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folgten die genannten Beamten in zwei andern Wagen. Auf der Fahrt, in der Hellen, stillen Nacht, begegneten kaum zwei oder drei Gärtnerskarren dem Zuge, kein einziger Fußgänger. Am Thore des Kirchhofes empfing denselben der Aufseher desselben, ein alter Soldat aus der Kaiserzeit, mit zwei Todtengräbern, welche das Grab gegraben batten, ohne zu wissen, welchen Todten eS auf« nehmen solle. Um 2^ Uhr war Alles zu Ente, nachdem der Polizeikommissär auch über die Beisetzung ein Protokoll ausgenommen. Gestern früh bemerkten einige Besucher des Kirchhofs in dem von Linden und Platanen beschatteten Theile desselben ein frisches Grab, ohne alles Abzeichen, selbst ohne das schwarze Kreuz, das sonst die letzte Ruhestätte auch der Aermsten bezeichnet.
Ein Holzbändler in Paris besaß in einer der Vorstädte einen großen Hofraum, der zwar bei Tage als Durchgang für das Publikum diente, bei Nacht aber sorgsam geschlossen war. Er hatte eine große Freude an Hunden und hielt sie in großer Zahl tbeils zu seinem Vergnügen, tbeils zur Bewachung seines Hofs. Seit einiger Zeit aber verschwand einer seiner Hunde nach dem andern, ohne daß man sich die Art und Weise erklären konnte, und es blieben ihm endlich nur zwei prächtige Bulldoggen, die er besonders liebte. Vor kurzem bemerkte einer seiner Diener, als er Abends den Hof schloß und die Runde machte, die beiden Hunde tobt daliegen; es war leicht zu ersehen, daß sie vergiftet waren. Der Holzhändler beschloß, um andern Morgen Wache zu halten, und er sah auch um sechs Uhr Morgens, als der Hof kaum geöffnet war, zwei junge Bursche von etwa 15 Jahren hereinkommen, sich nach dem Orte schleichen, wo die beiden Hunde lagen, sie auf die Schultern laden und sorttragen. Der Holzhändler ließ sie ihren Weg fortsetzen, ging ihnen aber, begleitet von einem seiner Leute nach, und ließ sie nicht aus den Augen; er sah sie in eine Seitenstraße einbiegen, dann anhalten, und an der Thüre eines schlecht aussebenden Hauses Pochen. Der Holzhändler eilt vorwärts, kommt an die Thüre, noch ehe man Zeit gehabt, sie wieder zu schließen, stößt sie auf, und erblickt ein Schauspiel, das des Pinsels eines Callot würdig wäre. Die beiden Bursche luden ihre Beute in einem schauderhaften Schlacht- Hause ab: da und dort lagen abgestreifte Hund- und Katzenleichen , eine Menge Felle waren an. der Decke aufgehängt, was aber das Gemälde vollendete, war die seltsame Ausstaffirung des Herrn dieser seltsamen Wohnung: die Kleidung dieses Mannes, Weste, Hosen, selbst die Mütze waren ganz aus Hunds- und Katzenfellen gefertigt, und so stand er da mit dem Messer in der Hand, und betrieb sein Geschäft auf einem Schlächternsche. Der Holzhändler klagte bei dem Polizeigerichi.
Militär - Verwaltung in Rußland.
Nach dem großen Kavallerie' Manöver der russischen Kavallerie-Militärkolonicn in Wos lesensi, zu welchem außer der ganzen kolonisirten noch andere Linien-Kavallerie, dann 20 Bataillons Soldaten, deren fever 15 wirkliche Dienstjahre hatte, dann 150 Feldstücke berittener Artillerie zusammengezvgen wurden, kam am 8. September das Ererci- tium der Eskadrons und drei Batterien Kolonistenkinder, welche durch 10 Jahren von der Koloniever- waltung verpflegt werden, um sic für den Soldatendienst - vvrzubereiten. Es sind Jungen von 12 — 17 Jahren, in
Jacken, Mützen, leinenen Pantalons und Stiefeln, die sie sich selbst machen, gekleidet, sie trugen hölzerne Säbel, eben solche Lanzen und hatten hölzerne Kanonen. Die Züge der Artillerie, die Eskadrons, Regimenter und Brigaden waren mit den Knaben besetzt und der Divisionär selbst war em Junge von 14 Jahren, der, was der Kaiser befahl, ohne Blödigkeit und Ungewißheit mit fester lauter Stimme kommandirte, was eben so rasch und regelmäßig von den Eskadrons und Batterien ausgeführt wurde. Diese Bursche verstehen den Dienst schon vollkommen, ehe sie eintreten und sind die beste Pflanzschule für Unteroffiziere der Kavallerie, wie kaum eine andere Armee sich deren rühmen kann.
Gedanke» bei einem Spaziergang durchs Erntefeld.
Frohlocke Herz, entfessle die Gefühle!
Sing Deinem aüt'gen Herrn ein neues Lied.
Wie heiter blickt der Mensch auf die Gesild,
Wo Aehre reifend sich an Aehre schmiegt.
Wie viele ferner Sorge» sind verschwunden.
Die er in einem schwachen Herz trug:
Und ach! der gute Vater dort im Himmel
Gab reinen Kindern wieder Brod genug.
Wir nehmen's hin, genießend: — aber danken
Soll man auch ihm, dem Gütigen, dafür;
Was hälfe große Fülle seiner Gaben.
Entzöge seinen Segen, Mensch, er dir.
O Seele, stehe stille und betrachte!
Auch diese Erde ist dein Mutterland:
Nur hingesäet bist Du, um zu reifen,
Bist nur ein Saatkorn aus des Schöpfers Hand.
Längst ist in dir der todte Keim erwecket.
Längst ist das Leben für dich aufgethan;
So' wachse. blühe, reife für den Himmel!
Erst dort fängt eine neue Aussaat au. I. M. W-
Die Vergeltung.
(Fortsetzung).
In dem großen, sich hinter der Wohnung deö Forstmeisters Herbster wcithinziehenden Garten, dessen äußerstes Ende an eine lange Lindenallee stößt, an die sich der dichte Fichtenwald unmittelbar anschließt, während die linke Seite desselben sich an den großen, das alte Schloß von zwei Seiten umgebenden Garten anlehnt, so daß man aus den östlichen Fenstern desselben die ganze Besitzung des Forstmeisters übersehen kann, war Amalie beschäftigt ihre Blumen zu begießen, denn es war beinahe Abend geworden und die schon heiß scheinende Maisonnt hatte das Erdreich ziemlich ausgetrocknet. Es war ein entzückender Anblick, das schlanke, fein gebaute Mädchen in ihrem geschäftigen Treiben zu sehen, wie sie emsig ihre Lieblinge pflegte, nicht ahnend, daß jede ihrer Bewegungen mit gierigen Blicken verschlungen wurden, denn an einem der Fenster des alten Schlosses, hinter den Gardinen versteckt, lag der lange, dünnbeinige, kablköpfige Intendant, zwei blinkende Gläser vor den Augen und sah unablässig zu ihr hinunter. Dieser Mann war einst in seiner Jugend, wie auch der Oberst der Kürassiere, Colonel, Gerber gewesen, und hatte sich durch allerlei Ränke und Wohl- tienerei bis zum Intendanten emporgcschwungen, dem freilich das Prädikat „Ereilen z" noch nicht zu Thcil geworden war, das ihm aber die deutschen Beamten aus lauter Unterwürfigkeit freiwillig ertheilten. Amalie war aber auch heute wirklich wunderschön, denn sie trug ein hellblaues Hauskleid von Merino, schwarzen Sammtspen-
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