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I^onlsS, 5. 1943

Nummer 154

Deutsche Frontlinie am Kuban vorverlegt Japansv-itragzumSi-g

Lrkolge unserer 6reoaäiere im I^sguvevgebiel - Loinbeu aui so^vjeliseke LiseobadnImoleopuiilLle

Berlin» 5. Juli. Im Lagunengebiet des Ku­ban-Brückenkopfes nahmen zwei deutsche Kampf­gruppen gegen hartnäckigen bolschewistischen Wider­stand eine wichtige Landbrücke zwischen zwei Seen m Besitz. Von hier aus stießen ste aus nordwest­licher und südöstlicher Richtung weiter vor und konnten sich vereinigen. Die westlich eines der Seen stehenden Bolschewisten wurden abgeschnitten und er­litten .im nun cinsetzenden Kampf schwere Verluste.

Außer zahlreichen Gefangenen mußten sie meh­rere Granatwerfer, Maschinengewehre, Maschi­nenpistolen sowie Boote zurücklassen. Unseren Gre­nadieren gelang durch diesen Vorstoß eine Ver­besserung und Vorverlegung unse­rer Frontlinie, obwohl das Gelände gerade an diesen, Frontabschnitt besondere Schwierigkeiten bietet.

In dem ausgedehnten, dschungelartigen Laguncn- aebtet, das durch zahlreiche kilometerlange Seen, Wasserarme und Tümpel zerrissen'ist, gibt es keine befahrbaren Wege und nur selten einen trockenen Pfad, der durch das Sumpfwasser und die bis zu vier Meter hohen Schilfbestände hindurchführt. Schanzarbeiten können im Lagunengebict nur an vereinzelten Stellen behelfsmäßig durchgcsührt wer­den, so daß unseren Grenadieren in erster Linie das Schilf Deckungs- und Tarnungsmöglichkeiten bietet. Hier trägt der Krieg seine, besondere Note: Er ist

zu einem Kampf Mann gegen Mann gewor­den, der mit Handgranate und Maschinenpistole aus­getragen wird. Auf den kleinen Inseln inmitten des weiten Sumpfmeeres und Schilswaldes ist jede Gruppe und jeder Stützpunkt auf sich selbst an- gewiesen. So gute Möglichkeiten auch das Sckilf zur eigenen Tarnung bietet, gibt es doch dem Feind ebenso Gelegenheit sich ungesehen beranzu- schleichen, so daß unsere Truppen Tag und Nacht zur schärfsten Aufmerksamkeit gezwungen sind. Der Erfolg, den unsere Grenadiere gegen die sich zäh wehrenden Bolschewisten erringen konnten, ist an­gesichts dieser Geländeschwierigkeiten besonders hoch zu werten.

Deutsche Schlachtflugzeuge griffen wiederum Bootsansammlungen des Feindes nord­östlich Temrjuk an, zerstörten im Tiefangriff sechs Landungsboote und beschädigten eine Anzahl weiterer, schwer. Eine andere Gruppe von Schlacht­flugzeugen bombaröicrte Eisenbahn- und Straßen- zicle im. Raum südlich Kupjansk. Mehrere Ex­plosionen und Brandherde bewiesen die gute Tres- ferlage der deutschen Bomben.

Bei dem im gestrigen OKW.-Bericht gemeldeten Nachtangriss eines starken deutschen Kampsverban- dcS auf Stadt und Häsen Jelez wurden in den Gleisanlagen de§ Bahnhofs, der für den bolsche­wistischen Nachschub besonders wichtig ist. erheb­

liche Zerstörungen angerichtet. Unsere Flugzeuge kehrten ohne Ausfall zu ihren Einsatzhäfen zurück. Andere Kampfflugzeuge belegten die Bahnhöfe Waluikt-Nord und -Süd soivie den Kno»

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Provisorische Regierung des freien Indien verkündet

8ubkas Glisnckrs Lose rum kulirer 6er inckiscsten llnnkkünxixlceitsbevexuax ernunvt

