Mann von kleiner Statur nach, und stieß ihm mit einer geschickten Wendung daZ Messer in den Leid, worauf er, das Mordwcrkzeug in der Wunde zurücklassend, ei­ligst davon floh. Der Stoß scheint lebensgefährlich zu seyn. Landuü de Silva ist ein Verwandter des vor mehreren Jahren hier verstorbenen Kardinals gleichen Namens.

Mißtrauen ist Tugend in Neapel. Einer vom Lande Halle den Arm gebrochen und eilte nach Neapel zu einem geschickten Wundärzte. Er schrieb an seine Frau: die Maschine ist beinahe fertig, mit Gottes Hülfe werden die Leiden nicht mehr lange kauern; alles geht gut. Auf dem Postamt ward der Brief geöffnet und der Schreiber ins Gefängniß geworfen, bis ihn das Zeugniß des ArzteS befreite.

Die Residenz des Grafen Chambord, der König von Frankreich werden will, heißt nicht Frohsdorf, son­dern auf gut deutsch Froschdorf, der bekannte Ort, wo sich die Frösche einen König wählen wollten.

Paris, 5. Sept. Ein Pariser Blatt brachte nach­stehende Details in Betreff eines französisch-deutschen Komplottes: Gestern Abend wurden gleichzeilig auf vielen Punkten in Paris, und namentlich in drei in dem Fau- bourg Poisonniere, auf der Rue des Moulins und der Rue de Grenelle-St.-Honore gelegenen Kaffeehäusern, Haussuchungen gehalten. Die Zahl der auf den ver­schiedenen Punkten bewerkstelligten Verhaftungen beläuft sich auf 126, außer den am vorherigen Tage verhafteten 47 Personen. Von jenen 125 Individuen wird jedoch wohl nur eine gewisse Anzahl in das Komplott selbst verwickelt seyn, der Uebrigen versicherte man sich, weil sie ohne Ausweisschriften waren oder keine Eristenzmittel Nachweisen konnten. Ferner vernehmen wir, daß Befehle in die Departements abgeschickt worden, um einige kom- promitcirte Individuen in Haft zu dringen, und in Straßburg gelang es, wie es heißt, einer bedeutenden Person habhaft zu werden. Das Komplott war von London aus organisirt; die gestern und heute in Beschlag genommenen Papiere bezeugen dieß; unter kiesen Papieren befinden sich die revolutionären Instruktionen und die Aufstandsplane, die von dem Komite der Flüchtlinge entworfen sind; Alles war vorgesehen und im Voraus komdmirt; das vom Mazzinischen Anlehen herrührende Geld sollte zur Zahlung der Kosten der Revolte dienen. Das organisirende Komite hatte sich sogar schon damit beschäftigt, Bestimmungen für die Regelung der Bolksrache, die dem Siege folgen sollte, aufzustellen; unter den in Beschlag genommenen Papieren befindet sich das Original eines an sämmtliche Chefs der demagogischen Partei geeichteren Cirkulars, worin dieselben aufgefordert werden, un Voraus ein revolutionäres Tribunal in jeder Sektion cinzusetzen und Listen aller Volksfeinde aufzustellen, auf daß diese unmittelbar nach dem Siege des Aufstandes zur Rechenschaft gezogen, verurtheill und hingerichtel werken könnten.

Aus Cuba erfährt man, daß Lopez mit 450 Mann bei Matanzas gelandet war und sichln einer bedenklichen Lage befand. Aus der Havannah wird unterm 17. Aug. gemeldet, daß der spanische Dampfer „Hadanero" eine Anzahl amerikanischer Freischärler gefangen genommen hatte und daß 50 derselben öffentlich in Gegenwart von 20,000 Zuschauern erschossen worden waren. — Der General-Gouverneur hatte 800 Mann abgesandt, um Lopez aufzuheden. — In Folge der Nachrichten aus

Cuba herrscht in New-OrleanS eine furchtbare Aufregung, und man hegt Besorgniß, daß Ruhestörungen ausbrechen möchten. Die Truppen wurden in Bereitschaft gehalten, um nöihigenfalls sofort einzusckreiten. — JnNew-Iork war eine große Volksversammlung gehalten worden und Haufen waren durch die Straßen gezogen mit Fahnen, welche die Inschrift tragen: Das Blut von 50 Amerikanern schreit nach Rache. Die 50 Erschossenen bildeten einen Thell des von Lopez angeführten Freisckaarenzuges, von welchem sie getrennt worden waren. Die New-Uorker Zeitungen veröffentlichen ihre Namen.

Die vornehmste Englische Zeitung , Times, gesteht mit Seufzen zu, daß in der Londoner I idustrie-Ausstel- lung Amerika im Praktischen bei weitem den Lieg über England davon getragen habe. In den Maschinen, im Kriegswesen, selbst im Schiffsbau und in der Schnellig- kcit der Schifffahrt sehen die Amerikaner weit voraus.

Väterliche Fürsorge eines deutschen Fürsten aus dem achtzehnten Jahrhundert.

Im 37. Stück dcS von M. Engel redigirten Voigt­ländischen Anzeiger, Plauen, den 13. Sept. 1817 ist folgendes merkwürdiges Aktenstück enthalten, überschrieben

Der Feuersegen.

Von Gollcö Gnaden, Wir Ernst August, Herzog zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg rc.

Fügen hiermit allen Unfern Fürstlichen Beamten, Ade- lichen, Gerichtshaltern und Räthen in den Städten zu wissen, und ist tenensclden schon vorhin bekannt, was- maßen Wir aus Landesväterlicher Fürsorge alles was zur Konversation Unserer Lande und getreuen Unterrha- nen gereichen kann, sorgfältig vorkehren und verordnen.

Wie nun durch Brandschaden viele in große Ar- muth gerathen können, dahero gleichen Unglück zeitig zu steuern, Wir in Gnaden befohlen, daß in jeder Stadt und Dorf versch edene hölzerne Teller, worauf schon ge­gessen, und mit der Figur und Buchstaben, wie der bei- gesugte Abriß*) besaget, des Freitags bei abnehmenden Monden zw schen elf und zwölf Uhr mit frischer Dinte und neuen Federn beschrieben vorräthiz fey. Sodann aber, wenn eine FeuerSbrunst, wovor der große Gott hiesige Lanke in Gnaden bewahre wolle, entstehen sollte, ein solcher nur bemeldeker Teller mit den Worten: Im Namen Gottes ins Feuer geworfe.i und wo ferne das Feuer dennoch weiter um sich greifen wollte, dreimal solches wiederholt werden sollte, dadurch denn dleGiuth ohnfehlbar gedämpfei wird, dergleichen nun haben dir regierenden Bürgermeister in den Städten, auf dem Lande aber die Gerichtsschöppen und Schultheißen in Venvah- rurg aufzubehalten und bei entstandener Noth beschrie- benermaaßcn zu gebrauchen, hiernächst aber, weil dieses jeden Bürger und Bauer zu wissen nölhig ist, solches bei sich zu behalten. Hieran vollbringen D eselben unserer Respeklion gnädigen Willen. Gegeben in unserer Resi­denz Weymar den 2-1. Dezember 1742.

Ist cs nicht schauderhaft, den menschlichen Verstand auf eine solche Weise zu verwirren. Wir enthalten uns einer weiteren Definitum; der Leser wird wohl von selbst nicht ohne Nachdenken darüber Weggehen.

*) Dieser Abriß enthält ein Zeichen in Form eines Ankers, rechts dieBuchstaben L. O., links die Buchstabe» H. l-, »nie» 6oir- «»»»tuo, »«t und drei Kreuz«.