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die Oberfinanzkammer zu befördern, und als Herr Hassenpflug erklärte, er nehme AUeS auf seine Verantwortung, so drehte er demselben den Rucken und ließ ihn stehen.
Kassel, den 7. September, Abends. Das Unglaubliche ist geschehen. Die kurfürstlichen Lande sind rm tiefsten Frieden durch Verordnung vom heutigen Tage in den Kriegszustand erklärt worden. Die gestammte Polizeige- Walt »st einem militärischen Oberbefehlshaber übertragen. Die Freiheit der Presse ist suspendirt. Alle politischen Zeitungen bedürfen der Genehmigung des Ministeriums. Vereine können nur unter gleichen Genehmigungen bestehen. Alle Behörden, mit Ausnahme der Gerichte, stehen unter dem Militärkommandeur. Die Bürgergarde bleibt bis auf Weiteres bestehen. — Die Verordnung ist bereits an den Ecken unserer Straßen angeheftet und wird von Gendarmen bewacht, damit sie nicht abgerissen wird. Die Stadt ist bis jezt ruhig, da die Nachricht nur noch wenig verbreitet ist.
Kassel, 8. Sept. Dem Kriegszustand ist auf dem Fuße eine Verordnung erfolgt, durch welche der Generallieutenant Bauer zum Oberbefehlshaber für ganz Kurhessen ernannt ist. Der Redakteur der Hornisse, Candidat Heise und Buchhändler Radee haben sich noch gestern Abend alsbald nach Verkündigung des Kriegszustandes! aus Furcht vor Verhaftung von hier entfernt. Dr. Keil-! ner ist hier geblieben, er glaubt sich auf den verfassungs- ^ mäßigen Schuh als LandlagSabgeordnerer und Mitglied! des Ausschusses verlassen zu können. Der leztere hielt gestern Abend bis spät in die Nacht Sitzung und har eine Anklage gegen die Ministeriatvorstände wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt und Hochverrats mit dem Anträge auf sofortige Verhaftung erhoben, und dieselbe deis der Staatsprokuratur überreicht. Von lezterer Behörde! ist jedoch bereits ein ablehnender Beschluß erfolgt, weil! dieselbe der Ansicht ist, daß ein größeres Vergehen, nämlich Verfassungsverletzung, vorliege und deßhalb nur das Öder-Appellationszericht auf eine Anklage der Ständeversammlung einzuschreiten habe. Man befürchtet die Ver-! Haftung der Mitglieder des Ausschusses; dieselben haben, für einen solchen Fall bereits Vorkehrungen durch Erthei- i lung von Vollmachten getroffen. Die Buchdruckerei der Hornisse wurde gestern Abend auf Befehl des Oberbefehlshabers geschlossen und die vvrräthigen Eremplarei konfiscirt. Auch in der Buchdruckerei der Neuhess. Zeitung erschien gestern Nacht eene Militärpatrouille mit dem schriftlichen Befehl, daß dieß Blatt die Genehmigung zum Forterscheinen nicht erhalten habe. Die Redakteure st U-! ten den erschienenen Militärs, unrcr denen sich übrigens! kein Offizier befand, das Verfassungswidrige dieses Schrik-! tes vor, worauf dieselben sich, ohne dei selden gewaltsam auszuführcn, wieder entfernten. Die Zeitung ist Heutes Morgen noch erschienen. Der anwesende städtische Poll- ! zeidirektor nahm in Gegenwart vieler Zeugen ein Protokoll über den Vorgang auf, auf dessen Grund die Redak- ^ tion ihr Recht bei den Gerichten suchen wird. Der nächste zu erwartende Schritt wird eine Einstellung der Thatig- keit der ordentlichen Gerichte seyn, da dieselben sich den verfassungswidrigen Verfügungen Hasscnpflugs nicht fügen «erden. Der Kriegszustand hat sich bis jezt nur dadurch äußerlich erkennbar gezeigt, daß die Wachen bedeutend verstärkt sind, und mit vollem Gepäck die Posten beziehen; die Wohnungen sämmtlicher Minister sind von Militär besezt. Man spricht von Bildung eines Konstadlerkorps.
