immer wieder neue Unglücksfälle zu beklagen, die meist j Da rasselte ein Schlüssel. Die Thür wurde leise ge- nur als Folgen der Unachtsamkeit, oder der leichtfertigen i öffnet. Eine lange vermummte Gestalt, mit einer kleinen Behandlung der Feueressen, wie der Oefeu, zu betrachten ! Blendlaterne trat ein; man wußte nicht, war es ein Rei- sind. Ein solcher Unglücksfall hat gestern in einer verlier im Mantel, oder ein Mönch in der Kutte.
Nebenstraßen hiesiger Stadt in den sogenannten „rochen Häusern", stattgefunden. In der Wohnstube eines Hauses hatten die Bewohner Nachmittags Holz auf den Ofen- Hals gelegt, um dasselbe zu trocknen; über dem Holz lag noch ein Kiffen; zwei Kinder, das eine zwei und das andere drei Jahre alt, waren allein in der Stube eingeschlossen, während die Eltern ihren Geschäften nachgingen. Das Holz fing an zu brennen und die Gluch erreichte schon all- mählig den Fußboden. Die Nachbarn sahen den qualmenden Rauch aus den Fenstern dringen; man eilte nach der Wohnstube, und überzeugte sich alsbald von der drohenden Gefahr. Das jüngste Kind war bereits erstickt, und das ältere, obwohl wieder zum Leben gebracht, wird schwerlich davon kommen.
Der Schweizerkampf l.
Das Alphorn tönet heut so bang, Nicht klingts wie frohe Reigen,
Und horch ! — derGlocken hellerKlang Bricht heut so dumpf das schweigen. Ha! Sturm ist's! — Glock' nnd Aelplerhorn
Heult grausig durch die Lande; DasSchweizervolkvonWuth undZorn Zum heißen Kampf entbrannte. — Von Uri, Wallis, Zug, Luzern, Schwyz, Freiburg, Unterwalden, Die Sennen und die edlen Herrn Im Waffenschmucke halten.
Des Sonderbundes Priesterschaar, Sic spricht den Kugelsegen Und weiht in Loyalas Talar Die Büchsen und die Degen.
Und rings im Kreise steht bereit. Als Feind, der Eidsgenoffe,
ES tummeln sich zum blut'gen Streit Geschütze, Mann und Rosse. I
Wohlauf zum Kampf mein Sonderbund!
Denk deiner Heldcnahnen,
Und lasse dich in dieser Stund'
Von ihrem Geiste mahnen!
Der Väter höchstes bcil'ges Gut, Die Freibeit und den Glauben,
Beide Gefangene erschrocken vor dem seltsamen Wesen. Mit tiefer Stimme sprach es: Wollt Ihr Euch retten, so folgt mir schnell.
Solche Worte läßt ein Gefangener sich nicht zweimal sagen. Die Thüre war offen, der Fremde schritt voran, Gotthelf und Waldmann folgten, vor Freude und Erwartung bebend, dem Schein der Laterne. Sie tappten leise die Hausflur des Wachtgebäudes, die in einem schmalen Gange bestand, nach dem Hofe zu hinunter. Deutlich hörten sie vorn in der Wachtstube Gesang, Lärmen und Gläserklang; alles war im lustigen Zechen begriffen. Halt, dachte Gotrhclf, das Gelag da hängt mit unserer Flucht zusammen, die sind nicht umsonst so überlustig,' sie sollen uns nicht stören. Jetzt öffnete der Führer eine kleine Pforte; sie standen im finsteren Hofe. Hier, mir nach, die Leiter hinauf, sprach der Führer. Er stieg eine Leiter hinan, die an das Fenster eines Nachbarhauses angesetzt schien; das Fenster war offen, er kletterte hinein.
Gebt mir die Hand! sprach er und blies die Laterne aus. z Sie tappten einige Schritte vorwärts, eine Thür öffnete isich, und sie standen in einem kleinen Zimmer, wo auf ! einem Tisch in der Ecke ein spärliches Talglicht mit lan- Will uns der Brüder blinde Wuth, ! gcr Schnuppe brannte. Hier zieht Euch diese Kleider, an, Mit Schwert und Heuer rauben ! ! sprach der noch immer vermummte Führer , und wies auf
Der Mutter ungetreuer Sohn > zwei Stühle, auf deren jedem ein Bauernanzug lag. Die SpttM nnser,7alttu Recht!!, Hohn ' »Poren herunter von den Stieseln , Bauern tragen dcr-
Und Hohn den heilgen Eiden. ! gleichen nicht hier zu Lande! Schnell!
