702
Ernst versuchen wollte, mir das Leben zu rauben, um sein schreckliches Geheimnis; für immer zu begraben, so würde er mich an dem und dem Orte finden, wo ich ihn erwarten wollte. Ich beschrieb ihm genau eine einsame Felsenpartie am Meere, die einem jeden Einwohner des Ortes unter einer gewissen Benennung bekannt ist, und verließ ihn dann.
Ich befand mich in einem Zustande, der mich fast ganz aufzurciben drohte und in mir den Wunsch entkeimen ließ, daß sich dieses Drama so schnell als möglich endigen möchte. Der Zweikampf selbst erschreckte mich nicht im Geringsten, und ich muß Dir sagen, daß ich das seltsame Gefühl hatte, den Wunsch, diesem Menschen gegenüber zu stehen, um ihm durch die Chance, die ich ihm bot, mir das Leben zu nehmen, eine Art von Gcnugthuung zu geben, gleichsam eine Entschädigung für die verderbliche Unruhe, die ich über sein Daseyn gebracht. Zwei Stunden waren so vergangen, ohne daß ich mich von der fieberhaften Aufregung befreit fühlte, die seit dem Morgen in mir tobte. Allein ich that auch Alles, um meine Gedanken in einer Richtung zu erhalten, welche diese Aufregung nähren mußte.
Endlich begab ick mich nach dem Felsen. Indem ich an der Kaserne, die nächst dem Thore lag, vorübcrgche, erblicke ich einen alten Grenadier-Unteroffizier, der täglich zu meinem Vater zu kommen pflegte, um dort sein Schnäpschcn zu trinken.. Ich batte schon mehrmals mit ihm geplaudert und jenen schlichten geraden militärischen Sinn an ihm entdeckt, der den Umgang mit solchen alten Kriegern einen eigenen Reiz verleiht. Sogleich kam es mir in den Kopf, ihm einen Tbcil von Dem, was sich mit mir zugctragen, mitzuthcilcn. Ich dachte, daß ein Mensch, wie dieser Herr v. P. , allein mit mir an einem einsamen Orte, mir leicht einen schlechten Streich spielen könnte, um vollkomiiM sicher zu seyn, daß sein Geheimniß nicht verrathen wurde. Ich blieb also bei meinem alten Unteroffizier stehen.
Herr Unteroffizier, sagte ich vertraulich zu ihm, ich wollte Sie um eine Gefälligkeit bitten.
Nur zu, Herr Karl, ich werde es gewiß nicht abschlagcn.
Mit einem Wort .... ich habe ein Duell.
Ein Duell! und wann? — Jetzt.gleich.
Und wo? — Unweit von hier.
' Ich nannte ihm den Ort.
Teufel! rief er, das kommt mir unerwartet! So jung noch ... das ist indcß Ihre Sache. Wer ist Ihr Gegner?
Ein Herr aus der Stadt. Ich kann Ihnen nicht sagen, weßhalb wir uns schlagen. Dieselbe Ursache, die mir dieses verbietet, hat uns auch verhindert, Sekundanten zu wählen, denen man ja hätte sagen müssen, weßhalb man sich schlägt. Jetzt wollte ich nie bitten, sich wie durch Zufall, an dem Orte einzufinden, damit Sie uns allen Beiden als Zeuge dienen können, wenn sich vielleicht ein Unglück dabei zutrüge.
Hm, Hm! ich wollte wohl .... weiß Ihr Vater davon?
Nein! und ich wünsche, daß er auch nichts dar- > über erfahre.
Wie schlagen Sie sich?
Ich habe es nie weit im Fechten bringen können; also denke ich auf Pistolen wirds besser seyn.
Das Knallen wird wenigstens nicht gehört werden; denn das Meer lärmt dort so an den Felsen, daß man ein beständiges Tiraillcurfeuer zu hören glaubt. Jetzt gehen Sie voraus. Ich werde um den Platz streifen, bis der Andere angckommen ist. Aber wie ists denn, mein lieber Karl, ist die Hand auch sicher, der Blick fest.
