ciatio», welche Ach ein badischer Soldat in Neckargmünd z« Schulten kommen ließ Die Blätter sprachen fast alle von einer angeblichen Verleitung des Militärs zum Treubruch, wenn sie die saubere Einquarnrung in ge­nanntem Orte meldeten. Es war aber so: Ein Soldat, der Spionierei längst verdächtig, kam neulich zu Neckar- steiiiachern au den Wirthsttsch und suchte alsbald Streit auzufaugen. Anstatt darauf einzugeben, steckte man ganz einfach den Burswen zur Thüre hinaus. Derselbe ging nun hin und denuncirte mehrere Namen der Verleitung zum Treubruch, worauf denn sofort ein Batallion In­fanterie nach Ncckai steinach gelegt wurde. Mancher, der gar nicht im Winhshause anwesend war, bekam 3 6 Mann ins Haus, m:t der Vorschrift der Bcköstur.g: Zweierlei Fleisch, zwei Schoppen Wein u. s. f. oder 40 Kreuzer per Tag! Die Qu rrtterzetkel waren jedo« schon in Heidelberg geschrieben worden! Das Militär ist zurückgezogen und die Untersuchung gegen die Urheber ringeleitet, so daß den Bürgern NcckarsteinachS endlich die nachträgliche Genugthuung werden kann. Der zweite jüngere Fall gibt wo möglich ein noch trüberes Bild von unseren Zustanden. In Kehl fahndete man nach Nrn. vom Rheinischen Demokraten und hielt teßhald bei Be­liebigen von jeder Gesinnung Hausdurchsuchung. Bei dieser Gelegenycit schor man den Männern (unerhört, aber wahr) den Barr uneingescrfk hinweg. Darauf hin eilt denn die Schwester eines Heidelberger Konservativen von Kehl nach letzter Stadt, ihn warnend, mir seinem Barte nickt zu ihr zu kommen, da ihm obengenannte Tortur bevorstünde. Herrn Bourgeois war das Abschee- ren seines schönen Bartes nicht genehm, weßhalb er hierüber Rücksprache mit seinem Amtmann nahm. Die­ser, von seiner Gesinnung wohlunterrichtet, gab ihm auch gerne einen Vorweis für den kommandirenden Offizier in Kehl und Herr Bourgeois kommt ungeschoren durch. Dies ohne jeden Kommentar!

Wie Untreue den eigenen Herren schlägt, hat zu seinem Schrecken ein Mühlenbesitzer in Köln erfahren. Seit Jahren hatte er seine große Mahlmühle so einge­richtet, daß der größte Theil des Meblcs in verborgene Behälter fiel und ihm jährlich viele Tausend Thaler an Steuern ersparte. Der Betrug ward entdeckt, die Strafe gesetzlich nach dem vierfachen Betrage des Unterschlagenen berechnet und auf 120,000 Thaler festgestellt.

Griesheim, bei Frankfurt a. M., 30. Oktober. Beim Ausgraben einer Grube zum Aufbewabren von Rüben auf einem Felde in der Nahe der Landstraße von Frankfurt nach Höchst fand heute ein Bauer eine große Masse (es können mehrere Tausend seyn) alterkdümlicker Feucrgewehre, regelmäßig aufrecht gestellt, etwa zwei Fuß unter der Ackerkrume eingegraben. Das Material rst zwar ganz unbrauchbar unk zerbröckelt fick sehr leicht; für Geschichis- und Alierkhiimsfo-scher aber möchte die­ser Vorfall immer von einigem Interesse scv». Unter tzer Aufsicht der Behörde, welche die weitere Ausgravung dem Besitzer des Ackers untersagte, wird i» wenigen Ta­gen der interessante Funv näher untersucht werden.

Bei dem letzten Schwurgericht in der Pfalz ist ein Sohn, der seine alten Eltern wörtlich und thailich schänd­lich behandelt hatte, auf sechs Jahre zu Gefangmß .ver- urrheilk worden, von Gottes- und Rechtswegen.

