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Ulm, den 15. April. Heute früh von Stuttgart kommend sind der Eisenbahndireklor v. Knapp und der Hauptpostmeister Scholl in Legleitung des von der Bun­desregierung in Bern abgesandten Regierungsrathes Dr. krpf von St. Gallen von hier an den Bodenfte gereist, um bei der bevorstehenden Eröffnung unserer ganzen Ei­senbahnlinie Einleitungen zum Anschluß an die Schweizer Posten zu treffen. Die Arbeiten an den hiesigen Festungswerken werden nun wieder mit ungefähr 2000 Arbeitern auf beiden Seiten der Donau fortgefezt. Für das laufende Baujahr soll die Summe von 1,600,000 fl. ausgesezt seyn. Am 15. d. M. wurde, vom schönsten Wetter begünstigt, mit den Maurerarbeiten begonnen.

Blaubeuren. Der Gemeinderath hat in seiner lezten Donnerstagssitzung einstimmig den Beschluß gefaßt, das Bürgerwehr - Institut in hiesiger Stadt ernstlich zur Durchführung zu bringen. Man erwartet demnächst auch Schritte, daß ei» Ererziermeister zur Einübung der Mann­schaft hier eintreffen werde.

TageS-N eurgLeitc rr.

Rastatt, 13. April. Nach längerer Unterbrechung war heute das Standgericht wieder versammelt. Auf der Anklagebank saß Nagelschmied Faller von Hulfingen, Vater von sieben Kindern. Er war angeschuldigt, im Wirths- hause gegen einen preußischen Tambour die Aeußerung gechan zu haben: es sey schändlich, daß für die Einquar­tierung per Mann nur 8^/z kr. bezahlt werde. Es fiel ihm ferner zur Last die Anklage, daß er gegen denselben Tambour geäußert: es sey unrecht, daß man die preußi­sche Landwehr in den Kampf geschickt, und sie auf diese Weise geopfert habe; auch Härtens die preußischen Sol­daten nur machen sollen, wie die badischen, nämlich ihre Offiziere fortjagen; sie könmens aber jetzt auch noch thun. Die verkommenen Zeugen, etwa zwanzig, worunter zwei Gensdarmen, wollen nur den ersten Anklagepunkt gehört haben, ohne gerade den Ausdruckschändlich" mir Be­stimmtheit zu bestätigen. Der Staatsankläger, NechtS- prakrikant Müller, hatte den Antrag auf Tod durch Er­schießen gestellt. Der Bertheidiger, Ooergerichtsadvokat Kusel, suchte in klarem, lichtvollen Bortrag den Ungrund der Anklage nachzuweisen, und machte besonders darauf aufmerksam, daß der Ausdruckschändlich" bei den unte­ren Volksklassen in der Baar gar nicht vorkomme. Je­des ordentliche Gericht winde den Angeklagten freispre­chen, weßhalb er auch hier vor dem Standgericht aufseine Freisprechung antrage. Der Staarsankläger beharrte je­doch wiederholt auf Tod, das Standgericht aber entschied auf zehnjährige (!) Zuchthausstrafe.

München» den 15. April. Viel Gerede verursacht ein vom königl. Kriegsministerium dem Präsidium der Kammer der Abgeordneten vor einigen Tagen übergebener Nachtrag zum Budget, wonach die in demselben bereits gemachten Ansätze für das Heer noch um 2,400,000 fl. vermehrt werden sollen. Oer Grund dieses Nachtrages ist jedoch einfach der, daß einem höchst dringenden Bedürf­nisse adgeholfcn und die Löhnungen der untern Chargen erhöht werden sollen. Demnach wird der Soldat, wenn die Kammer hiezu ihre Bewilligung gibt, was sicherlich nicht bezweifelt wird, per Tag 9 kr., der Korporal 18 kr., der Sergeant 22 kr., der Feldwebel 36 kr. Löhnung er­halten. Eine gleiche verhältnißmäßige Erhöhung der Löh­

nung tritt bei der Kavallerie, Artillerie und den übrigen Branchen des Heeres ein.

