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ermittelt worden. U.n den Diebstahl zu verüben, mußten die Thäter eine Anzahl Blumentöpfe vor dem Fenster und eine Standuhr von dem Tischchen emfernen, was sie mit großer Behutsamkeit ausgeführt haben müssen, denn die Blumentöpfe fand man sorgfältig auf der Haasstaffel und die Uhr auf einem andern Tische des Z mmers.

Sulz a. N., den 10 Juni. Endlich einmal beginnt ein Licht über die wiederholten nächtlichen Einbrüche unv Diebstähle auf der linken Neckarseite aufzugehen. Lezken Donnerstag Abends, es war gerade Jahrmarkt, wurden unter großem Zulaufe des Publikums drei Arrestanten, wo­von einer an den Händen geschlossen, auf einem Wagen mit vier Säcken voll vermutlich gestohlenen Gutes unrer Eskorte von zwei Landjägern eingebracht in Folge einer Haussuchung, welche der Statwnökommanvant von Obern­dorf in Begleitung der Landjäger von Fluor» unv Dorn- Han m einem einsamen Hause auf dem sogenannten Aisch- feld in der Nähe der Kreuzstraße zwischen Lornhan und Alpirsbach vorgenommen hatte. Der »ädere Sachverhalt ist folgender. Die wiederholten Einbrüche und Diebstähle hatten schon längere Zeit eine förmliche Diebsdande ver- muthcn lassen, ohne daß cs jedoch gelungen wäre, einer solchen näher auf die Spur zu kommen. Der Besitzer obi­gen Hauses, vor einigen Jadren, wie man sagt, dem Ver­ganten nahe, hatte sich m auffallend schneller Weise wie­der ökonomisch gebessert und besonders auch einen Frucht­handel hinüber ins Badische getrieben und dadurch, wie auch durch unvorsichtige Reden, die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich gezogen. Auf die jüngsten Einbrüche h-n führten nun obige Landjäger ihre längst gehcgie Absicht der Haussuchung am obigen Tage aus und wurden durch den Erfund glanzend gerechtfertigt. Sie fanden mehrere Säcke voll Kaufmannswaaren, Kleiderstoffe, Halstücher, Zucker, Kaffee und sowrt, ferner unter einem Boden, den sie aufbrachen, eine schöne Auswahl D.etriche, einen ziem­lich vollständigen Falschmünzeröapparat, geschmolzenes Sil­ber und Zinck, zwei werthvolle Doppelgewehre und zwei Pistolen, ziemlich Pulver und Blei, mit emem Worte, so ziemlich alles, was man sonst zum Zugehör einer Diebs- wo nicht Räuberhöhle rechnet. Arretirt wurden im Hause dessen Besitzer, dann ein Maurer aus Marschalkenzimmern und endlich em wegen Fälschung seit längerer Zeit ausge­schriebener Schlvssergeselle aus Mittelstadt bei Urach. Lez- »erer war aber mit einer scharf geladenen Pistole bewaff- uet und mußte auf der Bühne aus dem Stroh herausge­zogen werden. Der Maurer erinnert das Publikum an die vielfachen Einbrüche, zulezt in Marschalkenzimmern und Dornhan, der Schlvssergeselle konnte den Münzapparai benüzen und die Dieteriche handhaben; das geschmolzene Silber weist vielleicht hin auf die in der Kirche von Rei- nerzau, O.A. Freudenstadt, entwendeten silbernenNachtmahl- gerätbe, die Kaufmannswaaren auf die Kaufläden, die in Schenkenzell, Epsendorf und noch an mehreren Orten aus- geplünbert wurden; die Vorgefundenen Schießgewehre und Munitlvnsvorrälhe endlich lassen auf einen bösartigen und entschlossenen Charakter der betreffenden Individuen schlie­ßen. Möge es dem Gerichte gelingen, der organisirten und zahlreichen Diebsdande, die diese Gegenden beun­ruhigt, auf die Spur zu kommen und ihrem gefährlichen Treiben ein Ende zu machen. (S. M.)

