angefertiqt und solchen bei der Bank von England prä- senkirt harten. Mazzin, soll gesagt haben, daß er für seine Person diese längst auS der Zahl seiner Vertranken aukgcstsßen habe.

Oie Arbeiterbewegung in England fängt an, ernst­haft zu werden. Weniger Arbeit, mehr Lohn, weg mit der Zahlung nach Slückarbett, ist der Ruf. Dir Maschi­nenbauer in London und Manchester haben den Ruf zuerst erhoben. Sir wollen ldre Arbeitgeber zwingen, die Arbeit lnSgesamim einstellen und die Aermsten unter sich au« gemeinschaftlichen Hülfskasscn erhalten. DieRe- grerung, so groß die Bewegung ist, schießt nicht mir Kanonen drein, n cht einmal mit einer Bll!, sondern überläßt« Herren und Arbeitern, sich zu vertragen. Die Herren wollen« drauf ankommen lassen und meinen, nach ein paar Wochen werden sich die Arbeiter wieder rmstellen.

Eine Ohrfeige und ein Säbelhieb haben neue Hän­del zwischen England und Ocstreich »eranlaßt. Beim Gedränge kam ein Engländer in Florenz zu nabe an eine Truppe östreichischer L oidaren und er vielt einen flachen Säbelhieb, der ihn zum schneller» Geben amrei- ben sollie. Er drehle sich erzürnt um und wollte seinen Gegner zur Rebe stellen und erhielt von einem zweiten Offizier eine Ohrfeige. Windend stellie er sic» unicr kräftigen Flüchen in Borerstellung und erhielt von dem kommanbirenven Oisizler einen scharfen Säbelhieb über den Kopf, daß er zu Boden sank. Dem englischen Gesandien, der sich bei rem vstrcichischen kommandiren- den Fürste» Liechlenstein deschwerle, wurde geaniworler, der Offizier habe recht geiban, da außerdem die Solda­ten mit dem Basonnek den Engländer medergestoßen haben würden. Unicr der Hand gab man zu verstehen, daß man den Engländer für einen italienischen Livera- len gehalten habe; warum trage er einen so großen breiträndrigen Hut wie die Demokraien.

Kürzlich wurde nach England eine außerordentliche Naturerscheinung gebracht, ein Pferd obne Haare. E« rst eine Stute, welche aus den Ebenen von Venezuela durch eine Abtbe lung amerikanischer Jäger unter dem wohlbekannten Reisenden Juan Pecy und dem Kapiian Hall gefangen wurde. Sie ist 15'/, Faust hoch, sehr schön und symmetrisch gebaut, und ohne das geringste Härchen am ganzen Körper. Die Haur sieht au«, wie Kautschuk, und fühlt sich fast so welch, wie Sammet an.

Der bekannte Klavtervirruose Heinrich Herz macht in der Stadt St. Zran ziko in Californien gute Geschäfte. Er hat daselbst IlConcerie gegeben und jedes derselben hat ihm m hr als für 10,000 Fr. Gold emgelragen.

Der Kaiser von Marokko hat den erwünschten Einfall gehabt, die Franzosen für einige Monaie zu be­schäftigen. Er will ihnen den Krieg erklären, um seine Selbstständigkeit zu behaupten und har bereit« eine Ar­mee von 40,000 Mann auf den Beinen.

Die Bettlerin.

(Jortseßunq.-

Die Bettlerin fuhr fort: Mit Hülfe meiner armen Mutter sannen wir da« tolle Projekt einer Einführung an«; in einem kleinen Städtchen wollten wir uns kraue» lassen, er mich dann über die Grenze bringen und, um alle« Aufsehen zu vermeiden, so lange in seinem Dienste

bleiben, di« er Herr seine« Vermögen« fei. Glücklich führten wir den Entschluß aus, und ich lebte beinahe bi« zur Geburt meine« Töchkerchen« in einer Grenzstadt de« benachbarten blande«, wo mich mein Gemahl von Zeit zu Zeit besuchte. Allein nach und nach wurden feine Besuche immer seltener, und endlich fantie er mir seinen Haushofmeister, der mir anknntigte, sein Herr werde sich nächsten« nur einer reichen Erdm vermählen und biete m>r ein ansehnliche« Stuck Geld, wenn ich mich oller weiteren Ansprüche begeben wolle. Ich tobte und raöie, allein vergevlich; ich reiöte nach M. und wollte meine Ansprüche rechtlich geltend machen; allein e« wies sich bald «ns, da« die angebliche Trauung ein vorbereitete« Poffenspiel war, da« mir durchaus kein Recht gegen «hn gab. Da der Fall Aussehen erregte und selbst in« Publikum drang, so ward der Elende wuthend und verstieß mich nun, »hne mir da« Geringste zu meinem Unterhalt zu gewahre». Mein Baker, an den ich mich in dieser Noih wankte, verbot mir den Ein­tritt in sein Hau« und sagte sich gänzlich von mir lv«; >i eine Mutter starb wenige Wochen nach dem unglück­lichen Ausgange der von ihr miiverschulteten Sache, die sie sich schwer zu Gemülhe zog. Sie hatte mir noch ein wenig Geld heimlich zukommen lassen; allein da« war bald verzehrt. In einer elenden Dachkammer ge. na« ich meines Kindes und sah nun da« grenzenloseste Elend vor nur. Alle«, wa« mir noch au« besseren Zei­len übrig geblieben, hatte ich nach und nach verkaufen müssen; und als ich von Allem entblößr war, warf man micv erbarmungslos auf tie Straße und überließ mich meinem Schicksale. E ne dunkle Nacht legte sich über meinen Geist; ich habe von t,eser lctzien Zeit nur noch so viel Erinnerung, daß ich mit meinem Kinde von Ort zu Ort bettelnd gezogen bin und csl entschlich von Hun­ger und Kalte gelitten habe: über allem Andern liegt ein dichter Schleier. Wo ich jetzt bn und wie ich bie­der gekommen, ist mir völlig unbekannt; doch ist mir selten so wohl wie jetzt geworden, daß ich in einem warmen Zimmer und in einem guien Belt geschlafen hatte. So will mir wohl der l-ebe Gott nach langem Leiten wenigsten« einen ruhigen Tod gewähren.

Dieß war die, oft kurch Thränen und Seufzer, oft durch tie überhandnehmcnde Schwache unterbrochene Erzählung der Ekerbenten. Der Piarrer nahm sich der scheidenden Seele redlich an, und c« gelang >hm, kurch die Tröstungen de« göttlichen Worte« die letzten Stun­de» der Unglücklichen, die di« an ihr Ende bei klarem Verstände blieb, zu erleichtern Roch kurz vor ihrem letzten Äthemzuge ließ sie sich ihr Kind bringen und küßte e« unter heftigem Weinen zum Abschiede; das tröstete sie noch am meisten, daß die guie Frau D. versprach, da« Kind bei sich zu behalten und zu versorgen. Mit der scheltenden Sonne war tie Mut er eine Leiche; der wackere Pfarrer besorgte ihr aus dem Gottes cker seiner Gemeinde ein ehrliches Begrabniß und gab sich viele Muhe, die Ellern ter Verstorbenen ausfindig zu ma­chen; allein vergeblich; sie hatte trotz aller Bitten weder den Namen ihrer Familie, »och ihres Verführer« ge­nannt, und nahm da« Geheimnis; mit inS Grab. Frau D. erfüllte ihr Versprechen redlich und erzog da« Kind wie ihr eigene«; in dieser Pflicht fand sie noch eine süßt Erheilerung ihre« Lebensabends.

(Schluß folgt.)