Armee aushält, wird zersplittert oder kommt ganz mit dem Oderbefehl in dänische Hände. Alle fremden Of- l fiztere sind oder werden entlassen, von den einheimischen , alle, die vor dem Krieg in dänischen Diensten gestanden > haben. Eie sollen sogar des Landes verwiesen werden. > Das trifft auch den Herzog und den Prinzen Friedrich von Glücksburg und wahrscheinlich den Herzog von Au- < gustenburg und ferne Söhne. Damit tue Schleswiger i nichts mehr an Holstein erinnere, ist von den Dänen i das Singen und Spielen des Nationalliedes, mit dem > sie rn die Schlachten gezogen sind, verboten worden, z Keine Kokarde, kein Edrenkreuz bars sich sehen lassen, Alle dürfen nur das große Hauskreuz, das man Deutschland angehängt hat, tragen. — In einer Menge von Dörfern stehen Schulen und Kirchen leer oder der dänische Ausschuß ist in die Stellen gesteckt worden. — Ueber das schreckliche Spiel, bas Mil dem Lande und der Statthalterschaft getrieben worden ist, gibt Einer öffentliche Auskunft, der sie am besten geben kann und mit seinem Namen dafür einstehk, der Justizraih Schleiden, jezt in Dresden. Er hat die Protokolle geführt, als die Bundeskommissäre versprachen, daß Holstein nicht bcsezt werden solle, wenn es sich freiwillig unterwerfe und ruhig bleibe, die Protokolle wurden verlesen und genehmigt, nachdem Aenderungen gemacht worden waren. Gehalten wurden sie bis jezt in keinem Stücke.
Bonn, 17. Febrar. In unserer Nähe auf dem Wege nach Siegburg, ist vor einigen Tagen ein gräßliches Verbrechen begangen worden. Zu einem Fuhrmann, der auf dem Wege nach Siegdurg war, gesellte sich ein kleiner Knabe und bat ihn, zu gestatten, einen Platz auf seinem Karren einnehmen zu dürfen. Als Ließ der Fuhrmann zugegeben hatte, Verkroch sich der Kleine in das Roßtuch. Plötzlich wird der Fuhrmann von drei starken Kerlen angefallcn, die mit Ungestüm die Herausgabe seines Geldes verlangen. Nach kurzem Weigern entschließt sich der Fuhrmann dazu und die Räuber schicken sich zum Abzüge an, als einen derselben die Furcht befällt, der Beraubte könnte sie erkannt haben und sie verrathen. Tr schlägt daher seinen Spießgesellen vor, den Fuhrmann zu ermorden, und als diese noch zögerten, stürzte er sich plötzlich auf diesen und schneidet ihm mit einem Messer den Hals ab, warauf die Uebelthäter die Flucht ergreifen. Die Pferde, die des Wegs gewohnt sind, gehen unterdessen ihren ruhigen Gang voran und halten im nächsten Dorfe an dem Wirthshause still» wo ihr Herr gewöhnlich anzusprechen pflegte. Hier kriecht der vor Angst zitternde Knabe aus seinem Verstecke hervor und machte dem Wirrh Mrtthei- lung von dem Schrecklichen, dessen er Zeuge gewesen. Der Wirrh wird dadurch auf einige Gäste aufmerksam, die vor einiger Zeit bei rhm eingekehrt sind und nun in der Wirthsstube zechen; er forderte den Knaben auf, in das Zimmer zu treten und sich die Leute, deren ganzes Benehmen ihm bereits verdächtig vorgekommen, einmal anzusehcn. Der Kleine entdeckte sogleich in ihnen die Mörder deS Fuhrmanns und kehrt bleich und vor Schrecken zitternd aus der Stube zurück. Alsbald schickte der Wirth zur Ortsbehörte, und entbot auch noch einige Nachbarn zu sich, die sich der Verbrecher bemächtigten, der denen man Geld, ein Messer und ein mit frischen Blutflecken versehenes Taschentuch fand. Die Verbrecher wurden in daö Bonner ArrcsthauS abgeführr.
