nevi Prinzipal wegen seines Lohne- entzweit und klagte gegen ihn, wobei er zur Begründung seiner Klage gel­lend wackle, daß er einen überaus schweren und lästi­gen Dienst habe; denn cS sei koch gewiß keine leichte und angenehme Sache für ein Mitglied der civst,stetesten Nation der Erde, für einen gebildeten Franzosen, sich das Gesicht bemalen z» lassen und lebendige Hühner zu zerreißen und zu fressen. Der wilde Amerikaner war wirklich seines Zeichens ein ganz harmloser Franzose, der sich zum Hühnerfressen vermiethel hatte. Tue Leute vertrugen sich übrigens wieder, und der Franzose seht noch immerwenn wir nicht irren, jetzt in Königsberg durch seine grausame amerikanische Wildheit als hüh- nerblukdürstiger Wüiherich das Publikum in Grausen und Entsetze». _

Das Glück ist wandelbar.

Eine Erzählung von A. L.

In einer der reinlicken Kellerwohnungen, deren die Altstadt Hamburgs vor dem Brande so viele batte, saß seitwärts vom Verkauftische, der mit stattlichen Flaschen von verschiedenen G ößen beseht war, über welchen hell­braune Schinken, Würste und Speckseiten herabhicngen, Herr Karsten Lührsen mit einem jünger» Freunde beim Frühstücke. Wenn gleich der Raum nur halb über der Erde war und sick rm himern Tvcile schon gänzlich un­ter dieselbe versenkte, um Wein und Sprit in großen Fässern zu beherbergen, und die brewe Treppe, die in das prächtige Haus des reichen Kaufmanns führte, einen Theil der niedrigen Fenster verstcckie und der Stube Vas Licht entzog, so war doch überall ein im Süden von Deutschland ganz ungewöhnlicher Luxus zu entdecken. Reiche Behänge von feinem Musselin zierten die Fenster, englische Kupferstiche hicngen a» der Wand, das Möbel war von Mahagoniholz, ein schönes Klavier war zum Gebrauche geöffnet und ein Duft von Reinlichkeit, ma» könnte sagen von reinlicher Eleganz, zog durch das Ganze, das aut jeden Eintretenden e ne unbeschreiblich wobl- thuende Wirkung übte. Herr Karsten Lührsen aber ob­gleich er nur im Keller wohnte, wie daS in Hamburg so häufig war, befand sich in einem Zustande gesegneten Wohlstandes, und jeder Waarenmakler nahm geiv ß kei­nen Anstank, für ihn die bedeutendste» Posten geistiger Getränke und Fettwaarcn, womit er Handel trieb, ab- zuschließen, und bei dem Verkäufer willig dafür das Ri­siko zu übenichmen, d. h. dafür Bürgschaft zu stehen, daß der Preis der Waare zum Verfall richtig erlegt wurde.

Herr Karsten Lührsen führte so eben ein hohes Sten- gelqlaS duftigen Metoc's zum Munde, seinen Freund ouffordernd, ihm Bescheid zu ihn», als dieser halb ängst- ltch, halb unwillig den Kops drehte, um steh nach der ankern Ecke umzusehen, von wo ein äußerst unangeneh­mer Lärm sich vernehmen ließ. Es mochten ungefähr fünfzig Flaschen seyn, die dort kunstreich aufgcstapelt la­gen, und jetzt durch eine» Vorübergehenden aus dem Gleichgewicht gebracht, übereinander kollernd und rollend auf den Boden stürzten, und ihn mir ihrem weithin flie­ßenden geistigen Inhalt und mit ihren Scherben bedeckten.

Nun so stoßen Sie koch an! sprach Herr Karsten kührsen gelassen.

Ader, mein Gott, sehen Gl» denn nicht? rief be- stürzt der Ander«.

Ja «ohl, mein alter Sprit! Alle fünfzig werde« nicht >1!N seyn.