Hrsdldeklevi unserer rrespanüeuieo

ot. Tokio, 5. Juli. Der Kampf um die Unab­hängigkeit Indiens ist mit der Ankunst des gra­sen indischen Nationalistcnführcrs Subhas Chandra Bose in Schonan in ein neues Stadium ge­treten. Wie die ZentraleFreies Indien" mittcilt, erblickt das indische Volk in dem Eintreffen BoseS in Schonan den Beginn einer Entwicklung von größter historischer Bedeutung. Diese Entwicklung wurde eingeleitet mit der Konferenz der indischen Unabhängigkeitsjiga in Ostasien, auf der Subhas Chandra Bose zum P ü'FH enten dieser Liga ernannt wurde. In seiner Eigenschaft als ober­ster Führer der indischen Unabbängigkeitsbewegung in Ostasien verkündete Bose die Bildung einer Provisorischen Regierung des freien Indiens".

Wie Subhas Chandra Bose in einer großen Rede feststellte, sehe diese provisorische Regierung ihre ein­zige Aufgabe darin, das ganze indische Volk in sei­nem Kampfe um die Freiheit der Heimat zu sam­meln und zu führen. Es gelte, alle Inder in der Heimat und außerhalb Indiens für den be­waffneten Kamps gegen seine Unterdrücker oorzubereiten. Sobald die Revolution von Erfolg gekrönt und der anglo-amerikanische Imperialismus aus Indien vertrieben seien, sei die Aufgabe der vrovisorischen Regierung erfüllt. Es liege dann bei dem indischen Volk selber, sich nach eigenem Ermes­sen seine Regierungsform und die Regierung zu wählen, der die provisorische Regierung, alsdann so­fort ihre bisherigen Funktionen übertragen werden.

Der Augenblick ist gekommen, so sagte Bose wei­ter, da das freiheitsliebende indische Volk sich er­hebt, um sich nach jahrhundertelanger Unter­drückung selber seine Freiheit und dannt seine Un­abhängigkeit-zu erkämpfen. Es ist das erstemal in der Geschichte Indiens, daß alle im Ausland lebenden Inder in einer einzigen Bewegung zusam­mengeschloffen sind, um für ein gemeinsames großes Ziel zu kämpfen. Trotz aller Versprechungen, die die englische Regierung bisher gab, ist es klar, daß England sowohl während als auch nach Beendi­gung des Krieges entschlossen ist, Indien wie bisher rücksichtslos auSzubcuten. Die Ernen­nung Wavells zum Vizekönig zeigt klar die künftige Entwicklung an. Während so England seine militärische Herrschaft in Indien einerseits noch ausbaut und verstärkt, wird die englische Regierung zweifellos aus der anderen Seite versuchen, einen Kompromiß mit dem indischen Volke zu schließen. Doch auch ein solcher Versuch ist von vornherin zum Fehlschlag verurteilt.

Wenn wir allein und ohne Hilfe von außen das britische Empire zu bekämpfen hätten, so wäre unsere Aufgabe zweifellos sehr schwierig. Japan Deutschland und Italien jedoch bekämp­fen heute unseren gemeinsamen Feind und haben ihm bereits schwere Schläge versetzt. Diese drei Länder sind fest entschlossen, ihren Kampf so lange fortzusetzen, bis der amerikanische und englische Imperialismus besiegt und verschwun- den ist. Was heute am dringendsten nötig ist für die Erringung unserer eigenen Freiheit ist eine un­geheure Einsatzbereitschaft und Opferbereitschaft. Alle Organisationen in der Heimat und außer­halb des Landes müssen jetzt bereit sein, unter einer Führung für die Unabhängigkeit Indiens zu kämpfen. Wenn unsere Vorbereitungen für den Endkampf gekommen sind, werden wir eine ge- meinsameFront mit Japan, Deutschland und Italien bilden. Wir müssen bereit sein, unser Blut z« vergießen, wenn wir unsere Freiheit erringen wollen. Nur dann wird auch die Unabhängigkeit und Größe unserer Heimat für alle Zukunst ge­sichert sein.

