und trifft ihn so hart, daß er tobt hinfält. Was thun? Der Müller und sein Knecht tragen den Erschlagenen fort uno bangen ihn von Neuem an dem Baum aur, wo er andern Tags in ven Stiefeln des Müllers ge­funden wird. Sollte sich die Sache bestätigen, so dürfte eme interessante Untersuchung die Folge scyn.

In Mainz war im Getreibehandel g-oße Stockung. Der Käufer waren wenige und die Verkäufer konnten vov ibren Preisen nichts Nachlassen, obne Verluste zu erleiden. Viele Vorräide liegen deßhalb unverkauft.

Bei dem Preußischen Zollverein kommt die Haupt- Einnahme vom Kaffee, der fast sechS Millionen Thaler erträgt, dann kommen die Cigarren und endlich mit besonderer Erlaubniß - das AUernöthigste, der Schnupf­tabak.

Ein kaiserlicher Husaren - Wachtmeister, welcher in der Zeit der ersten Nevolutionekämpie am Rbein wegen einer Wunde in Aachen lag, erzäblte, als er bei Aachen emcn Franzosen zusammcngchauen und ibm Ubr und Börse abgenommen, baue er den Todien nur seiner Klei­dung e.ner Bauersfrau geschenkt, die ihm bann die Klei­der ausgczogen. Unlerbeß wäre ein Bauer gekommen und hätte einen Antbeil an den Kleidern verlangt, die Frau wäre aber zu ihm, dem Wachtmeister, gelaufen und hätte ihn gefragt: Nicht wabr, Herr Husar, S:e haben mir den Franzosen allein geschenki? Ja, er gehört Dir allein. Darauf bälke der Bauer enisetz- lrch lamentirt und ibn fast mit Tbränen in den Augen gebeten: Ach, Herr Husar, schießet mir doch auch Einen tobt.

Zn den Oestreichifch-schlesischen Gebirgslän- dern macht der Schnee viel zu schaffen. Tue Schnee- massen, die seit vier Wochen fallen, sind so groß, wie man sie feit Jahrhundert kaum einmal findet; auf den Hähern Gebirgen liegen die Häuser bis unters Dach un­ter dem Schnee begraben und die Leute müsset- durch den Schornstein heraus. Dazu kommt große Kälte und Theucrung der Lebensmittel. Dagegen ist in Polen und Rußland zwar auch Schnee, aber geringe Kalle, und in Warschau wird noch nicht Schiit en geiahren.

Von Wien aus wird gemeldet, daß den Geschwor- nen Gerichten in ganz Deutschland eine Veränderung bevorstehe. Statt der Gefchwornen soll ein rechtskun­diges Richterkollegium bestehen» dem von der Staats­verwaltung aus dem Volke gewählte Geschworne zur Seite stehen, wie dies bei den Beisitzern der Kriminal- gerichte der Fall war. Die Oeffentlichkeit und Münd­lichkeit soll bleiben.

Was mag mit dem Prinzen Alexander von Hessen in Petersburg passirt seyn Er war Befehlshaber der Garde-Cürassier-Division, und plötzlich ließ der Kaiser bekannt machen, der Prinz sey aus sein Ansuchen enr lassen worden und das Regiment führe ft-nen alten Na- men wieder.

Aus Neapel berichtet man den Kampf, den eme arme siziliamsche Mutter, Katharina Addrozzo, zum Schuhe ihrer zwei Kinder mit einem Wolf bestanden. Sie war mit denselben den 27. Okt. in eine Villa bei Santa Margarita gegangen, um, nach dortigem Gebrauche, die allfallig »och an den Baumen stehen gebliebenen Oli­ven zu sammeln, wie anderswo von armen Leuten Sich­ren aufgelcsen werden. Kaum harte sie ihr Geschäft begonnen, als sie ihr seitwärts hlngesezkes, anterthald-

