als 12,000 Gulden mitnim k.
Wenn Einer Unglück hat. Herr Eduard Müller, ln Mainz war Emen ganzen Tag lang Redakteur der Mainzer Abendpost, dann starb sie und der eintägige Redakteur wurde zu einem Monat Grfängniß und 25 Gulden Strafe ve: urth^lt.
In Franken! dal ist man dahinter gekommen, daß ein großer Waldbrand durch die Unoorsichiigke t zweier Kinder von >0 Jahr u entstanden ist. D efe haben im Walte beim Holztesen mit Schwefelhslichen rin Feuer angemacht, um sich zu wärmen, der Wind kam dazu und trieb daö Feuer, kaö in den herabgefal- lenen Tannen- nnd Fichtenzapfen, so wie den lrock.'nen Kitfernadeln Navrung fand, weiter, so daß ein Wald drank daraus entstand, der großen Schaken anriwteie.
Ja den große» Bierlokalen in München isto auf einmal viel lichter geworden und Platz gen ug da' Die Sommerdiertare ist von 6 auf 7'/, Kren,ec caS große bayerische Maaß qefrzt worden und seitdem bletben viele Männer zu Haus« bei ihren lieben Werdern.
Die Fremden erkennen München nicht wieder. Alle WirthS- und Brauhäuser steden leer Wer Geld hat, tr iikt leichten, wohlfeile» Wein und die Andern üben sich ernstlich im Wassertrmken. Niemand lasst sich auf der Straße sehen, damit er nicht ins WirrhS- hauS getrieben wird. Biele Wirthe und Brauer bil en uw GoneS willen, haö Bier hat Maaß um 6 statt um
7'/, Kreuzer verschenken zu dürfen, sie wüßten nicht mehr, wie ihre Stammgäste auSsähen und könnten ohne sie nicht leben. Die Wiener sprechen Trost em. Tre. tet mit uns in den Zollverein, so könnt ihr lauter feurige Ungarweine für ein Lumpengeld trinke«.
Em Ausschreiden Vilmars in Kassel, der die Superintenvur verwaltet, schreldt den Geistlichen der Diözes genau vor, in welchen Fällen sie rin kirchliche- Begräbniß zu gestatten oder zu verweigern haben. Je- der Verstorbene, der ein christlich ehrbares Leben geführt hat, soll unter Glockengeläute von dem Pfarrer zu Grabe geleitet und eingesegnet werden. Dagegen sollen still und ohne eine Begleitung Erkommunicine» notorisch Lasterhafte, Aufrührer, Baptisten, Deutschkathokiken und Selbstmörder, desgleichen die Abendmahlsverächter beer« vigk werden. In zweifelhaften Fällen ist zuvor Anzeige bei dem Superintendenten zu machen. Da bin ich froh, daß ich nicht der Superintendent bin.
Im nördlichen Deutschland hat sich von der Wintersaat der Weizen am besten gegen Frost und Kalte gehalten, er sieht sehr gut unv gesund auS, da. gegen ist in manchen Gegenden der Roggen etwas roth und blau angelaufen, waS die Landwirthe nicht gern sehen. Auch die Repsfelder haben ein gutes Aussehen.
Gießen, 4 Mai. Vorigen Samstag stand vor den hiesigen Assisen ein Schullehrer, angcklagt krr Verführung zur Unzucht seiner Schulkinder und Konfirmandinnen. Die 'Verhandlung fand bei verschlossenen Thü- ren statt. Der StaatSanwalt ließ 16 Zeuginnen von 12 bis 24 Jahren auflrerrn; es hatten aber» wie man sagt, auch noch langer auS der Schule Entlassenen a>f treten können. Der Schullehrer wurde zu 13 Jahren Zuchthaus verurkheilt.
InMünster ereignete sich am 22. April im Schwur» gericht ein seltsamer Vorfall: ein reicher Gchulzrnsohn wurde nach der Anklagebank geführt, weil er eine Wittwe, die ferne Liebe mit Kälte abgeiviesen, lebensgefährlich Mißhandelt hatte. Der Angeklagte trat in den Gerichts» saal, schäme sich nach einem offenen Fenster um und sprang auS demselben 24 Fuß tief hinab auf die Straße, von wo er. unverlezt geblieben, taS Wcite erreichte und nun zur Stunde noch nicht cingefangen ist.
Königsberg. 3. Mai, Nachmittags 3 Uhr. Vor einer halben Stunde verkündete ein furchtbarer Knall, der die Häuser der Vorstädte in ihren Gruntvesten er« rrswülterte, und in vielen Hausern die Fensterscheiben sprengte daß eine Pulver-Erplosion stattgefunten habe. Das Pulvermagazin «m Fori FrietrichSvurg war »> die Luft geflogen, und die Umgebung detz FortS war d»S zu einer Entfernung von 600 Schritten mit Kanonenkugeln , Kartätschen, Balken, Ziegeln und Steinen beteckl. Die Krstungßkirche und daS Zeughauö, so wie die übrigen im Fort befindlichen Gebaute haben sehr gelitten, und nanenllich die Dächer der beiden zuerst genannten Gebäude vollständig vernichtet. Nach den dib jezt angestellten Ermittelungen haben drei Personen in Folge der Erplosion das Leben verloren.
In Nieocrsüllbach bei Coburg sind doch die Leute recht ungenügsam! Sie sind nämlich nicht zufrieden, daß ,br Geistlicher über ihre Seelen wach», sie ver» langen, er solle auch über ihre Leiber und Häuser wachen und haben darum ibm, wie auch dem pensioninea Pfarrer, der schon fast 50 Jahre in Füllbach Geistlicher