gekommenen Brandfälle hat sich ein löjähriger Knabe vor Gericht bekannt.

Der 28. Juli wird einer der interessantesten Tage in diesem Jahrhunderte werden. An demselben findet bekanntlich eine totaleSonnen finstern statt. Eine ähnliche Sonnenfinsterniß war nur in den Jahren 1654, 1666 und 1788 zu sehen. Die hierbei vorkommenden Erscheinungen sind vom höchsten Interesse. Während der Finsterniß werden am Firmament die Sterne sicht­bar, der Mond von einem silberweißen Ringe umge­ben sepn rc. Die totale Finsterinß tritt um 3 Uhr Nach­mittags ein.

TageS Nerrigkeiteriu

Die Alterthumsforscher haben eine große Freude, daß sie bei Baten in der Schweiz einen ächten römischen Meilenstein aus ker Erde gegraben haben. Noch größer wurde die Freude, als sie nach langem Kopfzerbrechen die Inschrift als den Namen eines römischen Kaisers und das Jahr 275 entzifferten. Wir wollten uns auL freuen, wenn nicht seitdem der Grenzstein römischer Herrschaft über Nacht immer weiter hmausgerückt und jetzt tief im deutschen Norden zu finden wäre, ohne daß Jemand die nächtlichen Frevler zur Strafe gezogen hätte.

Eine Gnade bitte Dir aus, lächelte der Kurfürst von Hessen seiner Tochter Alerandrine, der Braut des Fürsten von Hohenlohe-Oehringen zu. Gib die entlasse­nen Offiziere ihrem Amt zurück. Der Kurfürst lacvte nicht mehr und wartet länger als Herodes. Die Toch­ter hat aber eine Mitgift von 300,000 Thalern erhal­len und die Gläubiger des fürstlichen Bräutigams nahe an 50,000 Thaler.

Die Jüterbogker wühlen zu Ehren Friedrich Wilhelm Ul. Der König in Erz auferstanLen reist vom Lauchhammer durch Jüterboqk nach Berlin. Damit er aber von dem Jüterbogker Thor nicht vor den Kopf ge­stoßen wird, wird das Pflaster abgetragen und einige Schuh lief die Erde weggeräumt.

Die deutsche Flotte hats weiter als wir Alle ge­bracht, sie ist im Trockenen. Was das für ein Verdienst ist, hat der König von Hannover anerkannt und dem Admiral Brommy und drei Offizieren hohe Orden ver­liehen. Was würde es erst werten, wenn sie schwim­men lernten!

Man kann sogar gerichtlich bestraft werden, wenn man Jemand einen Demokraten nennt. Ein Tellower Burger hatte die 1. Kompagnie des 2. Garderegunenis Demokraten genannt und wurde sofort beim Preisgericht in Berlin wegen Beleidigung belangt. Das Gericht er­kannte auf 8 Tage Gefängnißstrgfe, weil der Angeklagte m»t dem Titel Demokrat Bummler und Anhänger der Umsturzpartei habe bezeichnen wollen.

In Bolken Hain im Königreich Preußen hat man eine großartige Falschmünzerwerkstätte entdeckt, in wel­cher Thalerstücke mit täuschenderAehnlichkeit nachgemacht wurden. Man hat die ganze saubere Gesellschaft in Haft genommen.

Das Ausbeuten ist eine alteErfindung in derDiplomat'e. Wie der 18. September in Frankfurt und der Schuß in Berlin, so ist früher Kohedues Ermordung durch Sand ausgebeutek worden. Varnhagcn war zu jener Zeit preußischer Gesandter in Karlsruhe und erzählt von eineg,

seiner Kollegen. Als dieser Sands That vernahm, rief er aus: In Mannheim? Was der Varnhagen für ein Glück hat, baß dies u, feinem Bereich geschehen. Was wird er für Berichte machen. Diese Geschichte wirb ihn un- geheuer auf feiner Bahn vorfchieben!

In Rendsburg entstand eine Schlägerei zwischen Däne» und Preußen, die erster» in der Uebcrzahl klopften die letzten, bis die Oestreicher als gute Kameraden ihnen zu Hülfe eilten und die Dänen zurückschlugen. General Slgnorini bestieg sofort ein Pferd, um in das dänische Haupiquartier zu reiten, die dänische Lchildwache am Kronwerk ließ ihn aber nicht du-ch, sondern fiel seinem Pferd in den Zugel, woraus hervorgeht, daß man we­der Preußen noch Oestreicher den Zutritt ins Kronwerk gestalten will, es ist deßhalb auch sofort beschlossen worden, keinen Danen mehr in die Festung zu lassen.

Man sollte sich doch auch um das, was hinter dem Rücken vorgehr, mehr kümmern. Ein armer Mann in Leipzig trug feinen Rock, obgleich er abgeschabt war, manches Jahr und verkaufte ihn dem Trödler auf der letzten Messe, natürlich um einigeGroschen. Der Trödeljude machte 4 Groschen Profil und verkaufte ihn an den Schneider aus Frankfurt a. d. O. Der fand bald, daß >>chs der Rockrräger haue sauer werden lassen, denn er hatte 100 Thaler Kassenscheine, die in dem Kragen ein­genaht waren, ganz verschwitzt, konnte aber nichiS dazu.

Fre> bürg, 20. Juni. Die näheren Berichte, die wir uoer das Brandungluck in Dossendach erhallen, lauten alle sehr traurig. Von diesem großen, durch den Kampf der Wurtlcmderger gegen die Freischaaren bekannten Dorfe stehen nur noch 0 Wohnhäuser. Gerettet wurde nur, was die Unglücklichen auf dem Leibe trugen. WaS in die Gärten gefluchter wurde, verbrannte Alles. Viele haben Brandflecken im Gesicht und an den Händen. Leichen wurden bis jetzt sieben gefunden. Zwei erstickten >n einem Keller; eine Krau und ein Kink, die nicht mehr fluchten konnten, suchten sich in einem großen Ofen zu schützen, erstickten aber darin; ein Man» ward von einem Dachgievel erschlagen und ein Anderer verbrannte un Hausgaug; erschlagen ward auch ein Knadlein von fünf Jahren.

Aas Neapel vom 3. Juni wird geschrieben: Vor einige» Lagen starb hier eine Wäscherin im Atter von 110 Jahren. Mit 24 Jahren hatte sie geveirathet und diteb vom 90. Jahre an Wlitwe. Nie hatte sie körper­liches Unwvhlsepn gefühlt und noch bis zu den lezten Tagen ihr Gewerbe getrieben.

Neapel. Hier beginnen neue Anzeichen der re­volutionärsten Unzufriedenheit ans Tageslicht zu treten. Es Hai sich die Nachricht bestätigt, daß daö Schweizer. Militär bei einer Revue, die der König Ferdinand abhielk, in dessen Gegenwart durch Pfeife», unzufriedene Rufe, Demonstrationen gemacht, welche den kranken, grausamen, finstern Mann bewogen, die Revue sogleich einzustellen. Die grausame Behandlung der politischen Gefangenen, die willkürlichen Verfolgungen und der ganze Jammer der vernachlaßigten, unter keiner Kontrole stehenden Ver- waltungszustanke geben dem Geiste der Unzufriedenheit immer noch neue Nahrung. Ueder einen merkwürdigen Fall, der sich zu Neapel zugeiragen, gehen die verschie­denartigsten Versionen. Zwei der verhaßtesten Polizei- chefs, Campobasso und Monturoro wurden letzter Tage durch den Einsturz e ner Mauer des neuen Polizeige-