rennenden Stier, der einem Mezger entsprungen war, scheu, der Wagen prallt scharf an bas Brückengelän­der und die vier Männer, von ihrem Sitz i» den Fluß geschleudert, ertranken. Herdeigeellte französische Mili- rarärzte konnten leider den alsbald ans Land gebrachten Verunglückten keine Rettung mehr gewähren. Der eine derselben war auf der Rückreise nach Amerika, wohin er seine Frau abholen wollte.

Paris, 24. Juni. Abermals ein politische» Duell, das zwei Menschenleben gekostet hat: Aristide Olivier, Redakteur des Allgemeinen Stimmrechts zu Montpellier und Sohn deS ehemaligen Mitglieds der verfassunggebenden Versammlung, Demosthenes Olivier, ist von einem Cavaüerieoffizier, v- Ginestous, in einem Zweikampf auf Säbel gelobtet worden. Olivier stürzte sich nämlich auf seinen Gegner und bohrte ihn durch und durch, erhielt aber von diesem im Umdrehen einen Hieb, der ihn zu Boden streckte. Der Kavallerieoffizier ist ebenfalls gestorben.

Zu Brdminister bei Birmingham wurden kürzlich 42 Arbeiter in einem Kohlen. Bergwerk in einer Tiefe von 120 Faden durch den Einsturz eines unterirdischen Gangs lebendig begraben. Durch ausserordentliche, ermüdete Anstrengungen gelang es jedoch, die Unglück­lichen, nachdem sie zwei Tage lang eingeschlossen und durch die Stickluft ganz betäubt gewesen waren, ans Ta­geslicht zu bringen. Die Freude ihrer Angehörigen, welche ängstlich harrend am Eingänge des Bergwerks Jan, den, beim Anblick der glücklich Geretteten kann man sich denken, aber nicht beschreiben.

Rom. In der letzten Sitzung des französischen Kriegsgerichts wurden 8 römische Soldaten verurtheilt, nämlich vier zum Tode, drei zu den Galeeren auf Le­benszeit und einer zu fünf Jahren Galeerenstrafe. Der General G emeau, welcher ein Beispiel geben wollte, ließ zwei auf dem Volkkplah erschießen; ein Bataillon von jedem Regiment wohnte diesem blutigen Schauspiele dci. Einer der Werurtheilten wurde sogleich getödtet; eine zweite Salve aber war nöthig, um den Todesqualen des andern ein Ende zu machen. Unter den wenigen Zuschauern rief ein junger Monn nach der ersten Salve aus: Dieses ist ein barbarischer Mord. Er wurde sofort verhaftet und nach der Engelsdurg gebracht; dieß ver­hinderte jedoch zwei andere junge Leute nicht, mit Blut getränkten Staub als eine Reliquie mit sich zu nehmen.

Die beiden Halbbrüder.

(Fortsetzung.)

Die Zeit der Dämmerung kam herbei; von Minute zu Minute ward es ihm unheimlicher in dem einsamen Schlosse, und seine muihloS umherschleichenden Diener schienen ihm eben so viel Gespenster zu seyn. Es war ihm unmöglich, noch länger hier zu verweilen; er ver­meinte, inmitten einer lebhaften Stadt müßte für ihn viel mehr Sicherheit herrschen, und er faßte daher den Entschluß, noch denselben Abend nach Eisenfurt zu fah­ren und dort einige Zeit zu wohnen. Die Pferde waren bereits angespannt, und der Baron faß schon mit einem handfesten Jäger in der Kutsche, da hörte man plötzlich ein wildeS Geschrei; cs näherten sich dem Schlosse we­nigstens hundert Bauern, die fast sämmtlich betrunken waren. Dieselben harten nicht sobald den Wagen be­

merkt, als auch einige den Pferden in die Zügel fielen, wahrend andere den Scklag öffneten und den Baron und den Jäger aus der Kutsche ließen, und als Letzterer Wiederstand zu leisten versuchte, schlugen sie ibn unter Flüchen und Verwünschungen zu Boden und mißhandel­ten ihn auf eine schreckliche Weise; alsdann ergriffen sie auch den Frcihcrrn und drohten ihm mit dem Tode, wenn er nicht auf der Stelle Herausgabe, was sie seither an ihn bezahlt. Da derselbe auf dieses unvernünftige Verlangen nichts zu antworten im Stande war, so stie­ßen sie ihn schonungslos heftig hin und her, und sie würden, in einem Zustande wie sie waren, jedenfalls noch weit ärger mit ihm verfahren seyn, wenn sie nicht aus einmal das unerwartete Auftreten eines hochgewsch- senen jungen Mannes von ihrem gefühllosen Beginnen abgehalten hätte.

Schämt Euch, den heutigen, schönen Tag auf solche Weise zu entweihen! rief derselbe mit kräftiger, durch­dringender Stimme.Rührt mir den Herrn da nicht mehr an, oder es ergeht Euch Allen schlecht!"

Die Bauern stutzten Anfangs, als sie aber sahen, daß Derjenige, welcher sie an ihrem Vorhaben verhin­dern wollte, nur allein sey, fingen sie an zu lachen und machten Miene, den Jüngling ihre Stöcke und Fäuste fühlen zu lassen. Der aber nahm jetzt seine Zuflucht zur List und rief mit starker Stimme:

Zurück, ihr Leute, zurück, macht Euch nicht un. glücklich, eine Abtheilung der Eisenfurter Bürgerwehr folgt mir auf dem Fuße nach.

Die Bauern, welche es sür möglich hielten, besagte Bürgcrwehr könne zur Bedeckung des Barons anlangcn, Uesen aus dem Schloßhofe, um zu sehen, ob es sich denn wirklich so verhalte. Da es aber bereits ziemlich dunkel geworden, so unterschied ihr Blick nur auf sehr geringe Entfernung, und sie mußten sich daher auf ihr Gehör verlassen. Mittlerweile aber hatte der junge Mann den betäubten Freiherrn und den schwerverwundeten Jäger wieder in den Wagen geschafft, halte selbst darin Platz genommen, und als nun, angetneben durch die Peitsche des Kutschers, dem kein Leid geschehen war» die Pferde wie rasend ausgriffen, wurde den überraschten Bauern erst klar, daß sie hintergangen waren. Mit unmensch­licher Wuth drangen sie hierauf ins Schloß, mißhandelten die Diener, denen keine Zeit zum Entfliehen blieb, auf eine jammererregende Weise, zertrümmerten alle Mobilien, zerschlugen die kostbarsten Vasen, zertraten die werth- vollsten Bilder, kurz, hausten wie Kroaten und Vandalen, und setzten zuletzt ihrem Teufelswerke dadurch die Krone auf, daß sie das schöne Schloß anzünderen. Jetzt bereuen diese rohen, ungebildeten Menschen ihre Thal in den düsteren Räumen des Zuchthauses.

Die Fahrt nach Eisenfurt war glücklich von statten gegangen. Der Jüngling, in dem wir Ferdinand Auwall erkennen, brachte den Baron in das beste Gasthaus und ließ sogleich einen Arzt herbeirufen, derben Zustand deS Herrn wie des Dieners sehr bedenklich fand. Erster» verfiel in ein hitziges Fieber, in dem er fürchterliche Dinge phantasirte, und daö seinem Leben am 20. März 1848 ein Ende machte; er starb dahin, ohne erfahren zu haben, daß eS sein leiblicher Sohn gewesen, der ihn den Klauen der wüthenden Bauern entrissen. Der Jäger ward w'eder von seinen Wunden geheilt.

(Fortsetzung folgt,)