Das Hektoliter Waizeu gilt jetzt 1820 Franken bei uns und in Lothringen nicht mehr als 1517 Franken. Die Wnnpreise sind dagegen sehr beträchtlich gestiegen.

In Paris macht gegenwärtig ein sonderbarer Eng­länder nicht wenig Aufsehen. Seit acht Tagen erscheint er jeden Morgen bei einem Restaurateur auf dem Bou­levard, um zu frühstücken. Dies wäre nun gerade nichts Auffallendes, da das Frühstücken eine ganz otemliche Be­schäftigung ist, nur die Art und Weise, wie der Engländer dieses thut, trägt den Charakter des Außergewöhnlichen. DaS Haus des Restaurateurs hat nämlich über dem Erd­geschoß-einen Balken; an diesen läßt sich John Bull mit den Füßen aufhängen, so daß er mit dem Kopfe einen vor ihn -gestellten Tisch erreicht, auf welchem ihm Beef- steak und eine Flasche Rothwein servirt wird. Fünf Minuten verharrt der Sonderbare in dieser Position und vertilgt während dieser Zeit das Dejeuner. Dann wischt er ganz behaglich mit der Serviette den Mund und wird hierauf losgebunden. Er behauptet, daß lang­jährige Versuche aller Art ihn gelehrt, daß diese Stellung beim Frühstücken die für die Verdauung zuträglichste sey. Das große Publikum, das ihn bei seinen Dejeuners um­gibt, stört ihn nicht im Geringsten in seinem Phlegma.

Ein betrunkener Kutscher fuhr wie rasend durch die lebhaftesten Straßen von Paris, wer ihm zu nahe kam, wurde mit Peitschenhieben begrüßt und mußte fürchten, unter die Räder zu kommen. Von Polizei war trotz des Rufens nichts zu sehen und zu hören. Da faßte einer in der Verzweiflung sich ein Herz, sein Ruf: Es lebe die Republick! scholl weithin und aus allen Ecken stürzten wie anderwärts beim Feuerruf Polizeisoldatcn herbei.

Die Polizeigebäude in Paris sind un Belagerungs- zusiand. Alle Fremden, fast ohne Unterschied, müssen ihre Pässe abgeben, Nachweisen, was sie treiben, arbeiten, wovon sie leben u. s. w. Wer nicht glänzend im stien- gen Eramen besieht, muß binnen 24 Stunden Paris ver­lassen. Eine solche Ausweisung im Großen ist seil Lud­wig XIV. nicht dagewesen. Di- Vorstadt St. Anioine, revolutionären Andenkens, ganz von Arbeitern bevölkert, sieht aus wie ein Bienenstock, der schwärmen will. Ue- berall werden Bündel gcpacki, Tornister geschnürt, Tdrä- n?n geweint, Flüche ausgeftoßen, Abschied genommen. Man rechnet, daß allein an 50,000 Deutsche von der Ausweisung betroffen werden. Der Ausgewicsenen über­haupt sind nahe an 100,000.

Man sollte es dev Patrioten nicht so schwer machen, die Namen der Prinzen und Prinzessinnen zu merken, wie in Spanien. Da hat daö Töchterchen der Herzogin von Monipcnsicr in der Taufe nicht mehr als zwanzig Namen erhalten. Die Prinzessin heißt: Maria Amalia Luisa Enriqueta Felipa Antonia Fernand« Christina Isa­bel Adelalba Jesusa Josefa Joaquina Ana Francisca Justa ufina Francisca de Paula Ramona Elena Ca­rolina Bibiana Polonia Caspars Melchora Baltasara Augustina Sabina.

