HrmeinLe Dy mit Entsetzen erfüllt:: Gegen 6^ Ubr Morgens kehrte eine Frau T ssot in ihr Haus zurück- nachdem sie Milch ins Käsepaus gebracht. Sogleich, ohne rin Work zu sagen und ohne sichtliche heftige Auf­regung, gieng sie Auf ihre Tochter Hoststia zu, die sie an der Kehle packte und erwürgen wollte. Das junge Mädchen vermochte sich loszumachen und flüchieie sich. Bon ihrer Mutter zurückgerufen, welche mit Sanftheit zu ihr sprach und sie bat, ihre kleine Schwester zu über­wachen, kehrte Hostilia zurück. Die Frau T-ssot gieng Vierauf in die Küche und kam mit einem Messer zurück; sie ergriff Hostilia zum zweitenmal und versezie ihr meb- rere Stiche in den HalS. Während sie diese schreckliche Thal vollbrachte, versuchte der sün'jährige Bruder Ho- stiliaS zu entfliehen, aber seine Mutter lief ihm nach und zwang ihn, in dem Zimmer zu bleiben, wo Hostilia in ihrem Blute lag. Nachdem die Frau Tissot dem Mäd­chen noch mehrere Wunden bcigebracht hatte, warf sie es auf sein Beit. Hierauf stürzte sie über ibren Sohn Seraphin her, traf ihn nur dem vom Blute ferner Schwe­ster »riefenden Messer und warf ihn aus dos Bett, auf chelchem Hostilia lag. Die Wuth dieser Frau war noch nicht beschwichtigt, sie verwundete tödlich ihr sechcmo- Natliches K«nd Rosine und- legte es zu seinen armen Ge­schwistern. Hierauf wendete sie gegen sich selbst ihre mit dem Blute ihrer Kinder besudelten Hände, sie stieß sich daö Messer in den Busen und fiel um. Die Wunde, eie sie sich versezt hatte, ließ ihr Kraft genug, um wieder aufzustehen und sich auf das Bett zu legen. Da versuchte sie in ihrer Verzweiflung, ihren Selbstmord zu vollenden, indem sie den Kopf an die Wand stieß. In der Stunde, als dieser schreckliche Aufstand stattfand, war Tissot und feine Tochter Virginia, 15 Jahre alt, abwesend. Gegen 10 Uhr kam Virginia nach Hause und fand ihre Mut­ter und ihre Geschwister in der oben beschriebenen jäm­merlichen Lage. Zu Folge den Erklärungen der noch lebenden Frau Tissot hätte sie sich bei dem Anblicke des Käsebereiters an den Schaben erinnert, welchen sie ihm Verursacht hatte durch Verfälschung einer Quantität Milch. Sie wäre von heftigen Gewissensbissen ergriffen worden; der Gedanke ihres Fehlers batte ihren Verstand irre ge­führt, und die Furcht vor Entehrung ihrer Familie batte ihren Wahnsinn vervollständigt. Das jüngste Kind ist gestorben. Der Zustand der Mutter und der beiden an­dern Kinder ist nicht ganz hoffnungslos.

In Edinburgh ereignete sich kürzlich ein Vorfall, der großen Schrecken unter den Zeugen desselben und allgemeines Bedauern unter den Einwohnern der Stadt erregte. Auf einem freien Platze außerhalb der Stadt war seit längerer Zeit eine Menagerie ausgestellt, in der vorzüglich schöne und große Schlangengammgcn zu sehen waren. Der Menageriebesitzer, James Mayorson, machte die verschiedensten Experimente mit diesen Schlangen, um deren Zähmung zu zeigen, und hatte sich dadurch einen großen Ruf erworben. Bei den Produktionen erschien auch edesmal ein schönes Mädchen, Namens Lucie, welche dir Schlangen sich um ihren Leib winden ließ. Es hieß, sie sey rine Nichte des Menageriebesitzers. Sie machte durch ihre Schönheit, wre durch ihr kühnes Wagen, über das eine gewisse melancholische Schwärmerei ausgegossen war, allgemeines Aufsehen. Am 28. August war ein zahlreiches Publikum in der Menagerie versammelt. Dw Milk Luri krschicn, in ein kurzes Nöckchen von weißer

