oder werben wieder ausgenommen, z. B. gegen den Gym­nasiallehrer Volkhard in Fulda, obgleich die falschen Zeu­gen, die gegen ihn austraten, gerichtlich überführt und verurtheilt sind.

Laufen bürg, im Kanton Aargau. Heute, den 26. dieses, waren zwei hiesige Bürger, Vater und Sohn, Stolz mit Namen, beschäftigt, im Rheinfälle Hol; zu landen Auf einem Felsen stehend, glitschte der Sohn aus und fiel in den Strudel; schnell besonnen', stürzte sich der Vater nach, um den Sohn zu retten, gerieth aber zu weit hinaus, während der Sohn glücklich den Felsen durch Schwimmen wieder erreichte. Als er aber den Vater in Gefahr sah, warf er sich wieder in die Wogen, aber trotz aller Anstrengungen wurden beide ein Opfer des Wassers. Eine alte, seit 3 Jahren kranke Mutter beklagt mit tiefem Schmerze den Tod ihrer Er­nährer.

Ratibor, 24. Mai. Ein Mißverständniß. Man erzählt sich hier Folgendes: Vor Kurzem verbreitete sich in Wilkowih die Nachricht, daß ein Ertrazug ankem-§ men werde, und die Hüttenbeamten glaubten, enrwevci^ komme der Kaiser oder der Besitzer von Wittkowitz, Ba- ron Rothschild, und hielten darum ein Ständchen zur Begrüßung als ganz geeignet. Der Ertrazug komm», das Ständchen wird abgehaltcn, aber im Waggon be-! fand sich weder der Kaiser, noch Baron Rothschild, son­dern Bakunin, der, so heißt es, nach Rußland abgeführt wurde. Hoffentlich wird den wohlmeinenden Musikern > kein Leid geschehen. §

Sonnabend den 31. Mai hat die feierliche Enthül- j lung des Standbildes Friedrich des Großen in Ber-^ lin stattgefunden. Die Sonne scheint prächtig, die Sol-1 baten sind ausmarschirt, die Gewerke ziehen und die Mu- > sifchöre spielen auf und aus der Ferne kommt schon der j König. Die Menge sieht zu dem Standdilde mit dem > mächtigen Zopfe und dem Krückstock hinauf und summ^ still mit dem alten Volkslieder Wir halten's mit dem Stock und Zopf, hangt er an solchem Arm und Kopf. Die Schulen waren am Festtage geschloffen, die ganze Stadt sollte am Abend zu Ehren des lichisreundlichen Kö­nigs hell werden, für die öffentlichen Gebäude haue der König dazu 12000 Thaler angewiesen. Die Zahl der Fremden war Tags vorher bis auf 40,00o gestie­gen. Einige 80 Veieranen, die noch unter dem großen König gedient haben, haben sich eingestellt und vom Kö­nig Uniformen erhallen, die Unbemittelten erhalten für den Nest ihrer Tage Versorgung im Jnvalidenhause. Ein Veteran zeigte sich wie der König auf dem Denkmal mit seinem Zopfe und dreieckigen Hm und fand, wo er ging und stand, ein großes Gefolge.

Zur Enthüllungsfeier des Friedrichs-Denkmals ist auch eine hundertjährige Frau aus Schlesien hergekom­men, welche unter Friedrich dem Großen bei einem preu­ßischen Regiment Marketenderin war. Dieselbe befindet sich noch ganz rüstig und bewegt sich auf der Straße, geführt von einer jünger» Frau, noch munter herum.