An einem Freitage, wo vorzugsweise die vornehme Welt den Glaspalast besucht, nahm ein Gentleman einer eleganten Dame etwas mit dem Daumen und Zeigefinger vom Sbawl: Entschuldigen Sie, Mylady, was haben Eie da? Mylady erschrickt er zeigt ihr eine Wanze! Lie er auf den Boden wirft und zertritt, während sie verbindlichst dankt und sich in Vermuthungen ergehet, woher sic dieselbe bekommen, und schon ihre ganze Haus­

haltung im Geiste von Wanzen angesteckt sieht. Die Sache hat Mylady so aufgeregt, daß sie noihwendig in eine der Restaurationen gehen muß, um ein Glas Eis zu essen. Sie fühlt sich wunderbar erquickt, sie will bezahlen, greift in die Tasche nach dem Gelddeutel, doch dieser ist verschwunden. Der Gaudieb hat ihre Wanzen­verlegenheil benutzt, ihr denselben zu stipitzen. Mylady ruft aber sofort einen der Polizeimänner herbei, und checkt lhm die Sache mit; in fünf Minuten ist der Vorfall ihnen allen bekannt; nach 25 Minuten macht unser Jn- dustrieruler die obige Prozedur mit einer andern Dame, der Polizeimann faßt ihn, führt ihn auf die Seite, leert seine Taschen und findet bereits 9 Geldbeutel im Werrhe von etwa 100 Pfund Sterling, die alle auf ähnliche Weise erworben sind. Und diese 9 Geldbeutel hatten nur einen ^ Aufwand von neun Wanzen gekostet, indem aus einem ! ebenfalls Vorgefundenen feinen gedrechselten Büchstden ! von Pflaumendaumholz zu jedem neuen Experimente nur I ein Exemplar hervorgeholt und zwischen die beiden vor­dersten Finger genommen ward. Der Schelm hatte aber den Druck mit den bereits bewanzten Fingern so natürlich gemacht, daß keine der bestohlenen Damen auch nur auf den Gedanken gekommen war, getäuscht worden zu seyn.

Vor der Hand werden wir unsre Cuba- und Havanna- Cigarren noch den Spaniern abkaufen müssen. Die Amerikaner sind freilich äußerst aufgeregt, daß die Spanier die Insel Cuba behalten wollen und die gefangenen Frei­schärler erschossen haben. Um ihre gemordeten Brüder zu rächen, sollen sie in Neworleans die Häuser spanischer Kaufleute erbrochen und geplündert und den Konsul ver­jagt und zu neuen Freischaarenzügen aufgesordert haben. Lie letzten Nachrichten haben die Stimmung gegen Cuba nicht gebessert. Lopez und seine Freischaaren wurden von den spanischen Soldaten eingeschlossen und bis auf den lehren Mann niedergemackt. Die amerikanische Re­gierung weiß noch nicht, ob sie dämpfen oder blasen soll. Aus Spanien sind Truppen nach Cuba abgegangen.

Bei Philadelphia starb neulich e-ne alte deutsche Frau, Elisabeih Bolsinger, fast 90 Jahre alt. Seit lan­ger Zeit Hane sie e n abgelegenes Häuschen ganz allein bewohnt und Halte nichts dagegen, daß man sie für arm hielt und ihr die Steuer erließ. Nach ihrem Tode aber wurden in den verschiedensten Verstecken 3100 Dollars baares Geld und SlaatSscheme gefunden.

Ern Oelblail für Elchu Burrir und seine Friedens­freunde. Meor als 200 Kanonenkugeln fanden die wach­samen Berliner Konstabler bei einem Vulkan, der Re­volution und andere arge Dinge schmiedete. Woher? wozu? Altes Eisen, versezw geringschätzig der Schmied und stieß mit dem Fuße dran. Kanonenku­geln altes Eisen! lacht Dir nicht das Herz, Elchu? Schaust du nicht un ahnenden Geiste, wie Revolutionäre und Reaktionäre um die Wette die Millionen Kugeln zu friedlichen Plugschaaren schmieden?

Bei einem Uebungslager wurden neue Uniformen anprodirt. Ein Grenadier stand in seiner neuen Uniform vor dem Hauptmann und dieser fragte ihn: Schneidl's Dich? (zwischen der Achsel meinte der Hanptmann). Der Oestreicher glotzte feinen Hauptmann mit großen Augen an, dis dieser gereizt nochmals ausnef. Schneidl's Dich? Nun machte der Soldat keine Zögerung mehr, ergriff mit der Hand die Nase und schneuzte sich nach Leibeskräften.