Seyn Sie ruhig, alter Freund, Sie sollen mit meinem Probeschuß zufrieden seyn. Wenn sich die Gerechtigkeit Gottes in dieser Sache zeigt, so wollen wir diesen Abend eine Flasche Wein trinken.
Amen! sprach der alte Unteroffizier, rückte seine Kappe zurecht und ging dem Felsen am Meere zu.
Ich blieb noch einige Minuten stehen, da bemerkte ick Herrn v. P. auS dem Stadtthore kommen. Er hatte ein Paket unter dem Arm. Ich wollte ihn nicht warten lassen, und schlug den Weg ein, den mein Unteroffizier genommen hatte. Als ich in den Hohlweg gekommen war, der sich zwischen den Felsen hinaufzieht, holte mich mein Gegner ein. (Beschluß folgt.)
Kurs für Goldmünzen, den 1. Oktbr. l ?45.
Württemberg. Dukaten 5 fl. 45 kr. Frjedrichsd'or . . . 9 ff. 46 kr. Andere Dukaten . . 5 fl. 36 kr. ! Holl. lOGulden-Stnckc 9 fl. 54 kr. Neue Lon'öd'or . . . 1k fl.—kr. > Zwanzigfranken-Stücke 9 fl. 30 kr.
F r n ch t p r e i s e.
Tübingen. j Calw,
den 26. Septbr. 1845, l den 23. Septbr. 1845, per Scheffel. j per Scheffel.
Frncht-
gattung.
Altenstaig, den 1. Oktbr. 1845, per Scheffel.
Freudenstadt, den 29. Septbr. 1845, per Scheffel.
ff.
kr.
fl.
kr.
fl-
kr.
fl.
kr.
fl.
kr.
fl.
kr.
fl.
kr.
fl.
kr.
fl.
kr.
fl-
kr.
fl.
kr.
fl-
kr.
Dinkel, alt.
8
—
7
30
—
—
—
—
8
18
6
53
6
6
7
24
7
15
7
—
„ neuer
7
48
7
40
7
—
7
24
6
54
6
36
Kernen .
19
36
—
—
—
—
18
40
18
—
17
4
16
8
—
—
—
-ll-
17
42
16
33
15
—
Roggen .
13
52
—
7—
—
—
—
—
—
—
12
48
12
—
—
—
Gersten .
--
—
—
—
—
—
12
-.
11
30
11
—
10
24
—
—
—
—
11
44
—
—
—
—
Haber .
—
—
-.
—
—
—
? 6'
36
6
30
6
15
6
45
S
17
4
6
24
"5
53
5
30
Müblfnicht
—
—
—
—
—
—
-7^
—
—
—
—
—
Bohnen .
16
13 Z?0
12
16
—
—
Wicken .
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
_
—
—
—
—
—
—
52
—
—
—
Erbsen .
_
_
—
—
—
-.
—
—
_
—
—
_
_
—
—
—
—
_
_
—
_
Linsen ,
—
—
--
—
—
—
—
—
—
—
Brvd- 8k Fleischpreise.
In Altenstaig : > In Tübingen:
4 P.Kernenbr. 14kr. 4 P.Keruenbr. 14K.
Weck 6 L. -Q.1 . Ochsenflersch — , Rindfleisch , Kalbfleisch . — , Schwfl.abgez. —, miabge;.^- ,
Weck6«.-Q.1 Ochsenfleisch 9, Rindfleisch . 7, Kalbfleisch . . 6 , Schwfl.abgez. 8. „ uualfgez„9.
AnFreudpnstadt: 4P.Kcrnenbr.15kr. Wcck nL. 2Q. 1 Ochscnfleisch 9 „ Rindfleisch . 7 „ Kalbfleisch . 5 „ Schwfl. abgez. 9 „ » unabgez.10.
In Caln»: 4P.Kcrnenbr.15k. ' Weck 5 L. 2Q. 1 . Ochscnfleisch 9» Rindfleisch . . 8 » Kalbfleisch . . 6 » Schwfl.abgez. 8 »
„ uuadgez. 9.
Redakteur F. W. Bischer. — Druck und Verlag der Vischer'schen Buchdruckerei,