Ucbergehen wir 'die Freude bei seinem Erscheinen. Ein Wunder gleichsam hatte den geliebten Sohn erhalten, ihn der Gefahr entrissen, der Tausente erlegen waren. Der guten Katharine in Kaukasien wurde mit inniger Rührung gedacht und ihr von den glücklichen Eltern tausend Segen gewünscht.
Und was macht Marie? fragte Karl die Mutter: weiß sie nichts von meiner Ankunft?
Sie ist nicht hier, lieber Sohn! antwortete jene; sie ist auch nicht mehr auf der Mühle. Sie wohnt jezt bei Freudenstadr, wohin sie geheiratbet hat.
Marie verheirathet? entgegnete betroffen der Sdhn.
Vor sechs Wochen hat sie Hochzeit gehabt.
So ist Band und Herz und Alles verloren gegangen! sagte Karl leise, und sprach von diesem Augenblicke an nichts mehr von ihr, sondern eilte, zum Bedauern der Seinigen, zurück nach Stuttgart.
Truppen aller Waffengattungen von Russen, Oest- reichern und Preußen zogen um und durch die Residenz.
Bei dem Durchmärsche eines russischen Artillerietrains unfern des Calwerhauses in der Königsstraße dringt Rauch aus einem Pulverwagen; alles flieht vor der drohenden Erplosion. Ein beherzter Bürger in der nächsten Nachbarschaft trägt einen Kübel voll Lauge, den er gerade zur Hand hat, hinüber und löscht das Feuer, glücklicherweise war kein Pulver in dem Karren', sondern anderes Ge- raihe. Die Verdienst - Medaille lohnte den muthigen Bürger.
Auch auf Karl wartete bei diesen Durchzügen eine unverhoffte Freute. Vor dem großen Kaffeehause am alten Schlosse hielt ein Kosak sein und seines Offfzieres Pr'erd, der in dem Gasthof etwas genoß. Karl geht vorüber, wirft einen Blick auf den Russen, dessen Gesicht ihm auffällt, und dieser betrachtet ihn eben so genau. Seltsames Wiederfinten! Es ist Iwan Czenskoi, dem er in Kaukasien den Zahn ausgezogen hat. Beider Bild ist lebendig in ihrem Gedächtnisse geblieben. Sic erkennen sich. Der Kosak kreuzt die Hände aus der Brust, beugt ein Knie vor dem Mann in Uniform und dieser schließt den bärtigen Freund in die Arme, den er mit einem tüchtigen Glase Kirsckengeist erquicken läßt.
Kronprinz Wilhelm, an der Spitze des vaterländischen Armee-Korps, den Feldzeugmeistcr Grafen Franquc- msnt an der Eene, überschritt am lezten Tage des Iah. res 1813 den Rhein unterhalb Hüningen und nahm dort eine beobachtende Stellung ein. Bei Epinal wird ein glückliches Treffen geliefert, doppelt glücklich, als hier das Leben des hohen jungen Feldherrn von einer Kugel bedroht war, die hart an ihm niederschlug. Unaufhaltsam vordringend wurde bei Chaumont gegen Mortier gefoch- ten und gesiegt. Dieser zog sich nach Bar sur Aude zu- ruck, und ebenfalls besiegt, schlug.er die Straße nach Cha- lons ein.
(Der Beschluß folgt.)
Branntwein aus dem Safte der Vogelbeeren.
Bei der Bearbcnung größerer Mengen von unreifen, Milte August gesrmmelten Vogelbeeren zur Darstellung von äpfelsaurem Kalk wurde wahrgenommen, daß der Saft ähnlich wie Trau ensaft, von selbst, bei gewöhnlicher Temperatur, in eine ganz regelmäßige Gährung überging Diese gegoorene Flüssigkeit lieferte durch Destillation und Rektifikation des Destillats einen sehr reinschmeckenden
Branntwein, welcher sich von gewöhnlichem Kirschwasser (auS gegohrenen Kirschen destillirtcr Branntwein) nur schwer unterscheiden ließ. Es müssen die Vogelbeeren eine beträchtliche Menge Zucker enthalten, da die Menge Branntweins (von 50 prozentigem Alkoholgehalt) nahe an 4 Prozent vom Volumen des Saftes betrug.