Doch eh- Freiheit. Glauben, Recht! In wenigen Minuten waren sie von Kopf bis Fuß
Wir lassen uns entreißen, l umgeklkidet, und hatten auch ihre Kncbelbärte abgeschoren.
Der Bruder, als des Bruders Knecht So, nun folgt mir weiter! Sie verließen das Zimmer, e orscn ver IN Yen. ! gingen eine kleine Trevpe hinab, durch eine Hausflur, und
Als^frtte Schweizer sterbe»,E^"! standen auf der Straße. Dicht neben der Wache traten Bei diesem Banner schwört es mir! sie heraus, und sahen den Posten vor',»Gewehr, der schul- Gott schütze unsre Erben ! j rcrnd aus und ab ging. Es fuhr ihnen doch ein wenig
Bon zwölf Kantonen Banner Wehn,jSo der von Salis donnernd spricht, ! in die Glieder. Doch unbefangen schritt ihr Führer an
Mit Gott ihr Recht zu wagen. Wo Bruder gegen Bruder steht,. Gibt'S wohl ein heißes Schlugen!
Das Banner hoch erhoben
demselben vorüber, sagte: Guien Abend, Schildwachc! und
Mit heilgem Eide, Treu und Pflicht,... ,
Die Bündner laut geloben. ! erhielt sein schon Dank.
——- ! Als sie hundert Schritt vorüber waren, bogen sie um
Die Kameraden ! eine Ecke, und waren bald am Tbor des Städtchens. Wenn
(Fortsetzung.) idle Schildwache anruft, flüsterte der Führer, so haltet Ihr
Ach Gotthelf ries Waldmann, als sie einander erzählt! das Maul, ich werde antworten, hatten, wie es ihnen ergangen war, und wärest Du drei-! Wer da? donnerte der Ruf der Schildwachc, Feldmal mein Bruder, Du könntest doch nicht brüderlicher anigeschrci! Maria Tberesia! Fourage - Kommando ! war die mir gehandelt baden, als Du jetzt gethan hast. Aber was! Antwort. Sie passirtcn.
wird nun aus uns werden? Ach Gottheit, wer weiß, es i Unser Führer ist ein Soldat, murmelte Waldmann zu nimmt noch ein schreckliches Ende! ! Gotthcls. Sie waren etwa fünfzig Schritt vor'm Tbor.
Nein, rief dieser, ich habe Vertrauen! Gott hat uns s Jetzt stand der Führer still und sprach: Nun packt Euch sichtbarlich beschirmt. Es wird alles gut werden. Gib! ins Teufels Namen weiter! Ihr gehr immer gerad auf Acht, Vater Zietben läßi uns nicht sinken, wir werden aus-! der Straße ton. Wenn Euch ein Reiter begegnet, der gewechselt, und in ei» paar Monaten sind wir vielleicht ^ Euch anruft, so amwonel nur: Gute Brüderschaft! hört schon wieder frisch zu Pferde! !Jhr? Aus das Wort werdet Ihr Weiteres erfahren.
So tröstere er den Niedergeschlagenen, und ihre Liebe ^ Er ging. Gottbels und Waldmann wollten ihm um
machte ihnen ihr dunkles Gekängmß licht und traulich.
Doch verging eine Stunde nach »er anderen, ohne daß man sich um sie bekümmerte. Schon war es später Abend geworden, und noch hatte man idnen kein Brvd, keinen Trunk Wasser gereicht. Sie fingen an, deftigen Hunger und Durst zu spüren, und m:r diesem stellte sich auch wieder die Besorgniß über ihre Lage überhaupt ein.
den Hals fallen, ihm tausend Dank sagen; doch er sprach raub: Scheert Euch zum Teufel! Dazu ist hier nicht Zeit. Im Dunkel war er verschwunden.
Nach wenigen Minuten hörlen die Flüchtlinge ein Pferd. Es war cm Reiter in einen weiten Mantel gehüllt; er hielt sein Roß an, und fragte barsch: Wer da?
Gilic Brüderschaft, antworteten beide.