Kirchheim, 7. Juni. Schulmeister Hutter in Un­terlenningen, berüchtigt durch sein Gebühren in den Jah­ren 1843 und 1849 und durch die rohe Mißhandlung sei­

nes Pfarrers, wurde beute zu einjährigem ZuchtpolizeihM verurtheilt, benüzte aber eine günstige Gelegenheit, zu ent­fliehen, ohne daß man bls jezt ihm auf die Spar gekom­men wäre. _

Tsges-NenigkeLteii.

Karlsruhe, 1l. Juni. Durch Urtheil des Großh. Hsfgerichts des Mittelrheinkreises vom 17. v. M. wurdr der ehemalige Advokat Karl von Rotteck von Freiburg wegen Hochverrats zur Erstehung einer gemeinen Zucht­hausstrafe von 20 Jahren, zum Schadenersätze unter sammtverbindlicher Haftbarkeit mit allen denjenigen, welche wegen des gleichen Vergehens verurtheilt werden, und zur Tragung der Untersuchungs - und Strafcrstehungskosten verurtheilt. v. Rotteck war bekanntlich erster Sekretär in der koustltuirenden Versammlung und hat den Antrag in derselben gestellt, den Großherzog auSzuschreiden und,'ge- < gen ihn das Untersnchungsverfahren emzuleüen.

Frei bürg, 8. Juni. Dieser Tage wurden bei zwei Schwestern von Weingarten, welche alssMägde dahier in Diensten standen, einzelne Monturstücke und sogar ein Päck­chen scharfer Patronen und mehrere Kugeln gefunden. Etwas H moristisches hat eS, zu hören, wie profitlich sich die Eine aus einem neuen Drngonermantel einen warmen Umerrock gefertigt hatte.

Berlin, den 9. Juni. Der Kön'g hat nach 17- tägigem ununterbrochenem Krankenlager gestern zum ersten Mal auf einige Stunden das Bett verlassen können.

Memel, 28. Mai. Zwei orientalische Gestalten, nestorianische Christen, aus Persien durchwandeln die Stra­ßen Memels und ziehen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Sie kommen aus Rußland und erzählen durch den Dolmetscher, der sie begleitet, Folgendes: Beide hätten in den Gebirgen Persiens mit ihren zahlreichen Familien glücklich und zufrieden gelebt, als plötzlich das Dorf von einer Schaar von Türken überfallen und sie mit ihren Frauen und Kindern in die Sklaverei geführt seyen. Ein Lösegeld von 15,000 Silberrubeln sey ihnen aufgelegt, wenn sie die Freiheit wieder erlangen wollten. Durch die Verwendung des englischen Konsuls sey es den beiden Männern gelungen, von den Türken die Erlaubniß zu erhalten, eine Reise durch die europäischen Länder zu machen, um durch die Sammlung von Beiträgen das Lösegeld sich zu verschaffen und ihre eigene Freiheit und die ihrer Fa­milien zu erkaufen. Die Neue Königsberger Ztg. fügt hinzu, daß die Thatsächlichkeit dieser Angaben durch glaub­würdige Zeugen verbürgt werde. Die Nestonaner hätten 5000 Rubel in Rußland gesammelt und seren vom Gou­verneur in Kurland, sowie von dem Generalsuperintenten. ten in Mitau empfohlen.

Kopenhagen, 5. Juni Gleich dem Oberbefehls­haber ist jetzt der Kriegsminister, General Hansen, zur Armee adgereiü.

Neapel, 28. Mai. Der König hat die Einziehung der Güter aller politischen Flüchtlinge angeordnet.

Paris, 9. Juni. Ein unbeschreibliches Aufsehen ist durch die gestrigen Verhandlungen in den Abthellun­gen der Nationalversammlung über die für den Präsiden­ten der Republik verlangte Gehaltserhöhung und da» Ergebniß der Ausschußwahl dervorgebracht worden. So viel steht fest, daß nur 3 Mitglieder des lehtern unde, dingt für den Regierunzsantrag, die übrigen 10 theilS unbedingt dagegen, theilö nur für die Bezahlung der bis-

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