Sämmtliche Offiziere der bayerischen Landwehr ha­ben in diesem Monat einen besondern Eid zu schwören, daß sie keinem vom Staate nicht genehmigten politischen Vereine angehören, noch je angehören werten. E-ne ei­gene neue Eidesformel ist h>efür vorgeschrievcn.

Von der Leipziger Messe verspricht man sich die besten Ergebnisse. Käufer sind in Masse e-ngeiroffen und haben bedeutende Bestellungen mitgebraLk. Der Tuch­handel hat bereits einen sehr günstigen Anfangs genommen. Ansehmlche Käufe sind schon abgeschlossen worden, und zwar zu höheren Preisen, als in der lctzien Messe.

Aus Danzig wird gemeldet, daß bei den nieder­schlagend lautenden Marktberichten azis England die Ge- treidepreise fortwährend herunlergehcn, und man, auch wenn der dänische Krieg nicht wieder ausbrechen sollte, einem schlechten Handelsjahr entgegensehe.

Koblenz, 14. Aprll. In den letzten Tagen sind bedeutende preußische Munitionstransporte rheinaufwäns befördert worben. Man sagt, sie seyen nach Baden bestimmt.

Erfurt, den 15. April. Die jetzige Gesammtzadl der Abgeordneten beträgt 214.

Vor Kurzem fand in Berlin eine Doktordisputation statt, deren Thema allgemeines Aufsehen erregte: Von der demokratischen Krankheit, eine neue Form deS Wahnsinns. Der Kandidat, ein Herr Groddeck, behauptete alles Ern­stes seinen Satz aus medizinisch-wissenschaftlichen Grün­den beweisen zu können; nach langem Zögern gestattete die Fakultät die öffentliche Vcrtheidigung, welche, wie zu erwarten war, zu großer Belustigung und Skandalisirung desPublikums ausfiel. Die demokratischen Gelehrten, na­mentlich die Professoren Benary und Krüger, fielen in­grimmig über den Kandidaten her, der zulczt nack fünf Stunden den immer erneuerten Angriffen ermüdet unterlag.

In der Wohnung eines Berliner Barbiers, welcher bereits wegen einer Bethelligung an den demokratischen Umtrieben des unter Anklage stehenden Schuhmachers- tzel im Kriminalarrest gewesen ist, ist eine Werkstatte auf­gehoben worden, welche falsche preußische Kassenanweisun­gen verfertigte. Die Verbrecher, vier an der Zahl, wur­den zur Stelle verhaftet und sind nicht nur sammtllche Geräthschafien, als Platten und Presse rc., sondern auch eine Anzahl fertiger falscher Thalerscheine, in Beschlag ge­nommen worden.

Naugarbt, 12. April. Heute Vormittag wurde der Professor Gottfried Kinkel in Begleitung dreier Ber­liner Constabler in Civil von hier abgeholt. Kinkel bekam zuvor seine gewöhnliche Kleidung zurück.

Der i» österreichischen Diensten stehende Herzog von Würtemberg, der in Magdeburg angehalten wurde, ist wieder entlassen worden und naL Oesterreich zurückgegan- gen. Ec soll ganz unschuldige Notizen in sein Reisetage- buch emgezeichnet haben. Wie käme auch die österreichische Regierung dazu, durch einen würtembergischen Prinzen Zeichnungen von der Festung Magdeburg unfertigen zu lassen, von der sie gewiß schon lange den Plan hat!

Aus Schleswig-Holstein, den 12. April Ge­neral von Willisen bereist in Gemeinschaft mit dem Ge­neral von Bonin die Holsteinischen Küstenstriche, um die schwachen Stellen des Landes kennen zu lernen, welche am meisten der Vertheidigung bedürfen, da der Krieg von

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