Abfalles der Späne u. s. w. Kaum ist das Gebäude vollendet, so wird es bezogen. Die Fenster quellen, weil die feuchten Wände beim Einheitzen ausdünsten; es wird daher kein Fenster geöffnet, weil man besorgt, es nicht wieder schließen zu können, oder weil man befürchtet, daß die durch das Heißen erzeugte Wärme verloren gehe. Die Kälte veranlaßt die Bewohner allerlei Geschäfte in der Stube vorzunehmen, die sonst in den übrigen Theilen des Hauses verrichtet werden. Man kocht und wäscht in der Stube oder bewahrt wohl gar Kartoffeln u. s. w. in derselben auf. In dieser Weise wird eine so feuchte Luft in den Wohnstuben solcher neuen Gebäude erzeugt, daß die Entstehung des Schwammes davon eine nothwendige Folge sepn muß.
Hat sich der Schwamm schon eingefunden, so läßt er sich am sichersten dadurch wieder vertilgen, daß man alle davon inficirten Theile des Holzes, Mauerwcrks u. s. w. aus dem Gebäude entfernt und durch neue ersetzt und, wenn es angeht, durch Zugöffnungen in den Mauern unter den Fußböden, welche unter Umständen auch mit Schornsteinröhren in Verbindung gesetzt werden können, die beständige Cirkulation einer trockenen Luft herbeizuführen sucht. Luftzug und Sonnenlicht sind die besten Mittel zur Vertreibung des Holzschwammes, nachdem die vom Schwamme ergriffenen Stellen ausgeschnitten sind und man sich eines Beizmittels zum Bestreichen dieser Stellen bedient hat. Es sind mehrere dieser Beizmittel empfohlen. Am besten dürfte sich jedoch eine Mischung von 1 Ge- wichtstheil Eisenvitriol mit 6 Gewichtstheilen Wasser bewähren. Diese Mischung wird mit einem Pinsel häufig über die vom Schwamme ergriffene Stelle gestrichen, nachdem derselbe durch Bürsten und Abtrocknen von der Oberfläche fortgeschafft ist. Bei der Anwendung dieses Mittels wird sich in der Regel selbst dann ein günstiger Erfolg zeigen, wenn auch das Fortschaffen der angegriffenen Theile, z. B. des Mauerwerks, nicht stattfinden kann.
(Franks. Gewerbfr.)
Vor ungefähr 3 Wochen war ein 18jähriges, im 2tcn Lebensjahre blind gewordenes Mädchen mit ihrer Mutter bier, welche ihren Lebensunterhalt durch Harfenspiel mit Gesangbegleitung sich verschafft; unter anderem wurde von ibr auch nachstehendes, auf ihr trauriges Schicksal abgefaßtes Lied vorgetragen:
Mir fehlen die Augen zu schauen Der Schöpfung so herrlich entbracht;
Ich wandle in Düster und Grauen Enthüllet von ewiger Nacht.
Zwar hör' ich das Erdengetümmel,
Ich Armer! doch seh' ich es nicht;
Die Flimmer der Sterne am Himmel Der Sonne hochstrahlendcs Licht.
Doch muß ich es selber gestehen,
Daß mir so beschwerlich nicht fällt,
> Ich darf doch die Thoren nicht sehen,
Auf dieser so thörichten Welt.
Wir urtheilen oft wie die Kinder,
Weil wir es nicht besser vcrsteh'n,
Wie Mancher wär' oft gern ein Blinder, Um Manches nicht müssen zu seh'n.
Mag immer mein Auge nicht sehen Den citcln und elenden Tand,
Ich weiß meine Wege zu gehen, > Geleitet an sicherer Hand.
Und fehlt es mir gleich an den Augen,
So fehlt es mir nicht am Gemüth,
Am Blnm'chcn der Freude zu saugen, Das Jedem der Sterblichen blüht.
Drum find' ich cs nicht so beschwerlich,
Ich bilde mir Alles gleich ein,
Ich finde die Augen entbehrlich,
Nur fingerlos könnt' ich nicht seyn.
Wie sollt' mich mein Schicksal verdrießen, Mein Saitenspiel giebt mir mein Brod, Wenn And're die Augen entschließen, So öffnet die Meinen der Tod.
Guckkasten Bilder.
(Journal-Tendenz.) In Spanien ist jetzt ein Blatt entstanden, das den Titel führt: „Die Kröte und der Affe; ein anstößiges und anwiderndes Blatt, hcrauS- gegeben von einer brutalen Gesellschaft für brutale Leser."
(Ein Impromptu.) Vor Kurzem begegnete es dem Komiker Herrn L'Arronge in Danzig, als er den Schloßhauptmann in der „Präciosa" gab, daß ihm die eine Hälfte des Schnurrbartes hernnterfiel. Ein schallendes Gelächter ertönte durch das Haus; doch der Schauspieler sich schnell fassend, hebt den Bart auf, und ihn wehmüthig betrachtend, sagt er kopfschüttelnd:
Schade, Schade,
Seit der großen Rftirade,
Wo ich mich zuletzt barbirt,
Ist mir so waS nicht passirt."
Ein donnernder Applaus folgte diesem Impromptu.
Welcher Verwandte sieht immer gut genährt auö? — 'aZMK uiZ
Charade.
(Viersilbig.)
Die Erste bildet und vermehret Der Seele Kraft.
Die Zweite Sylbe rauscht und gähret, Ein süßer Saft.
Das Letzte Sylbenpaar belebet Die Phantasie, entzücket Herz und Ohr. Des Ganzen tiefgedachte Regel hebet Zur Wissens-Einheit unfern Geist empor.