Der Gesellschafter.

Den 2L. Juni L8ZL

WürttemdsrgLsÄze V'hesnir.

Am 20. Juni 1458 schlossen zu Mergentheim meh­rere Fürsten, namentlich der Erzbischof von Mainz, der Markgraf v. Brandenburg, der Herzog von Bayern und der Graf zu Veldenz, mit Graf Ulrich von Württem­berg auf 10 Jahre ein Bündniß zu gemeinschaftlicher Hülfe, besonders gegen das pfälzische Haus, da Pfalzgraf Friedrich, von seinen Feinden der böse Friz, von seinen Freunden der Siegreiche genannt, mit allen in steter Feindschaft und Fehde lebte.

Den 21. Juni 1208 ward König Philipp von Ho­henstaufen durch Graf Otto von Witkelspach ermordet. Als seine aus dem griechischen Kaiserhause entsprossene Gemahlin Irene diese Botschaft auf dem Schlosse Stau­fen erhielt, starb sie in Folge dieses Schreckens an e>ner frühzeitigen Geburt am 28. August 1208, nachdem sie noch acht Tage zuvor im Beiseyn des Grafen Ludwig von Würtiemberg dem Kloster Adelderg einen Hof in Obcreßlingen geschenkt hatte.

Am 22. Juni 1476 kämpften die Schwaben unter Wilhelm Herker v. Herteneck mit den Schweizern gegen die Burgunder unter Herzog Karl dem Kühnen in der Schlacht bei Murten und brachte dem Heere Karls eine vollständige Niederlage bei. Das Beinhaus bei Murten bewahrte noch bis ins Jahr 1798 die Gebeine der erschlagenen Burgunder, als die in jenem Jahre >n die Schweiz eindringenden Franzosen dieses Denkmal des Schimpfes ihrer Vorfahren zerstörten.

Friedrichshafen, 19. Juni. Dienstag Nachmit­tag 4 Uhr fand in der prachtvollen Schloßkirche dahier die feierliche Trauung statt. Der ganze Hof war an­wesend; die Kirche überfüllt. Der König führte seine Tochter selbst zum Altar. Herr Oberhofprcdiger v. Grüneisen hielt eine vortreffliche Rede. Der König, die Königin, Kronprinzessin rc, rc., kurz fast alle Anwesen­den weinten. Es war wirklich feierlich. Nach der Trauung überreichte Stadtpfarrer Leube von Friedrichs- Hafen dem h. Brautpaare zwei prachtvolle Bibeln, wie er sagte: dem alten Gebrauche der Stadt Friedrichsha­fen gemäß. Durch eine Reihe weißgekleideter Mädchen, welche grüne Guirlanden und Kränze hielten, ging das Brautpaar vom Altar zurückrc. rc. Die Königliche Leib­garde-Musik spielte hierauf an der Tafel und im Schloß­garten. Mittwoch Abend war das Dampfschiff Kron­prinz herrlich beleuchtet. Dasselbe fuhr vom Hafen bis an den Schloßgarten, gefolgt von vielen Nachen, worin eine Masse Fackelträger. Abends 10 Uhr kamen die Schiffe am Schloßgarten an. Der König und die Kö­nigin empfingen dieselben. 100 Raketen flogen gen Him­mel, Kanonendonner, Musik rc. rc. Sehr gnädig unter­hielt sich das Königspaar mit dem Friedrichshafer Stadt­schultheißen , in dessen Hände der König alsbald 500 Gulden legte, als Geschenk für die Stadt.

Kirchheim. T. Bis jetzt sind 10,000 Centner Wolle in der Halle gelagert. Die Wäsche ist durch­schnittlich schön.

Im Neckar bei Münster wurde die Leiche eines junge» Mannes gefunden, der sich selbst den Tod gegeben zu haben scheint, die Augen waren mit einem Tuch zugedunten.

Als Kuriosum kann ick Ihnen berichten, daß sich in Stuttgart vor dem Hause des Kaufmann Kapff an einer Gaslatcrne ein Bienenschwarm angesetzt hat. Woher er kam, ist unbekannt.

Tages-Wenig keLterr.

Heidelberg, 17. Juni. Vor wenigen Tagen starb hier eine Frauensperson Christine Nahrung, von Wiesloch gebürtigin dem hohen Alter von 104 Jahren. Nach einem noch ziemlich rüstigen Manne Namens Ap­fel, der bereits das 112. Iah- zurückgelegt hat, ist nun der 90jährige geh. Kirchenrath Or. Paulus die älteste Person in unserer Stadl. Die Gesundheitsverhälltnisse dieses berühmten Mannes sind jedoch Nicht beneidenswerth, da er schon seit längerer Zeit an Schlaflosigkeit und Entkräftung leitet und stets daß Zimmer hüten muß.

Schopfheim, 17. Juni. Am16. d. M. brannten zu Dossendach 46 Häuser ab; nur 14 blieben stehen von der ganzen Zahl. Leider haben vier Menschen ihren Tod dabei gesunden; außerdem ist der Verlust an Vieh und Eigentbu.n beträchtlich.

Nürnberg, 17. Juni. Gestern wurden 6 Häu­ser, worunter eine Mühle und das städtische Wasser­werk ein Raub der Flammen.

Nürnberg ist wieder von einer Feuersbrunst, rer bedeutendsten seit mehreren hundert Jahren, beimgesucht worden. In dem Sebalder Viertel in der Nägeleins­gaffe brannten 6 Gebäude ganz nieder und 8 sind so beschädigt, daß sie eingerissen werden müssen. Der Scha­den beträgt weit über 100,000 Gulden. Das brennende Getreide flog so weit in die Luft, daß im ganzen Vier­tel die Dachluken und Bodenlöcher geschlossen werden mußten.

Am Main nimmt das Wallfahrten wieder sehr überhand. Am 16. Juni zogen 1500 Wallfahrer sin­gend durch Frankfurt nach Walldürn.

Hassenpflug hats jezl mit seinem Gönner, dem Bun­destage selber zu thun. Der Bundestag meint, es srp Zeit, die Erekutionstruppen aus dem Lande zu ziehen, Haffenpflug und der Kurfürst wollen sie noch behalten. Sre sollen die neue Verfassung, die der Minister in petto hat, einführen und schützen helfen. Ausarbeiten will die Verfassung der Minister, einführen soll sie der Bundes­tag. Die Herren in Frankfurt bedenken sich aber, zu genießen, was jener eingebrockt hat.

Las Staaism'n sterium für das Herzogthum Co-