Ich kann Eie nickt begreifen! Sie'find stetS jäh­zornig Um Kleineres haben S,e schon oftmals Leute ausgezankl, fv'tgejagt, und der Alten scbcn Sie Alles nach. Jeden Tag stellt ste etwas Neues an. Ich muß Ihnen nur gestehen, wäre ick an Ihrer Stelle, ick hätte mir das Dmg schon lange geankert. Das ist wieder ein schöner Verlust! Wie viel kostet Sie der Sprit?

Gleichviel! daS laßt sich schon noch verschmerzen.

Und aus bloßer Unzclchicklichkcir

Trinken Sie man, und lassen Sie sichd nicht an­fechten.

Unterdeß die Herren so sprachen, war eine alte, wie es schien, taube Frau, die wirklich die Flaschen über den Haufen geworfen hatte, darüber her, die Trümmer und Splitter zusammen zu kehren, dann den verschütte­ten Spiritus sauber anfzuwischen, und den feuchten Bo­ten mit weißem Sande zu überstreuen. Hierauf ent­fernte sic sich still, ohne sich mit einem Worte zu ent­schuldigen.

S>e macht daß sie fortkommt, sprach der jüngere der Beiten, welche beim Frühstück faßen, indem er sein Glas nun erst erhob, um mit seinem Gastfreuude anzu- stvßen sie furchtet sich wahrlich, ausgezankt zu werden.

Ich haue ihr doch kein böses Wort sagen können, erwiderte Herr Karsten Lührsen mit wehmnihlgem Lä­cheln, und als er bemnkle, daß sein Freund wie neu­gierig fragend ihn ansah, so hotte er tief Alhem, that dann einen ordentlichen Zug aus dem Glase und sprach: Wollen Sie, daß ich Ihnen ein Geschichtchen zum Nach­tisch gebe?

Der Ändere bemerkte einen gew'ffen feierlichen Ernst an seinem Wrih, der ihm ungewöhnlich schien, und da er glaubte, daß es d e Wirkung des unterdrückten Aer- gerS war, den die Geschichte vollends zerstreuen sollte, so konnte er nicht anders, als gefällig den Antrag an» zunchmen und sich zurechlsetzend, den Anfang der Erzäh­lung zu erwarten.

(Fortsetzung fetzt.)

Luther am 31. Okc. 1517.

Di- That, sie ist erstorben In langem Bruderkrieg.

Und nur dem kalten Wissen. Dem büed ein matter Sieg.

ES kranket seit Jahrhundert Das deutsche Vaterland.

West sich mit seinem Wisse» Nicht mehr die That verband.

Von Dämmerung umschausrt,

' Denk dein ich. deutscher Mann, D«S Geist durch Finsternisse s Brach eine Helle Bahn.

! Wie an das Thor der Kirche . Du deine Sätze schlugst,

! Und so zur Wahrheit Tempel , Dein Volk mit auswärts trugst.

! Der Glut und dem Verlangen ' Vom deutschen Vaterland,

Hast dn das Wort zctiehen,

Das vollen Nachktang fand

Das war in Kraft der Wahrheit FürAtter Seelen" Tag.

Auf denen manch Jahrhundert Ein Todesschaiteu tag.

ES schien, als stieg vom Himmel Ein AuferstehungSthau,

Und mach die Erde grünen Zu einer Galtes-Au.

Es einigt mit dem Wissen Sich auch die deutsche Thatz Und herrlich durchgefuhret,

Wird Gottes Wnnderrath.

Denn Wissen und Vollbringe« Das ist »ach Gottes Art,

Auch bei dem deutsche» Bolle 'Wars lang und schön gepaart.

Doch ruht in seinem Schosß« Noch stitlc, starke Kraft,

Die, wenn die Zeit g kommen.

Au Thaten sich aufrafft.

Denn, was jezt nur bescheiden, >Nm Thor des Tempels steht, tZieht ein i» seine Raume, Verleiht ihm Majeiiät.

Wir harren mit Verlangen,

Bis dieser Lag erscheint,

Der, was sich lang geschieden, Aufs Nene iräftig eint.