Seide und spannendem Mieder gekleidet; durch den Sei­denstoff zogen sich gestickte Guirlanden von Lotosblumen, und eenen gleichen Kranz hatte sie auf die dunklen schwär-, zen Locken gebrückt. Sie machte Produktionen mit meh- I reren Schlangen und batte eben eine Boa Konstriktor um den Leid geschlungen, als sich ein wilder Affe von iseiner Kette losriß und mit kühnen Sätzen berumsprang. «Ein Wärter bemüble sich, den Affen einzufangen, dieser sprang gegen bas Mädchen, wodurch die um dasselbe ge­wundene Schlange der Art gereizt wurde, daß sie ihre Ringe so heftig zusammenzog, daß das unglückliche Opfer !>odt zu. Boden stürzie. Mn Schrecken stürzten die Zu­schauer nach allen Seiten aus der Menagerie und lange harrten dieselben außerhalb derselben, um zu hören, ob die Unglückliche wirklich rettungslos verloren sey. Es war so. Nur mir a -ßerorvemlicher Gewandtheit und Mühe war eS t-cm Menagericbesitzer gelungen, der Schlange so nabe zu kommen, um sie mit einem Schüsse >n dem Kopf zu löbten. Das unglückliche Mädchen war ganz zerquetscht, so daß das Blut durch alle Poren und aus dem Munde gedrungen war. Die Menagerie mußte nun auf den Befehl der Polizei sogleich gänzlich geschloffen werden.

Lord T. reifete auf das Land und übergab sein Haus ui London der Aufsicht einer Magd. Das Sil­berzeug wurde bei der Lank aufbewahrt. Nach einiger Zeit kam ein Brief an, worin gemeldet wurde, der Lord würde an dem und dem Tage wieder in der Stadt ein- treffen, und wünsche, daß Vas Silberzeug den Abenv vorher bereit gehalten werde. Die Magd trug den Brief zu dem Bruder des Lords, der versicherte, es sey ohne Zweifel die Hauv seines Bruders. Die Bank sprach ebenfalls die Ueberzeugung aus, und lieferte das Silberzeug ab. Die Magd hegte jedoch noch immer Mißtrauen, fürchtete Diebe und sprach deßbalb mit ihrem Fleischer, der ibr einen starken Hund lieh, der in bas Zimmer eingeschloffen wurde, wo sich das Silberzeug ! befand. Am nächsten Morgen fand man eine» Tobten ! in diesem Zimmer, dem der Hund die Kehle zerrissen ! hatte; der Tobte aber war, wie sich bei näherer Unter- j suchung ergab, der Sekretär des Lords.

Es ist bekannt, daß der General Bem im Jahre 1850 starb. Im Jahr 1819 am 14. August nach der Schlacht bei Temesvar, wo noch Niemand daran dachte, daß das Ende Bems so nahe sey, brachte der i» Glogau erscheinende Nieeerschlesische Anzeiger in seiner N>o. 97 folgende Anekdote über Eem: Der General Bem weiß seinen Tod schon lange voraus; schon vor 20 Jahren sagte er bei einem Diner beim amerikanischen Gesandten, wo man zufällig über Ahnungen sprach, daß er im Jahr 1850 sterben werde. Der Gesandte lächelte darüber, Bem aber erklärte entschieden, daß er daran glaube, in seinem 20. Lebensjahre habe er dreimal im Traume seinen Grabstein gesehen, auf dem sein Name und die Jahreszahl 1850 gestanden habe. Später wurde er in Siebenbürgen einige Male sehr schwer verwundet, der Arzt schüttelte den Kopf, aber Bem sagte ganz ruhig: Seyen Sie unbesorgt, ick habe noch ein Jahr zu lebe».

Im Vertrauen auf die Untrüglichkeit seiner Ahnungen setzte er sich mit emer beispiellosen Todesverachtung stets dem dichtesten Kugelregen aus, wobei »r öfter zu sagen pflegte: Die Kugel, die mich tönet, wird erst im Jahre 1850 geladen werden. !