In Paris hat die Polizei sehr strenge Maßregeln gegen alle unzüchtigen Tänze, wozu man auch den böhmischen Bauerntanz Polka rechnet, getroffen. Die Französinnen sind sehr betrübt darüber, daß ihr Lieblingstanz verboten ist, und wollen nach Deutschland auswandern, um die Polka zu tanzen.
Belohnung für ein gelöstes Näthsel. Ein Landmesser im Hildburghausen'schen fragte an einem öffentlichen Orte: welcher Unterschied sey zwischen einem Schneider und dem Gesetz vom 2. April? Die Antwort war: der Schneider zieht die Leute an, das Gesetz zieht sie aus. Ein anwesender Beamter denuncirte den Näthsellöser und dieser kam 2 Jahre auf die Festung, um sich auf neue Näthsel zu besinnen.
Die Polizei in Augsburg ist den Schmalzhändlern, Bäckern und Bierbrauern gewaltig auf dem Dach. Die Schmalzhändler dürfen nicht eher Butter einkaufen, bis die Bürgerschaft damit versehen ist, die Bäcker und Bierbrauer müssen immer um einen Kreuzer wohlfeiler verkaufen als die in München.
In Holland gehört es zur neuesten Mode, daß die Schneider ein poetisches Aushängeschild am Hause haben. So führt eines derselben die Aufschrift: Joseph floh mit Maria nach Egypten auf einem Esel, hier wohnt der Schneidermeister Bock aus Wesel.
Es wird bald keine Ehre mehr sepn, den Orden der Ehrenlegion zu tragen. Am letzten Namenstage des Königs der Franzosen lagen 97,520 Bittgesuche vor, darunter
waren Tagediebe, Wucherer, Ballettänzer und Kleiderkünstler.
Vor ein paar Tagen kam ein altes Männlein, so erzählt man, zum Nachtwächter in Untertürkheim, als er gerade die zwölfte Stunde rief. Das Männlein hieß ihn auch „achtundvierzig" rufen, und da sich der Nachtwächter weigerte, so verlangte es, daß er in nächster Nacht achtundvicrzig rufe. Der Nachtwächter versprach es; befragte sich aber vorher, ob er dürfe, und es ward ihm nicht verwehrt. Und als er in nächster Nacht. um die 12te Stunde „die Glocke hat achtnndvierzig geschlagen" rief, erschien das Männlein und sprach: „Und Anno achtundvierzig wird Deutschland ein schrecklicher Krieg schlagen," und — verschwand. Wir müssen also warten, bis man 1848 schreibt, oder können uns vielleicht die politischen und nichtpolitischen Nachtwächter sagen, ob das Mähr- lein Wahrheit wird?
Nachtrag.
Altenstaig Stadt.
Langholz Verkauf.
Am Donnerstag den 13. d. M.
Nachmittags 2 Uhr
wird das Ergebmß von Scheidholz im Betrag von 25 Stück, nämlich einige Stämme Floßholz und das weitere an Stangen, in dem Stadtwald Markhalden, gegen baare Bezahlung im Aufstreich verkauft, wozu die Liebhaber cingeladen werden.
Den 5. Juni 1844.
Stadtschultheißenamt, Speidel.
Wöchentliche Frucht- und Brod-Preise.
In Altenstaig I
In Freudenstadt
In Tübingen
kr-!
In Calw
am 5. Juni 1844.
fl.
kr!
am 1. Juni 1844.
fl.
kr.
am 31. Mai 1844.
fl.
am 1. Juni 1844.
fl-
kr.
Dinkel, alter . 1 Sch.
—
— !
Kernen ... 1 Sch.
18 24 Dinkel . . 1 Sch.
9
—
Kernen... 1 Sch.
17
—
—!
17 36
7,18
16
45
—
—§
Roggen . . „
16 48
6 20
16
6
Dinkel, neuer. 1 Sch.
7
12!
I2>48
Haber ... „
5 36
Dinkel ... „
7
6
7
-i
12
16
5 27
6
50
6
48^
—
—
5 12
6
30
Haber ... „
5
30,'
Gersten... „
—
—
Gersten... 1 Sri.
1 27
Haber ... „
5
15
5
6
—
—
Kernen ... „
2 12
5
—
Gersten... „
12
—
—
-
Roggen. . . „
—
—
4
42
Roggen . . „
12
16'
Haber ... „
5
45
Linsen ... „
—
-
Roggen. . . 1 Sri.
1
24
Kernen... ,,
17
36
5 36 Erbsen . . . „
—
—
Gersten... „
1
20
17
-
5
24
Wicken... „
—
48
Bohnen. . . „
1
20
Bohnen . . „
12
—
Brodtare:
Bohnen. . . „
1 24
Wicken... „
—
42
Wicken... „
-
—
4 Pfd. Kernenbr. kosten
16
Brodtare:
Erbsen ... „
1
36
Mühlfrucht . ,,
—
4 „ Mittelbrod „
15^4 Pfd. Kernenbr. kokten
14
Linsen ... „
1
20
Linsen ... ,,
4 „ Schwarzbr. „
—
14
1 Kreuzerweck muß wä-
Brodtare:
Brodtare:
1 Kreuzerweck muß wä-
gen 6 Loth — Q.
4 Pfd. Kernenbr. kosten
—
15
4 Pfd. Kernenbr. kosten
—
14
gen 5 Loth — Q.
1 Kreuzerweck muß wä-
1 Kreuzerweck muß wä-
gen d'/z Loth.
gen 6 Loth.
!
Redakteur F. W. Bischer. — Druck und Verlag der Vischer'schen Buchdruckerei.