Die Ernennung BoseS hat. wie Berichte aus Vchonan besagen, unter den dortigen Indern eine «»aeheure Begeisterung ausgelöst. Man »e-eichnet seine Erklärungen vor den in Schonan

versammelten indischen Nationalisten als den Sam­melruf für alle Inder und den Beginn des aktiven Kampfes sür die Freiheit und Unabhängigkeit In­diens. Als Bose nach der denkwürdigen Konferenz das Versammlungslokal verließ, wurden ihm von den Zehntausenden von Indern, die sich dort em- gefunden hatten, spontane Ovationen dargebracht. Die gesamte japanische. Presse bringt die sensa­tionellen Erklärungen Mubhas Chandra Böses in Schonan in allergrößter Aufmachung. In ihren Ueberschriftcn betonen die Blätter, daß jetzt der Freiycitskampf der Inder begonnen habe.'

tenpunkl Kastornojc mit Spreng- und Brand­bomben. Auch hier beobachteten unsere Besatzungen zahlreiche Brände und Explosionen.

In den letzte» Nächten unternahmen die Bolsche­wisten westlich Lissitschansk mehrere Versuche, mit kleinen Gruppen auf das rechteUfe r des Donez zu gelangen, um dort die deutschen Stellungen zu erkunden. Sie brachten sechs Nächte hintereinander einzelne Boote zu Wasser, die jedoch jedesmal, bevor sie die Flußmitte erreichten, von un­seren Grenadieren zusammengeschossen wurden. In keinem Fall gelang es dem Feind, an unserem Ufer Fuß zu fassen. Ein ähnlicher Versuch scheiterte s ü d- östli"ch Lissitschansk, wo sich die Bolsche­wisten zur Ueberqucrung des Flusses eines neuen Mittels bedienten. Sie benützten hier keine Boote, sondern paddelten einzeln anit Schwimmringen, in denen Zeltbahnen befestigt waren, über den Fluß. Nachts kam auf diese Weise ein Stoßtrupp bis zu einer Insel mitten im Strom, wo er sich während des ganzen Tages verborgen hielt. In der folgen­den Nacht gelangte er zwar bis an das diesseitige User, wurde aber mit einem solchen Feuer empfan­gen, bdg er pcy schleunigst wieder zurüchog.

90 britisch-amerikanische Flugzeuge vernichtet

Lrkolxreiiede -^lirvelir 6er OuktLux-rikke suk vestckeutsclies unck itslienisckies Gebiet

Aus dem Führer Hauptquartier, 4. Juli. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Lagunengebict des Kuban-Brücken­kopfes wurde die Front trotz großer Gelände­schwierigkeiten und feindlicher Gegenwehr vorverlegt. An der übrigen Ostfront wird örtliche Stoßtrupp, tätigkeit bei Lissitschansk und südwestlich W e- likije Luki gemeldet. Die Luftwaffe bombar­dierte in der vergangenen Nacht mit starken Ver­bänden schwerer Kampfflugzeuge die Rachschubstützpunkte Jelez und Waluiki.

Bei der Abwehr feindlicher Fliegerangriffe gegen italienisches Gebiet erlitt der Feind gestern schwere Verluste. Insgesamt wurden fünfzig bri­tisch-nordamerikanische Flugzeuge, davon allein zwanzig durch die deutsche Luftwaffe, vernichtet. Zwei deutsche Jäger werden vermißt.

Starke britische Bomberverbände griffen in der letzten Nacht abermals die Stadt Köln an. Durch zahlreiche Spreng- und Brandbomben entstanden wieder Verluste unter der Bevölkerung und neue Verwüstungen in verschiedenen Stadtteilen. Luft- verteidigungskräfke vernichteten nach vorläufige» Feststellungen 37 Bomber. Drei weitere Flugzeuge

wurden gestern geschossen.