jähriges Söhnchen schreien hörte und sich umwenbenb ein Thier, das sie für einen großen Hund hielt, erblickte, welches sich in das Gesicht des Kindes eingebissen hakte. Sich auf die Bestie werfen, obgleich ste jetzt dieselbe für einen Wolf erkannte, mir ihr auf Leben und Tod rin­gen , war das Werk eines Augenblicks. Nach einem schrecklichen Kampfe siegte kaS Helteiiweib, aber nur um ihren fliehenden Feind sich auf ihr achtjähriges Töchter- chen werfen zu sehen, das von seinen Bissen sich blu­tend auf der Erde walzte. Die Mutter vertrieb hierauf das Thier mit Sleinwürfen und rettete so ihrem Töch- ' terchen ein noch immer von großen Wunden bedrohtes Leben; der kleine Knabe aber war todk. j Paris, 8. Dezdr. Unglaublich ist es, daß die ^ Gewalthaber nicht mehr die von ihren Verwandten re­klamieren Todien zurückgestellr, sonbern dieselben bis an den Kopf begraben haben! Jedermann, dem e uer seiner Verwandten abgeh', degirbr sich njchl m hr nach der Morgue und den vielen andern bisherigen Todten-Aus- stellungSorten, sondern nach dem Kirchdos Montmartre, in welchem die Totten bis an die Brust in den Gruben mit Stroh und Erbe bedeckt sind, aber die Köpfe hcr- ausraqen lassen, wäs einen schauerlichen Anblick bietet. Nie ist ein solches Verfahren mtt Todien, das in der Ferne unglaublich klingen muß, und das nur angeordnet wurde, um die vielen Tobten zu beseitigen, erhört wor­den. Man siebt bei dieser traurigen Grposilion, daß es meistens Neugierige sind, welche erschossen worden; denn man erblickr nur wenige Blousen an den noch ihre i Kleidung tragenden Todien, mir denen sich derS>aats- strei« umgeben hat. Man hat auf den Boulevards fünf sehr gut gekleidete Frauen und zwei Kinder unter den Totten gefunden. Eine dieser Frauen gehörte zu einer Hochzeit, die einige Augenblicke vorher durch die ' Straße zog. Eine andere Dame, die sie begleitete, fand keinen Ausweg, als sich einem Offizier um den Hals I zu werfen, der sie in die Reihen der Soitaien zurückstieß und so rettete. In der Nue de Lancry wurde der Ei- genthümer des Hauses Nro. 2, vor welchem eine Bar­rikade errichtet und ein Gewehr zurückgelaffen worden war, getödtet, weil er eben dieses Gewehr den auf den Boulevard ausgestellten Truppen bringen wollte. Am Gatter der Passage des Panorames wurde ein von den Geschäften zurückgezogner Parsumeriehantler, in dem Augenblick erschossen, als er mit dem Ruse es lebe der Kaiser seinen Regenschirm schwang. In dem Quarner Montorgueil, wo ein sehr erbitterter Kampf war, fand man unter den Getötteien 3 Ritter der Ehrenlegion, darunter einen Offizier dieses Ordens. Im Hotel de Princes wurde ein Knabe am Fenster gekötlet Auf dem Kirchhof Montmartre erkannte die Frau eines Kutschers unter den Todien ihren Mann, der aus dem Boulevard Montmartre in Gesellschaft des Eigenkbümers seines Hauses getödtet worden war. Elnes der Häu­ser, die am meisten gelitten, ist die Wohnung desHrn. Anron Odler, des Bankregemen und Schwiegervaters Cavaignactz. Nicht viel fehlte, so wäre auch der Theaterseuilletonist eines sehr großen, dem Eliysee eitrigst ergebenen Journals das Opfer eines solchen Mißver­ständnisses geworden. DerConstitutione»" erzählt folgende Episode, die eben so bezeichnend für die Bar­rikadenkämpfe, wie für die Truppen »g: Drei Knaben von >2 Jahren halten in der Sr. Martinsstraßc eme