Bremen, 26. Mai. Die Tageschronik erscheint heute, wie sie selber anzeigt, zum lehren Male. Dulon nimmt Abschied mit den Worten: Nun fahre wohl, lie­bes, edleS Blatt! Wills Gott, so wirst du in der Schweiz wieder auferstehen. Leser, bald wirst Du hören von der Bremer Tages - Chronik'im Eril. Or. Biskamp, der einen Artikel: Mit uns ist Gott, anreiht, schließt mit

den Worten: Vor fünf Monaten schrieben wir !für 'die letzte Nummer der Hornisse, heute schreiben wir für die letzte Nummer der Tages-Chronik. In diesen fünf Mo­naten haben wir vieles gelernt, nur nicht daS Vergessen. Die Zeit des Schreibens ist vorüber, es ist jetzt Zeit zum Schlafengehen. Wirklich? Und doch bei Philippi sehen wir uns wieder! Geschrieben auf der Reise in die Schweiz. Ein dritter Redakteur, Ferd. Kürnberger, endet sei­nen Artikel: Lebe wohl! Lebe wohl! Tages-Chronik, Opfer der Bremer Republik, in der deutschen Republik sehen wir uns wieder?

Der FürstMetternich, der am 15. Mai sein78. Lebensjahr zurückgelegt hat, gedenkt im nächsten Monat Brüssel zu verlassen und sein schönes Schloß Johannis­berg für die schöne Jahreszeit zu besuchen. Erst später gedenkt er nach Wien zu reisen, wo seine Villa am Renn­wege wieder in den Stand gesetzt wird.

Der Wiener Ztg. war vor einiger Zeit ein amt­liches Verzeichniß beigelegt, worin diejenigen kaiserlich gesinnten Einwohner Siebenbürgens, welche während des Revolutionskrieges von den Organen der insurrektionellen Regierung in den Tod geschickt wurden, namentlich auf­geführt waren. Die Zahl dieser Schlachtopfer überstieg 4000. Nun enthält aber die Allg. Ztg. eine Erklärung von einer verwittweten Gräfin v. Haller in Elisabethstadt, welche auf die Genauigkeit jenes amtlichen Verzeichnisses ein ungünstiges Licht wirft. In dem Verzeichniß wird nämlich ein Sohn der genannten Dame, Graf Franz v. Haller, beschuldigt, durch seinen Befehl mehr als 30,Per- sonen ermordet zu haben. Da nun der Graf in Folge feindlicher Denunciationen, wie die Mucker behauptet, sammt seinem Bruder Joseph, der sich weder direkt noch indirekt bei der Revolution betheiligte, sich annoch im Kerker befindet, so gibt die Mutter statt seiner in der A. Z. die Erklärung ad, daß ihr Sohn Franz an dem Tage, wo dem amtlichen Verzeichniß zufolge auf seinen Befehl inHenigsberg 21 Personen erschossen worden seyn sollen, erwiesener Maßen über 30 Meilen entfernt und der Ort übertieß damals im Besitz der kaiserlicherTrup- pen war. Weiter wird von der Gräfin durch Zeugnisse der Gemeindevorsteher und der Geistlichkeit in Malldorf, wo laut jenem Verzeichniß mehrere namhaft gemachte Einwohner auf Befehl des Grafen aufgchängt worden seyn sollen, konstatirt, daß Personen mit den IN dem Verzeichniß angegebenen Namen in Malldorf gar nie eristirl haben, bis auf Einen, der aber no v heute am Leben ist, ja, daß überhaupt in Malldorf während der ganzen Revoluwnkein Mensch umgebrachl worden." Endlich wird in dem Verzeichniß behauptet, daß auf Be­fehl des Grafen in WeißkirLen mehrere namhaft gemachte Einwohner erschossen worden seyen. Nach den von der Gräfin beigedrachten gemcindebehördlichen und kirchlichen Zeugnissen hat aberkeine einzige Person jener Namen irgend je in Weißkirchen gewohnt und eristirt."

Kirchenstaat. Es sind strenge Urrhcile gegen die päbstlichen Soldaten, welche Angriffe auf französische Soldaten gemach! hatten, erlassen worden. Mehrere sind zum Tode, andere zu lebenslänglicher oder mehrjähriger Zwangsarbeit verurtheilt.

Unter den Römern herrscht eine bitterböse Stim­mung gegen die Regierung. Man legt es jetzt darauf an, ihr die zwei wichtigsten Einnahmequellen zu entziehen.

Man gibt sich daS Wort, weder Tabak zu rauchen, noch