über den besetzten Westgcbicten ab-

Slattns Ansprüche find unbegrenzt

o r » d l t> e , i c l> l unsere, « o r r e s p 0 ll o e o l e o kti. Madrid, 5. Juli. Unter der UeberschrlftUn­begrenztheit der bolschewistischen Ansprüche", schreibt das BlattAlcazar", daß die europäischen Emigran­tencliquen heute bereits die Niederlage der Sowjetunion wünschten, weil ste wüßten, daß der Sieg der Bolschewisten den restlosen Untergang ihrer ehemaligen Länder und Völker bedeuten würde. Wörtlich fährt das Blatt fort: Wenn schon die Atlantik-Charta bedeutende Kon­zessionen an die Sowjetunion vorsah, so stellt doch Stalin immer mehr Forderungen. Die darüber von Zeit zu Zeit in der internationalen Presse erscheinenden Meldungen und Berichte sind keineswegs zweifelhaft, und die bedingungslose Waffenhilfe der Sowjets bedingt eine Gegen­leistung der Engländer und Nordamerikaner, durch die nach dem Kriege halb Europa geopfert werden würde."

Köln - Ansporn zu kompromißlosem Kampf

8ven Heckio unck 8ls»toprs»i6ei»t Diso verurteilen »uk» ockärkste 6ie I^uktxsnxzt«

Köln, 4. Juli. Auf die Nachricht von der Schän­dung des Kölner Doins durch die britischen Terror­bomber bat Sv en H ed in, der weltberühmte For­scher und einer der besten Kenner der britischen Machtpolitik, dem Stockholmer Vertreter desWest­deutschen Beobachters" folgende Stellungnahme übermittelt:Es ist eine fürchterliche Tat, die gegen die Zivilisation und die Kultur verübt wurde, eine Tat, die die ganze Welt gegen ihre Ur­heber aufreizen muß. Dem Anschlag auf den Kölner Dom ist die Vernichtung unzähliger anderer künst­lerisch wertvoller Kirchen vorausgegangen. Die bri­tischen Piloten kennen also nicht behaupten, daß sie den Dom schonen wollten. Für sie gibt es über­haupt keine Verteidigung. Die Bombardierung des Doms ist vor allem auch sür die Katholiken und die gesamte katholische Welt eine furchtbare Beleidi­gung. Vom architektonischen und künstlerischen Standpunkt aus bedeuten die Wunden, die dem Köl­ner Dom zugefügt wurden, einen besonders schweren Verlust. Man hat Verständnis für die Bombardie­rung militärischer Objekte, das Verständnis hört aber für eine Kriegführung auf, unter der Zivilisten zu leiden haben. Ganz besonders gilt dies, wenn so ' siligc Gebäude getroffen werden wie der Kölner wm. Mit dieser Tat hat sich die britische Krieg­führung fürim ni erbefleckt."

Der slowakische Staatspräsident Dr. Tiso hat^ demWestdeutschen Beobachter" u. a. folgende Er- kläriUig abgegeben:Mt tiefer Entrüstung und stummem Entsetzen hat die Kulturwelt die traurige Tatsache der schweren Beschädigung des Kölner Domes zur Kenntnis genommen. Ein Meisterwerk gotischer Kunst ist «>"« preuzeulsse» Zv-

nismüs zum Opjer gefallen, der in der Ge­schichte nicht seinesgleichen hat. Wie tief ist eine Kriegführung gesunken, deren Repräsentanten so oft behauptet haben, daß sie einen Sinn für einen ehrenvollen Kampf hätten, wenn ste es zu­lassen, ja sogar sich damit brüsten, daß ihre Söhne Werke vernichten, die Schöpfungen des europäischen Genies sind! Die Angriffe auf die europäischen Kulturdenkmäler beweisen, daß der Kampf gegen Europa nicht nur ein Kampf gegen das Territo­rium Europas, sondern auch ein Kampf gegen die europäische Kultur ist. Sie enthüllen auch den tief­sten Zusammenhang des bolschewistisch-plntokrati- schen Bündnisses: den Haß gegen den Geist, gegen Kultur und Religion. Das Verteidigungsbündnis der europäischen Nationen zum Schutze ihrer euro­päischen Kultur erhält dadurch nicht nur eine er­schütternde Begründung, sondern auch einen An­sporn zu einem kompromißlosen Kampf gegen die Vernichtung des Geistes und der Kultur."