Dem Vernehmen nach, haben viele Offiziere sich geweigert, zur Ausführung des Kriegszustandes ihre Hand zu leihen, cS ist dieß jedoch nur ein Gerücht. — Die gestern angeschlagenen Plakate des Ministeriums fanden sich heute Morgen ungeachtet der zahlreichen Militärpatrouillen, welche wahrend der ganzen Nacht die Stadt durchzogen, abgerissen.
Fulda, den 8. September. Die Mitglieder des Obergerichts dahier haben in einer gestern abgebaltenen Plenarversammlung einstimmig die Erklärung zu Protokoll gegeben, vaß die Verordnung des Kurfürsten -vom 4. d. M., die Fort- und Nacherhebung der Steuern betreffend, unverbindlich und verfassungswidrig sey.
Marburg, 6. September. So eben werden hier Plakate des Landtagsausschusses angeschlagen, worin die Bürger deS Kurfürstenthums mir Verweisung auf die Beschlüsse der Kammern und die verfassungswidrigen Anordnungen Hassenpflugs vor der Einzahlung der Steuern verwarnt werden.
Hanau, 8. September. Seit gestern sind dicht um unsere Stadt her Truppen zusamm-ngezogen. Alle Ortschaften in der Umgegend wimmeln von Militär aller Waffengattungen. Man besorgt neue Staatsstreiche
Am nächsten Donnerstag findet die Verhandlung des Hassenpflugschen Fälschung« - Prozesses in der Appellations- Instanz statt. Nach dem Urtheile kompetenter Personen soll bei dem vorliegenden Material dessen Verunhrilung auch in zweiter Instanz kaum einem Zweifel unterliegen.
Altona, 9. Sept. Gestern fand auf der ganzen Kriegslenie ein Gefecht statt, das besonders lebhaft auf dem linken Flügel der Holsteiner geführt wurde. Anfangs mußre dieser (das 9., It. Linienbataillon, sowie das t. Jägrrdat.) sich bis Süderstapel zurückziehen, erhielt jedoch Verstärkung, worauf er die Dänen bis zur Treene zurückwarf. In Rendsburg trafen 58 Gefangene ein; 9 Wagen mit Verwunderen des 1. Jägerbataillons wurden nach Heide gebracht. Das Centrum der Holsteiner rückte dis Iagel und Breckendorf vor, jedoch ohne Resultat.
AuS dem Schlcswigschen, 4. September. Die dänischen Machthaber haben an einige geflüchtete Lehrer und Prediger oie Aufforderung zur unverzüglichen Rückkehr bei Verlust ihres Dienstes ergehen lassen.
Kiel, 4. September. Hier sind beim schleswig-holsteinischen Verein bis heute etwa 57,000 M. Crt. oder 230,400 Thlr. und 500 Kollr an Lazarethbedürfmssen eingegangen und zum größten Theil nach Rendsburg ab, geliefert.
Rendsburg, 6. September. Eme Rekognoscirung mit 3 Bataillone» nach FriedrichSstadt ist ohne Resultat geblieben. Man hat von beiden Seiten die Wasser sehr gestaut, so daß weithin Alles überschwemmt ist. Auch bei Rendsburg soll Alles unter Wasser stehen.
Z>e Tyr vier haben in Wien um die Erlaubmß nachzesuchr, 800 — 1000 Mann Tyroler Scharfschütze» nach Holstern schicken zu dürfen. Sie wollten dafür stehen, daß die Landsleute den Oestreichern keine Schande mach, ten, werden aber schwerlich eine Antwort erhalten.
In Osnabrück ist ein Korporal, der nach Holstein deserlircn wollte und erwischt wurde, degradirt, in die Strafklasse verseht und zu 6 Wochen Gefängniß verur- theilt worden.
Die Tochter eines Hamburger Senators übersandte dem Lieutenant Lange, dem Commandeur des in die Luft
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