Die Parlaments-Auktion in Erfurt ist geschlossen und man ist a.il dem Erlös zufrieden. An Spottpreisen

gingen die Ausschmückung-gegenstände ab. Den ganzen Damastbehang des Staatenhauses kauft» «in Tapezirer für 33 Tbaler.

In Berlin hat sich ein Schüler der ersten Klasse des Realgymnasiums im Hofe der Anstalt mit einem Pi­stolenschuß getötlel. Weder Lehrer noch Schiller wis sen eine Veranlassung zu entdecken. Der junge Mann war einer der sie jstgsten, ialenivvüsten und nichtigsten Schüler der Anstalt und >u glänzender äußerer Lage.

Eett emigcn Tagen liegi auf dem Thüringer Wald an manchen Siellen der Schnee fußhoch und es kom­men daber die Post und andere Wagen, welche die Siraße zu paisircn haben, ipäier als sonst und mit Pelzkappen an. Auch das Nhöngeinrg ist mit Schnee bedeck!.

Geschickte Pserdezüchter geben den Pferden wie die Gärincr den Blumen duech Mischung beliebige Farben und manchmal gelmgts. Ein östreichischer Graf ritt in ^ Hannover auf einem orangenfarbenen Pferde mit weißer Mähne und weißem Schweife, also in den hannoverschen Landesfarben ein und machte dem Könige mit dem Na­turwunder ein Geschenk.

Die preußische Regierung ist einem großartigen Schmnggelbandel auf die Spur gekommen. Ein jüdi- ^ scher Kaufmann Lichenhain hat denselben i» dem kleinen ! Städtchen Richienderg an der mecklenburgischen Grenze ! geleitet. Von Hamburg und England bezog er große Massen von Manufaklur-Gegenstandcn und schmuggelte sie nach Ostpreußen. Eine Menge Hauser in GrelfS- walte und Stralsund find in die Untersuchung gezogen.

Bei HilkeshelM wurden Schiefersclsen »mr Pul­ver gesprengt. Trotz der Warnungen hatten sich viele Neugierige zu nahe pcrvorgewagr und wurden von dem Luftdrucke zu Boden geworfen und gegen 50-60 von ihnen verwundet. Mehreren wurden von scharfen Schic- serstücken die Glieder abgeschnitten, ein Knabe gclövlet.

In Berlin ist ein Rabbiner vom Judenthum zum Christentbum übergetreien und in der Hedwigskirche ge­tauft worden.

Wer Glück bat kann in Berlin verlornes Geld zweimal wieder finden. Ein Kaufmann ließ die Wech­sel von 4000 Tbaler, die er verloren hatte, ,n den Zei­tungen genau beschreiben und versprach dem ehrlichen Finder 100 Thaler Belohnung. Ein Beamier kam, > brachte die Wechsel und erhielt die lOO Thaler Kaum hatte er sich empfohlen, so traicn zwei andere Herren ein und hakte» die Wechsel auch gefunden. Dee Kauf­mann bedauerte, daß er die Wechsel nur einmal verlo­ren und ließ Polizei holen, daß sie die Herren eiwchä- digen solle, dis sich der Verl erer oer zweiten Wechsel gefunden hätte. Die Wechsel waren natürlich nachgemacht.

Berlin. Ein harter und robcr Wachtmeister bei den Garde - Cürassieren hat sich und eme ganze Anmhl ! Unicrosfiziere unglücklich gemacht. Der Wachtmeister behandelte seine Untergebnen so streng und oft miiSchilNps- reden, daß die Unierossizicre cs nicht aushalten komnen.

Sie veradledeikn sich daher, Nicht zum Dienst zu erschei­nen, damit die Sache zur Untersuchung komme. Beides geschah. Der Wachtmeister wurde allerdings zu 8 Jah­ren Festung verurtbeilk, die Untero'siziere aber wegen aemeinsamer Verabredung , welche das M'litärgesetz als Complott ansiehi, zu 9/äbrsger Festungshaft.

Das Jtzehoer Wochenblatt meldet, in Tönning im südiichen Schleswig sep ei» Schlachterhunv um 5 Tba-