Kunst, die sie nicht verstehen

Genf, 4. Juli. Zu den Bombenabwürfen aus den Kölner Dom schreibt ein Sonderkorrespondent der LondonerTimes" einen. Artikel, in dem er diese Untat zu bagatellisieren versucht. Er meint, der Dom seija schon ganz modern", habe aber fo gut wie keine Innenausstattung und sei in keiner Weise ein Nationalheiligtum." Die Engländer ver­suchen sich jetzt reinzuwaschen, wie die dumme Be­merkung derTimes" erkennen läßt, und sprechen von einer Kunst, die sie überhaupt nicht verstehen, weil sie sie in ihrem eigenen Lande nicht aufzuweiseu haben.

Ein Blick auf die immer noch erhitzten Erörte> rungen in der amerikanischen Presse über den Vor rang des europäischen oder ostastatischen Kampf­feldes genügt, um zu zeigen, welchen Knüppel die Kriegführung Japans der feindlichen Strategie in die Räder geworfen hat. Sein Kriegs Antritt und der Angriff auf Pearl Harbour für jeden Nord­amerikaner heute noch eine brennende Erinnerung und historische Wendemarke traf doch mitten hin­ein ln die selbstgefällige Vorstellung, man werde Ja­pan trotz aller brüsken Noten, Ausfuhrverbote und allgemeiner Einkreisung Hinhalten können, bis der Fall Europa" erledigt sei. Für Japan war das der richtige und psychologische Moment, um zuzu­stoßen. Für die Kriegführung ergab sich trotz allen grundsätzlichen Widerstands der USA.-Füh­rung eine Zweiteilung des nordamerikanischen- stungs- und Angrifsspotentials, der Zwang zur voll­ständigen Bewachung und Verteidigung der West­küste einschließlich des beschleunigten Ausbaues von Kodiak und Dutch Harbour. Dazu kamen die W>c- derausbaukosten für Hawai und die Flotte, die Be­anspruchung der Flotte und Luftwaffe auf den Meuten, bei Midway und in der Südsee, die schwe­ren Verluste aus den Philippinen, Neu-Guinea und den Salomonen, die Bindung und teilweise Ver­nichtung beträchtlicher Flotten- und Lustslottenteil c. Alles das ging für den Einsatz in Afrika und Europa verloren, führte zu Engpässen in der Roh- stoffbeschafsung, zu Benzin- und Kautschukinangel, zu Ucberbelastung der Stahlproduktion und Mangel an Arbeitskräften, kurz: zur Zersplitterung des Kraftaufwands. Man weiß, wieviel Mühe sich Churchill gab, um die USA. von einer stärkeren Hinwendung zum Pazifik abzuhalten, ohne doch verhindern zu können, daß dort Kräfte eingesetzt wurden, um über Attu und die Aläuten näher an Japan heranzukommen und der erwarteten Groß- offensive in der Südsee zu begegnen. Die Ankündi­gung des Marineministers Shimada im Reichstag' am 16. Juni, dort unten seien große Operationen im Gange, kamen gerade zurecht in einem Augen­blick, wo der ganze Feindchor sich bemühte, Europa mit seinen Jnvafionsdrohungen nervös zu machen.

