Ich wiederhole, daß ich der Amtsversammlung we­der das Eine noch das Andere zutraue. Weiß ja doch dereitS fast jeder Knabe, daß Erleichterung allseitigcn Verkehrs in unserer Zeit eine Hauptaufgabe ist, und daß zu eben diesem Zwecke in allen Staaten der alten und neuen Welt Millionen aufgewendet werden. Zuversicht­licher Ueberzeugung bin ich ferner, daß die Amtsversamm­lung nicht der Meinung ist, diese kostbaren eisernen und steinernen Verkehrswege seyen nur für amtliche Zwecke, für Amts- und Regierungsblätter gebaut; darum aber bin ich auch überzeugt, nicht ein einziges Mitglied der hochachtbaren Versammlung werde der Ansicht seyn, daß Amts-Boten nur allein, oder wenigstens vorzugsweise für die amtlichen Stellen bestehen.

Was soll nun aber geschehen? Ich antworte, da Amt und Privat gleich berechtigt und keines vor dem an­dern bevorzugt, und das Dolenwesen nichts anderes ist, als die Zweige des Stammes, den man Post nennt, so sollte der erste Bedacht darauf genommen werden, baß eine tägliche und in der Woche wenigstens zweimal eine fahrende Botcnverbindung mit der Post in Altenstaig be­werkstelligt wird.

Und was den Kostenpunkt betrifft, so ist meine Mei­nung diese: es werde erstens eine solche durchgreifende Einrichtung nicht viel mehr als die bisherige ganz unge­nügende kosten, und zweitens, daß durch genaue Ausschei- . düng derjenigen Portos, welche durch amtliche Gegen­stände (welcher Art sie seyn mögen) verursacht werden, und durch Herbetziehung derjenigen Orte, welche im Ge­nuß einer unmittelbaren Verbindung mit der Post stehen, wie Nagold und Altenstaig, zu einem verhältnißmäßig größeren Beitrag zum Amtsbvten-Jnstitut die Kosten der Amlsorte, nach Recht und Billigkeit, sehr ermäßigt wer­den. Daß übrigens das Amisbvtenwesen ebensowohl als die Posten und Straßen im ganzen Lande als Staats­sache behandelt werden sollte, geht aus dem oben Ge­sagten deutlich hervor.

So viel über das den AmtSorten zustchende Recht. Soll nun aber auch noch die Nothwendigkcit der angegebenen verbesserten Einrichtung nachgcwicsen wer­den, so stehe ,ch, was Enzkhal und die Walborte betrifft, Jedem, der es wünscht, zu Dienste.

Simmersfeld, den 14. März 1851.

Pfarrer Sch moller.

Afrika. Im Theater von Oran ist, wie ein dortiges Blatt, l'Echo d'Oran, schreibt, ein unerhörter Scandal vorgefallen. Es war Sonntag, man befand sich mitten im Spiel, als der Knall eines Gewehrs plötz­lich die Augen nach der zweiten Gallerie richtete. In demselben Augenblick vernahm man einen gräßlichen Schrei, ausgestoßen von einer jungen Frau, deren Kopf nur in momentaner Beleuchtung erschien, und ein bren­nender Pfropf, der auf die Bühne fiel, bezeichnte dem überraschten und bestürzten Publikum eine Loge der Vorbühne als den Schauplatz eines Mordversuchs. Der Ruf: Auf den Mörder! erschallt von allen Seiten. In­mitten eines entsetzlichen Tumults und allgemeiner Ver­wirrung rennen Polizeidiener, Soldaten, Zuschauer auf die Loge zu, deren Thüre sorgfältig verschlossen ist. Während man daran ist, sie einzustoßen, kommt der Mörder, der bisher den Augen des Publikuirrs verbor­gen ist, zum Vorschein, er tritt an den Rand der Loge/

steigt hinauf, sei eS um zu entfliehen oder um sich hin. äbzustürzen, aber in demselben Augenblick klettert ein Soldat über die dacksteinerne Zwischenwand, welche die zweite Gallerie von der Loge der Vorbühne trennt, blitz, schnell hinweg, packt den Flüchtling, und man sieht zwei Männer in der Höhe von 36 Fuß in der Lust schwe­ben, von denen der eine die äußerste Anstrengung macht, den andern mit sich hinadzureißen, der sich an die schwa­chen Säulen und das Gesimse der Loge mühsam an­klammert. Inzwischen hat man die Logenthüre einge- sprengt, und während das Opfer, schwer verwundet, je­doch mehr durch die heftigen Schläge mit dem Degcn- knvpf, als durch die Kugel-, die nur leicht gestreift hat, in ew benachbartes Kaffeehaus gebracht wird, um die erste Pflege zu empfangen, sucht man den Mörder zu halten, dessen zur Hälfte über die Gallerie hinaushän- gender Körper die Uniform eines Offiziers der afrika­nischen Jäger zeigt. Jede Erschütterung, jeder Stoß, jede Bewegung des Unglücklichen sind so heftig, daß man ihn bald -nur noch an einem Fuß hat. Sein Nock ist halb zerrissen, seine Hosen hängen in Fetzen und bei der umgekehrten Lage, in der er sich befindet, ist der obere Theil seines Körpers vollkommen nackt. Endlich ein letzter kräftiger Ruck und die letzten beiden Hände die ihn noch halten, lassen los, und dumpf erdröhnt sein Sturz vom Boden dcS Orct esters. Ein Schrei des Ent­setzens erhebt sich im eoaal, alles stürzt nach der Stelle, wo der Unglückliche, jedoch nur betäubt und mit starker Kopfquetschung, liegt, dann schleppt man ihn auf die Bühne und der Vorhang fällt. Mittlerweile sind die Polizeikommissäre, der dienstthuende Hauptmann, Sol­daten, Gendarmen und einige Zuschauer auf die Bühne gedrungen und umgeben den Mörder, der noch eine zweite geladene Pistole bei sich trägt. Einige Personen wollen ihm diese Waffe entreißen. Bei allem was cs Heiligstes in der Welt gibt, aus Mitleid ruft er, laßt mir diese Pistole. Ich gehöre einer ehrenwerthen Fa­milie an, und will sie von der Schande retten. Endlich schickt man fick an, ihn nach dem Polizeibureau zu füh­ren, unterwegs entkommt er, versucht mehrmals, sich zu ertränken, und flüchtet sich zuletzt zu einem Freund, schreibt einen langen Brief an seine Familie, legt sich in ein Bett und schießt sich eine Kugel durchs Herz. Offenbar hatte man ihn entkommen lassen, um der Ar­mee das Schauspiel eines für sie peinlichen Prozesses zu ersparen. Dieser junge Offizier hatte vor einigen Monaten eine Geliebte gehabt, eine gewesene Schauspie­lerin vom Theater zu Mostaganem, die unterdessen ein neues Verhältniß angesponnen. Eifersucht und Wahn­sinn trieben ihn in die Loge, wo sie sich mit einer Bonne einem kleinen Mädchen, und einer andern Schauspielerin befand. Diese beiden ließ er hinausgehen, verschloß dann die Thüre und der gräßliche Auftritt erfolgte. Der Zustand der Verwundeten soll keine ernste Besorgniß einflößen.

Populär - Astronoimsches.

Es düme nicht uninteressant seyn, nachträglich ver­sichern zu können, daß die auf den 17. Januar berech­nete Mondsfinsterniß auch auf dieselbe Weise wie in der übrigen Welt so unter dem einflußreichen Gestirn des berühmten Kuppinger Mondes sogar für die feinste Be­obachtung unsichibar war.

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