Die freie Konferenz in Dresden bittet sich vor al­len Dingen Ruhe aus. DaS laute Geräusch des Tages, das verwirrende Geschrei der Parteien darf nicht zu ihr dringen und das Werk der Eintracht stören. In der Auguststraße in Dresden, wo die Herren im Brühlschen Palaste beratben, ist der Sand fußhoch aufgeschüttet, man hört im Saale kein Wagengerassel, keinen Peit­schenknall, kein lautes, ungestümes Wort, feinen eigenen Schritt nicht. Auch von der Eröffnungsrede des Fürsten Schwarzenberg am 23. Dezember am heiligen Abend hat man nur den Tert gehört: Friede auf Erden! und Manteuffel und Neust, der sächsische Minister sprachen ein lautes: Amen! Amen! Und den Menschen ein Wohl­gefallen, fiel von der Pfordtcn, der bayerische Minister schnell ein: ich werte den Antrag aus Volksvertretung beim Bunde stellen. Der Friede ward nicht gestört, denn der Antrag ist nicht so schlimm und keine Volks- son­dern Staalenvertreiung gemeint, eine Art Rcichsralh, zu dem es Oestreich daheim auch schon gebracht hat.

Mediatlffrt wird in Dresden nicht werden. Wenns doch kommt mit dem Dualismus, wie sies nennen, so tbeilen sich Oestreich und Preußen in die vollziehende Gewalt im Innern und in die Vertretung Deutschlands nach Außen. Die Selbständigkeit der E nzelstaaten soll Nicht ausgeloben werden. Auch dazu kommlö nur, wenn die beiden Großen einig sind und bleiben.

Hannover, Oldenburg, Bremen und beide Lippen wollen in Dresden gemeinsame Vorschläge machen und gebeuten tue beiden Mecklenburger, Hamburg und Braun­schweig mit fortzureißen. Bayern und Württemberg hatten auch zusammen und Sachsen macht als Wlrth d-e Honneurs. Die Herren haben dem Vernehmen nach alle Proklamationen des Jahres 1848 in die Tasche gesteckt. In Leipzig hat sie ein Doktor ertra zusammen drucken lassen.

Dem Minister Manteuffel hatS in Dresden bescheert. Leipziger Kaufleute haben ihm aus Dankbarkeit für den Olmützer Frieden eine massiv goldene Bürgerkrone mit Lorbeer- und Eichenkranz überreicht. Sie haben in der Weihnachtszeit gute Geschäfte mit dem Frieden gemacht, bessere als Manteuffel selber.

An der Universität zu Berlin weiß man nicht mehr wie viel eS geschlagen hat. Freche Diebe haben die Wanduhr, welche acht Tage fortging, ohne aufgezogen zu werden, auS einem Hörsaal wcggetragen und Nie­mand weiß, wohin. Hoffentlich nach Dresden.

Der König von Preußen hat Allen, die bei der letz­ten Mobilmachung in das aktive Heer cingetreten und von den Gerichten wegen eines vor dem Eintritt began­genen Vergehens bis zu sechs Monat FrciheitS - oder 100 Thaler Gelbstrafe verurtheilt worden sind, die er­kannten Strafen erlassen und Kosten und Untersuchung mebergeschlagcn.

Franke ii thal, den 20. Dez. In diesen Tagen würbe vor dem hiesigen Polizeigerichie der Kaufmann Kraus von hier zu einer Geldstrafe von 3000 Franken veiurihcilt, weil er Dleizuckcr verkaufte, ohne denselben >u ern Gifibut, welches er so wenig ü rte, wie andere Kausieute der Pfalz, eingetragen zu baden.

Slgmaringen, 29. Dez. Als künftige Besa­tzung wird rin Bataillon Jäger bezeichnet, wovon die cme Hälfte in Hechingcu, die andere in Eigmaringeu guruisomrcn soll.