Zur Warnung: In Husum ist die Tochter eines Bürgers, ingleichen ein dortiger Bürger von einem dänischen Gericht zu Arrest verurtheilt worden, wegen eines Gedankenstrichs in ihren Briefen. Wir werden uns wohl hüten, einen solchen hcrzusetzen.
Endlich denkt auch die Schweiz, ernstlich daran, Eisenbahnen durch das ganze Land anzulegen und mit Italien und Deutschland in Verbindung zu setzen. Es wirb auf Aktien gebaut, ein Zins von 3'/, Prozent ga- rantirt. Die östreichische Regierung breiet die Hand zum Anschluß.
Vor einigen Tagen begleitete ein galanter Kellner in Wien seine Dame aus dem Ballsaale des Gasthofes zum Zeisig zum Fiaker, der die Schöne nach Hause führen soll. An der Tbüre im Gedränge fühlt er, daß man ihm seine Tabakspfeife aus der Tasche ziehen will. Er kehrt sich rasch um, und will dem kühnen Greifer eine Ohrfeige appliciren. Dieser bücki sich — vermach« lich aus Höflichkeit — und statt an ihn gelangt die Waischl (wie die Wiener sagen) an die Tänzerin m«t solcher Vehemenz, daß ein unfreiwilliges Nasenbluten von der simsonschen Faust Zeugniß ablegt. Während er sich nun in den zärtlichsten Entschuldigungen gegen die Betroffene erschöpft, wiederholte mit seltener Geistesgegenwart der Liebhaber fremder Pfeifen seinen kühnen Griff, und Pfeif und Greifer sah man niemals wieder.
Bedeutende Truvpenzüge bewegen sich jetzt nach dem Süden; Oestreich nimmt aufs Neue eine sehr starke Stellung in Italien ein. Man versichert, daß die dortige Truppenzahl um 40,000 Mann vermehrt wird. Es erhält die Bestimmung emeS OdservanonsheereS an der westlichen Grunze der Lombardei. Möglich, daß diese Vorsichtsmaßregel weniger gegen Frankreich, als gegen Sardinien gerichtet seyn wird, dessen Regierung allerdings eine immer schroffere Stellung zu Oestreich ein« nimmt. Sardinien und die Schweiz, als die Stützen und Asyle der Flüchtlinge, sind seit lange der Gegenstand vielseitiger Diskussionen von oben und unten.
Die russische „Assembler Nationale" enthält beute wieder einen Brief ihres gewöhnlich gut unterrichteten diplomatischen Korrespondenten, in welchem eine Theilung der Schweiz in Aussicht gestellt wird. Derselbe schließt also: „Wenn die Schweiz sich nicht beeilt, eine konservative Regierung anzunehmen, so ist sie als Nation und BmrdcSstaat verloren, sie wird das Polen des 19. Jahrhunderts werden; die Strafe aller Nationen, welche die ewigen Regeln der politischen Gesellschaft verkennen." Man muß nickt vergessen, daß der Bricfschreiber die Ereignisse in Hessen und Holstein richtig prophezeit hat. — Dagegen erfahrt man, daß, sollten die verbündeten Mächte irgend welche Angriffe auf die Unabhängigkeit der Schweiz machen, dieselbe sogleich an die verbündete l nordamerikanische Republik Kaperbriefe ansstellen wird.
In Paris sind alle Schausp el- und Romanschrei- : der hinter einer Eniführungsgeschichte her. Ein angeb-
> lich deutscher Graf hatte einer vornehmen Dame ihr : S'/zl'ähriges Kind gestohlen, weil das Mädchen auf eine : reiche Erbschaft Ansprüche batte. Er floh mit dem Kinde, . aber der Telegraph war ihm zuvorgekommen, in acht
> Tagen hatte die Polizei in London den Grafen aufge- ' spürt und verhaftet. Das Kind wurde der Mutter zu-
ruckgegeben.