Zu Ende der Rektifikation deS Branntweins geht eine milchigtrübe Flüssigkeit über, welche sich mit dem Vorlauf mischt, ohne dadurch klar zu werden. Nach einigen Tagen bemerkte man, daß in der Flüssigkeit eine Menge glänzender kleiner Krystalle schwammen, die sich zu grauen Flocken allmälig vereinigten. Diese Substanz wurde in zu geringer Menge erhalten, um sie einer Untersuchung unterwerfen zu können, was sie sicher verdient.
Aus dem gegohrenen Safte wurde eben so viel äpfelsaurer Kalk erhalten, wie aus dem frischen, so daß also die Apfelfaure in der Zuckergährung keine Umwandlung zu erleide» scheint.
In Norddeutschland werden die Vogelbeeren von den Landwirthen häufig zu Branntwein benuzt und ich glaube, ! daß durch einen einfachen Zusatz von Saft zur Kartoffel- ! maische die Bildung von Kartoffelfuselöl in der Gährung verhindert und ein weit vorzüglicheres Produkt auS Kär- ^ toffeln erzielt werden könnte, ohne daß der Rückstand deß- hald zur Fütterung umauglich wird.
Seitdem die bekannte K ar t o ff e l k r a n k h e i t in unser» Gegenden ausgebrochen ist, sind in diesem Blatt vielfache Ansichten über den Grund der Entstehung dieser Krankheit und Vorschläge zu deren Abwendung erschienen. Ein Freund und Beobachter der Natur hat auch dieser traurigen Erscheinung seit Jahren viele Aufmerksamkeit. gewidmet und hat daraus folgende Ucberzeugung gewonnen. Die Kartoffelkrankheit entsteht nur vom bösen Thau (wovon auf verschiedenen Gewächsen, z. B. den Rosen Mehlrhau, Honigthau, Rost u. dgl. entsteht). Wenig! Tage, nachdem der Tbau gefallen ist, erscheinen an den: Blättern und an den Stielen der Kartoffeln schwarze Flecken; die Blätter sterben nach und nack ad und an de» Stielen zeigt sich weißer Schimmel und Faulflecken; es entsteht ein eigenthümlich fauliger Karioffelgeruch, den man auf, lO Schritte vom Kartoffelfeld riecht. Wenig« Tage später findet man die bekannten braunen Klecken an den Kartoffeln. Manche Sorten sind diesem schädliche» Thau viel mehr unterworfen, wie andere (gerade wie bei andern Gewächsen» z. B. den Rosen). Im Allgemeinen habe ich bemerkt, daß die besten Sorten, insbesondere der frühen Nierenkartoffeln viel mehr leiten, als die verschiedenen Viehkartoffeln. Werden die Kartoffeln bald nach dem Fall deS schädlichen Thaus ausgenommen, so entstehen die Flecken an den Kartoffeln oft noch im Keller. Nie werden Kartoffeln schadhaft, deren Kraut nicht die schwär, zen Thauflecken gehabt hat. Die Lage des Landes, die! Mischung des Bodens, der Düngungszustand u. dgl. machen keinen Unterschied; ingleichen sind in demselben Zahl aus Saamen erzogene Kartoffeln der Krankheit eben so unterworfen, wie die aus Knollen erzogenen.
Kurs für Goldmünzen.
9lene Lonisd'or . . . 1l fl, 6 kr.
FriedrichSd'or . . . S fl. 49 kr.
Preußische ditto . . 9 fl. 55 kr.
Holl. lOGutden-Stücke 9 fl. 48 kr.
Württemberg. Dukaten 8fl. 4Sü> Andere Dukaten . . 8 A. 37 Ii. Zwanzigfranken-Stüeke. 9 fl.31 k», Engl. Souvranib'or , 18-ß, Z kr,