Aus Norderstapel wird vom 26. Dezember geschrie­ben, daß am Christfeste bei Woblde ein lebhaftes Schar­mützel zwischen Holsteinern und Dänen stattgefunden habe, wobei die Dänen mit bedeutendem Verluste sich zurück- ziehen muffen, obgleich sie drei Kompagnien gegen eine standen.

Fürst Schwarzenberg ist nach Dresden wieder zurückgekehrt. Die östreichisch - preußische Gewissensehe soll in Berlin geschlossen worden sehn. Es wird eine reiche Nachkommenschaft erwartet. Die gemeinschaftliche Erekution in Holstein ist das erste Kind. Denn 2025,000 Oestreicher unter Legeditsch haben Befehl zur Marschbe­reitschaft erhalten. Von der hessischen Grenze sollen sie über Bamberg durch Thüringen nach Magdeburg marschiren und von da nach Laucnburg gegen Holstein. Preußen hat sich Oestreichs Willen unterworfen, eS läßt nicht allein durch sein Land marschiren, sondern stellt selber Truppen in Mecklenburg auf. Braunschweig und Hannover lassen zu, waS sie nicht ändern können

Wer einen guten Blasebalg hat, bläst aus einem Funken ein großes Feuer an. Weil ein dolstkimscher Soldat, ein geborner Bayer seinen Lieutenant, einen Preußen erschossen haben soll, vor der Fronte, wie sie sagen, soll das ganze Heer aus Meuterern und Tauge- nichisen bestehen. Der Bayer ba«s aber aus Privat­rache elhan und das ganze Heer verabscheut seine Thal. General v. d. Horst will allen Verläumdungen zum Trotz zeigen, daß sein Heer nicht einen, wie die Gegner sagen, sondern viele Schuß Pulver werth ist. Wenn nur die Dänen schössen, statt hinter Seen, Teichen und Schan­zen zu bleiben.

Schleswig-Holstein, den 28. Dez. Heute traf dcr Vorläufer der Kommission, welche von Dresden zur Pa- ofikation der Herzogtümer hierher gesandt werden soll, in Kiel ein, nämlich dcr östrei'chilsche Major von der Ga­belenz. Derselbe wird wahrscheinlich der ihm nachfol­genden Kommission das Terrain ebnen sollen, damit se'- bige mit der Ausführung der Beschlüsse des deutschen Bundes rajch vorschreiten und Ruhe und Ordnung in den Herzogtbümcrn im Sinne der dänischen Presse schnell Her­stellen kann und die Erekutisnstruppen leichtere Arbeit vorfinden. Es dürfte aber noch lange Weile haben, bis dieses von Dänemark so sehr gewünschte Ziel, nämlich die Unterjochung der Herzogtümer unter die Willkür des Kaflnoinlnisterlums, den deutschen Civilkommiffären gelin­gen dürfte. Solch leichtes Spiel, wie selbige in Kassel haben, werden sie hier nicht haben und daß die Statt- dalierschaft die Waffen früher strecken sollte, bevor der Generallieutenant v. Legeditsch mit seinen 25,000 Oest- reichcrn Holsteins Gebiet betreten und die Waffen gegen uns gewendet bat, ist nickt zu erwarten. Wir werden nur dcr faktischen Uebermacht weichen, und nicht eher die Muskete aus der Hand legen, bis sie uns von deut­schen Truppen entrissen wird.

Belgien se;t nun auch sein Gold außer Kurs, und Frankreich, wo die Frage noch schwebend ist, will vorerst wenigstens das ausländische Gold aus dem Verkehr ent­fernen. Nordamerika dagegen fädrt fort, Goldmünzen in Menge zu schlagen, wozu die kalifornische Ausbeute hinlängliches Material liefert.

In Prauöiiih in Schlesien hat sich der Glöckner selbst zum Tode geläutet Er eog an der große» Glocke, kam ihr zu nahe und sie zerschmetterte ihm den Kops-