Was Admiral Shimada an materiellen Ergeb­nissen des See-undSeeluftkriegeS nannte, übersteigt die BernichtnngSzahlen der größten vor­stellbaren Seeschlacht: Versenkt wurden 13 Schlacht­schiffe, 11 Flugzeugträger, 55 Kreuzer, 56 Zerstörer, 128 U-Boote, 69 sonstige Kricgsfahrzeuge. Das ist bei den Schlachtschiffen über zwei Drittel des An­fangsbestandes, mehr als der Anfangsbestand an Flugzeugträgern, neun Zehntel der Kreuzer usw.' und hat Schiffswerften und Industrie mit einem gewaltigen Zusatz- und Reparaturprogramm be­lastet. Das gleiche gilt von den 2V« Millionen VRT. > versenkten Schiffsraums, die den von uns vernich­teten 31 Millionen und der von Italien beigcstcuer- ten Millionen hinzuznrechncn sind und sür den ge meinsamen Feindbedarf ausfallen.

Was die oft asiatische Land front be­trifft. so ist daran zu erinnern, daß Rooscvelt selber seinen Zweifel geäußert hat, ob man über die Süd­see- und Sundainseln hinweg, überhaupt von See aus dem Sieg über Japan näher kommen könne. Die Offensive bei Attu, die den Japanern diesen Sperr-Riegel im Norden leider entrissen hat, stellt schon den abweichenden und besonders von der Ma­rine propagierten Versuch dar, die Luftwaffe auf diesem Wege an Japan hcranzutragen. Von Attu bis zur Nordspitze Japans sind es 2200 Kilometer, bis Tokio 3700 Kilometer, also bereits sür die Bom­benwaffe eine diskutierbare Entfernung freilich nur ohne Jagdschutz, so daß Japan sich kaum' mit diesem Verlust abfinden wird. Der größere Operationsplan der Feinde hat sich jedoch bisher immer noch aus Tschungking-China gestützt und auf daL Herantragen offensiver Flugplätze über chine­sischen Boden bis auf Angrtffsweite zu den japa­nischen Inseln. Der Feldzug in Burma und die Ab­wehr der Wavell-Offensiven an der indischen Grenze haben das Schicksal Tschiangkaischeks be­siegelt, und die Zerstörung der vorgeschobenen Flug­plätze in Tschekiang und weiter landeinwärts hat die Lustoffensive weit zurückgedrängt. Die optimisti­schen Erwartungen, auf diesem Wege an Japan. heranzukommen, entbehren daher ebenso dex, Unter­lagen wie hoffnungsvolle Blicke auf Sowjetrußland.

Jedenfalls geht aller Rüstungsaufwand der Geg­ner, der hier durch Japan gebunden wird,-' gleichfalls von der Summe ihres Potentials ab. ohne auf der Drcierpaktseite die gleiche strategische' Einbuße zu bedeuten. Denn was Japan hier und im weiteren bereits eroberten Raum an Kräften, einsetzt, fällt bereits unter die zinstragenden Werk,-kosten. WaS mit Mandschukuo eingelei- tet und mit Nanking-China fortgesetzt wurde, die Umstellung Chinas und OstasienS auf die Neue Ordnung, nahm starken Aufschwung mit dem Ver- zicht Japans auf territoriale oder souveräne Vor­rechte, mit -der Waffenfolge Nankings, der Befrei­ung Burmas und Thailands, der Heranziehung der Malaien-Völker zur Selbstverwaltung, der Ankün­digung der Freiheit' auch für die Philippinen. Nicht nur werden die Bodenschätze und Erträgnisse des be­freiten Gebiets- durch die vereinte Arbeit von Ost­asiaten in Kampf- und KriegswirtschaftZwerte um- acsetzt, sondern noch stärker muß die Idee der Neuen Ordnung und ihr Wurzelfaffen im Raume, dem der Krieg draußen gilt, der strategischen Ziel­setzung des Feindes entgegenwirken, bis zu einem ' Punkte, wo- sie als absurd aufgehoben wird. Was damit draußen geschieht, findet seine Parallele im Raume Europa und liefert nach dem mili­tärischen und dem rüstungsmäßigen auch seinen ' politischen Beitrag zur Lösung des Kriegsproblem», i