ner Kongreß persönlich beizuwohnea oder ihre Beistim- mung schriftlich zu erklären. Die eh-enwerthesten und wohlmeinendsten Männer aus England, FankreiH» Deutsch, land und Amerika stehen an der Spitze, wir zweifeln ober doch, daß der Krieg im Großen und rin Kleinen noch in dem laufenden Jahr abgcschafft werben wird.
In Chile hat man am 2. April ein starkes Erdbeben gehabt, wodurch die Stadt Valparaiso eenen großen Verlust erlitt. Ucber lOl) Wohnhäuser sind e-ngeftürzr doch ist kein Menschenleben tabe, zu Grunde gegangen.
Die -erden Halbbrüder.
(Fortsetzung.)
WaS mag daS für ern Jubel und eine Freude gewesen ftyn, versetzte Wartheim begeistert, als Polen und Magyaren sich einander als Brüter und Verbündete begrüßten.
DaS hält ich auch sehen mögen! rief Horvad auS. Nun ich habe die Hoffnung, ähnliche Auftritte werden im Laufe unseres Befreiungskampfes noch mehr denn einmal staktfindcn. Da sind z. B. die Italiener —
Ein wilder Fluch, welchen in diesem Augenblick IanoS, der etwas zurückgeblieben war, auSstieß, unterbrach HorvadS Rede. Die beiten Freunde halten nicht sobald wahrgenommcn, daß ein östreichischer Infanterist dem Pferde deS Dieners in die Zügel gefallen war, wahrend »in anderer den rechten Arm deS Reiters festhitlt, als auch ihnen ein vielstimmigesHalt! zugerufen wurde, dem durch wenigstens sechs im Anschlag begriffene schwarzgelbe Soldaten, welche sich plötzlich aus dem nahen Graben, wo sie verborgen gelegen» erhoben, ein fürchterlicher Nachdruck verliehen ward.
In die Hölle mit Euch! schrie Horvad, drückte seinem Renner die Sporen in die Weichen, daS edle Thier bäumte sich und flog, kaum die Erde berührend, davon. Robert folgte. Keine der nachgesendcten Kugeln hatte getroffen. Als sie nach einer Weile langsamer zu reiten begannen und sich umschauten, erblickten sie zu ihrer nicht geringen Freude den ehrlichen Janos, wie er auf schaumbedecktem Rosse daher sprengte.
Der wird mit seiner rechten Hand keinen Zügel mehr berühren! rief er schon von ferne, den Lauf seines PferdeS mäßigend.
Wie hast Du Dich aus den Klauen dieser plumpen Kerle gerettet? fragte Horvad, als der Entronnene völlig herangekommcn war.
Hauptmann! versicherte Janos, die einfältigen Oestreichcr Härten sich nicht träumen lassen, daß auch ich ihnen entwischen würde. Als Sie und der Herr Lieutenant wie der Sturmwind davon sausten, da blickten ihnen die Weißröcke voll Verwunderung nach, ich nicht faul, empfehle meine Seele Gott, reiße meinen Arm lo», zieh« meinen Säbel, gebe meinem Pferd die Stiefeleisen zu schmecken, haue dem Lümmel die Hand ab, mit dem er die Zügel meines Braunen hielt, und die Oestreicher fluchten und tobten, wie ich frank und frei Reißaus nahm.
Das hast Du gut gemacht, Janos! lobte Horvad. Die Feinde müssen noch pfiffiger werden, wenn sie brave Leute fangen wollen.
Görgeys Hauptquartier war damals zu Losen Es war Abend, atS unsere Freunde bei Fülek auf die ersten Vorposten des ungarischen HeereS stießen. Da
ihre Rosse ermüdet, sie selbst aber durstig und hungrig waren, so ritten sie in eine kleine Dichtung deS an der Straße sich hin siedenden Waldes, wo drei große Feuer loderten, um die ungefähr drei dis vier hundert Mann herumlagcn und sich mit Gefangen und fröhlichen Gesprächen die Zeit vertrieben. Einige HonvetS sprangen sogleich dienstfertig auf sie zu, nahmen die Zügel ihrer Pferde und fühl keu dieselben in eine große hölzerne Hütte, die alS Lrall diente. Um enieS der Feuer lageren Cdikosse in ihrer cigenihümtichen Tracht. Robert hakte hier rin« erwünschte Gelegenheit, die wilden Söhne der Haide mit Muße betrachten zu können. Ihre Fuße waren mit Stiefeln bekleidet, in welchen kleine eiserne Sporen saßen und in denen sich der untere Tdeil der blauen, eng und stramm anliegenden Schnürhosen verlor; ein blauer, kurzer Attila bedeckte ihren Oberkörper, der noch über, dieß durch einen weiten Mantel vor der Kalte geschützt wurde; ihre Kopfbedeckung war ein runder Hur, der mit einer langen schwarzen Fed r und m-t einer ungarische» Nationalkokarte geschmückt war. - AlS Waffen dienten diesen wilden Gestalten eine Peitsche mit kurzem Stiel und langer Schnur, an deren Ende eine bleierne Kugel befestigt war, ein scharfes Handbeil, daS sie sehr geschickt zu handhaben verstanden, ein langes im Gürtel steckendes Messer, ein Karabiner und zwei Saitelpistolen.
Um die anderen Feuer lagerten Husaren und Honveds.
D>e tapferen Krieger luden unsere Freunde ein, am Feuer Platz zu nehmen, welcher Einladung sie eben so bereitwillig Folge leisteten, als derjenigen, die sich auf ein Wciufaßchen und auf am Feuer geschmorte Enken und Ganse bezog. Unterdessen erlustigten sich die ein» zelnen Gruppen drr Gelagerten mit Gesängen, indem zuerst die Chikosse, dann die Husaren und zuletzt auch die HonvedS ein Lied anstimmten. Eine nachahmungS- würdige Ordnung und Einigkeit herrschte bei diesen Natursöhnen. Während eine Abtheilung sang, hörten die anderen schweigend und aufmerksam zu. Es waren lauter kräftige, kriegerische und patriotische Gesänge, die hier ertönten, und da für manchen der geehrten Leser e n solches Magyarcnlied von Interesse seyn dürfte, so füge ich daS der HonvedS an. Dasselbe lautete zu deutsch «lwa folgendermaßen:
Da« Vaterland ist in Gefahr,
E» droht »ns Schmach und Schande:
Der doppelköpf'gc Kaiseraar Haust mordend in unserem Lande!
Der Koffuth rief«; — und das Wort erscholl In« Herz edem Ungarsohne.
Und zum Schutz des Lander erhoben sich Die Honvedbataillone.
ES naht heran die Kaiserarme«
Vom Süden und vom Norden,
Es naht der grausame Zellachich Mit seinen Kroatenhorden; —
Sie wollen das alte, gute Recht Vernichten mit Spott und Hohne:
Doch, hei! da kommen mit kühnem Muth Di« Honvedbataillone.
Es tobt die Schlacht, e« klirrt da» Schwert,
Es knattern die Gewehre!
Es sticht der Feind in wilder Hast,
Gerettet ist Ungarns Ehre;
Und fragt Ihr: Wer hat den Sieg erkämpft?
Wer errang die Lorbeerkrone?
So ruft Euch da« Land di« Antwort za:
Die Honvedbataillone!
(Fortsetzung folgt)