612

Feuchte Wände trocken zu machen

Wenn die Feuchtigkeit der Wände von zerfließlichen Sachen berrübrt (wie z. B. wenn salzsaure Bittererde und salzsauren Kalk enthaltendes Kochsalz dem Sand beigcmengt ist, womit der Mörtel bereitet wurde), so braucht man bloß die Mauern mit einer starken Auflösung von Alaun zu waschen. Dadurch wird. das zerfließlichc Salz in ein efflorescirendcs verwanoelk und die Feuchtigkeit der Wände vollkommen beseitigt: man kann aber auch dem Mörtel gleich Anfangs Alaun zusetzen.

Lcinwandprobe.

Ein englisches Blatt gibt ein leichtes Mittel an, durch welches man erfahren kann, ob Leinwand mit Baumwolle vermischt ist. Man braucht nämlich nur einen Tropfen Tinte aus einer Feder auf die Leinwand fallen zu lassen, die geprüft werden soll. Breitet sich dieser Tintentropfen nach zwei verschiedenen Richtungen aus, so ist unter dem Lein Baumwolle verwebt; breitet er sich dagegen nach al­len Seiten aus, so besteht der Stoff aus reinem Lein oder aus reiner Baumwolle. Läuft die Tinte gar nicht aus einander, so ist die Leinwand zu stark appretirt und man muß sie erst reiben, che man den Versuch macht.

Herzog Nikolaus von Ferrara siechte an einem lang­wierigen viertägigen Fieber. Die Acrzte erschöpften an ihm alle ihre Kunst vergebens. Ein Liebling des Her­zogs, Gonellc, der seinen Herrn sehr liebte, kam auf den Gedanken, den Herzog durch Schrecken zu heilen. Da der Herzog täglich am bebuschten Ufer des Flusses spa­zieren ging, so war sein Plan bald gefaßt. Gonelle ging zu dem Müller in der Nahe und sagte: der Herzog wolle einen seiner Kammerdiener aus Scherz in den Fluß werfen, er solle also, sobald er den Herzog am Flusse gewahr werde, mit einem Kahne dahin fahren, um den Kammerdiener zu retten. Uebrigcns legte er ihm im Namen des Herzogs Stillschweigen auf. Als der Herzog am an­dern Morgen am Ufer stand, und Gonelle den Müller mit dem Kahne erblickte, stieß er seinen Herrn in den Fluß, liefdavon, und rettete sich nach Padua. Der Müller kam mit dem Nachen herbei und zog den Herzog heraus, welcher sofort das Fieber verlor. Ob nun gleich der Herzog und ganz Ferrara vorzüglich durch des Müllers Aussage überzeugt war, daß Gonellc diese That aus gu­

ter Absicht begangen hatte, so wurde ihm doch der Prol- zeß gemacht und das Todesurtheil publieirt. Als Go­nelle dies erfuhr, kaufte er sich einen mit Brettern auS- geschlagenen Wagen, füllte denselben mit Erde, und ließ sich nach Ferrara führen. Der Herzog, welcher Schrecken mit Schrecken vergelten wollte, ließ ihn sogleich gefangen nehmen, obgleich Gonelle vorschützte, er scy noch auf dem Erdboden von Padua. Sein Urtheil wurde ihm bekannt gemacht, daß er den Kopf verlieren sollte. Dem Scharf, richtcr wurde indeß befohlen, daß, wenn Eonelle auf dem Richtsätze seyn würde und den Kopf auf den Block ge­legt hätte, er ihm einen Eimer Wasser über denselben gießen sollte. Dies geschah. Das Volk, welches glaubte, daß man jetzt den Kopf herunter schlagen würde, schrie laut auf. Gonclle wurde dadurch so erschreckt, daß der Eimer Wasser bei ihm die volle Wirkung des Schwer­tes that. Er gab seinen Geist auf. Jedermann trauerte um ihn. Aucd der Herzog bereucte das zu weit getrie­bene Spiel, und ließ Gonellc prächtig begraben.

R ä t h s e l.

O Räthselmuse, besteige dein Rest Und stiege mit hin ins verzauberte. Schloß, Das, aufgebant auf dem weichsten Grunde, Mehr Herren zählt auf dem Erdenrunde,

Als je ein adliges Schloß besessen.

Wenn hundert Erben darin gegessen :

Doch jedem der Herren gehört es ganz Und alle beglückt sein hoher Glanz.

Hat einer lange zu seiner Qual Umsonst gesucht nach dem Ideal,

Das seine Thränen verkehrt in Lachen,

Weiß all sein Sehnen zu Glück zu machen. So laß er sich rüstig und obne Zagen Auf kürzestem Weg nach dem Schloße tragen: Wie Eva dem weiland Erdenkloß,

Erfüllt sein Wünschen das Zauberschloß.

I» seinen Hallen ist Allen so leicht.

Als hätten sie schon ihr Ziel erreicht,

Als hätten sic wirklich des Lebens Zweck Mit dem Meisterschüsse getroffen keck.

Doch wenn einstürzen die prächtigen Hallen, So find die Herrn wie vom Himmel gefallen. Doch find sie körperlich nicht verletzt.

Und eher gescheiter geworden jetzt.

Auflösung der Charade in Nro. 67: Austern.

>

F

r

,l ch t p

r

c

i 1

e.

Brvd- §5 Fleischpreife.

Frncht-

gattung.

Nltenstaia,

Freudenstadt

Tübinqen,

Calw,

In Altenstaig:

In Tübingen:

den 27. August l845, per Scheffel.

den 23. August 1845, per Scheffel.

de» 22. August 1845, per Scheffel.

der

16. August 1845, per Scheffel.

4P.Kernenbr.14kr. WeckliL.-Q. 1 Ochsensteisch

4P.Kernenbr.14kr. Weck6L.Q.1 . Ochsensteisch 9.

fl.

kr.

fl. kr.

st. kr.

fl.

kr.

fl. kr.

fl.

kr.

fl.

kr.

fl.

kr.

fl.

kr.

fi-

kr.

fl-

kr.

fl. kr.

Dinkel, alt.

7

6

48

3li

7 12 6 _

7

8

12

7

14

5

30

7

7

33

7

6

20

40

7 12 6

Rindfleisch . Kalbfleisch .

Rindfleisch . . « Kalbfleisch . 6»

Kernen .

IS

28tl8

l6

19

12

18 24

17

28

17

12

_,

18

_

16

53

16

Schwfl.abgez.

Schwfl.abgez. 8 .

Roggen . Gersten .

13

20

13

13

12 32

12

_

12

48

12

16

unabgez.

unabgez. 9,

_

11

__

10 30

10

S

44

_

_

_

9

36

- -

In Freudenstadt:

In Calw:

Haber .

7

_

-.

- -

6

48

6 40

6

38

6

15

5

38

5

6

18

5

55

5 40

4P.Kernenbr.16kr.

4P.Kerncnbr.15kr.

Müblfrucht

13

--

-

Weck5L.Q. 1

WeckSL. 2O-. 1 .

13

20

12

-

Ochsenfleisch 9

Ochsenfleisch 9»

Wicken .

_

_

-

- -

-

_

_

_

_

7

12

s

Rindfleisch . 7

Rindfleisch . 8.

Erbsen .

- -

- -

-

_

!

Kalbfleisch . 5

Kalbfleisch . 6,

Linsen

!

Schwfl.abgez. 8

nnabgez.10,,

Schwfl.abgez. 8 ,

. unabgez. 9«

Redakteur F. W. Bischer. Druck und Verlag der Vischer'schen Buchdruckerei.