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Gift verlangt wurde. Man sagt sogar, das Kind der Rudhardt habe in Pfannenkuchen, die eS mit seinem Vater aß, von dem Gift bekommen, doch läßt sich darüber nichts mit Bestimmtheit behaupten. Nur soviel soll gewiß seyn, daß die Mutter auch gegen ihr Kind fortwährend hart war. Als Beweggrund zu dieser teuflischen That gibt man ein inniges Verhältnis; an, das die Frau hinter ihrem Manne mit einem Andern unterhalten haben soll.
Vorgestern hat sich in Tübingen ein Student aus Stuttgart erschossen. Unglückliche Liebe soll ihn zu diesem verzweifelten Entschlüsse veranlaßt haben.
Bei einer Mittagstafel im Hotel de Pologne zu Leipzig Verlangten einige Meßfremde die Marseillaise. Die anwesenden Rheinländer erhoben sich aber so kräftig dagegen, daß die Musik nach den ersten Takten wieder schweigen mußte. Man ließ dafür Arndts „Was ist des Deutschen Vaterland" aufspielen und sang wacker mit.
Der Stadtmagistrat von Augsburg hat für jede bayerische Metze Maikäfer, welche abgeliefert wird, 12 kr. ausgesetzt. Auch in Frankfurt a. M. hat man eine Prämie aufs Einsammeln gesetzt. Zn einer Woche wurden 30 Malter abgclicfert. Ob diese wohl auch Oel daraus machen lassen wollen? —
In Grenoble haben sich die Schneider zusammengc- rottet und mit ihren Ellen ein Kleidermagazin, gegen dessen Errichtung sie vergebens protestirt hatten, erstürmt, die Kleider in Stücken gerissen und in den nahen Fluß ge
worfen, bis das Militär anrückte und die wüthenden Schneider zu Paaren trieb.
Aus Kwlmb ach. Am 6. d. M. ging die hiesige nahe an der Stadt gebaute Pulvermühle in die Lust; zwei Arbeiter waren in derselben beschäftigt, den einen schleuderte es an das in der Nähe aufgeschichtete Pulverholz, daß das Blut und Fleisch dran hängen blieb; von dem andern fand man 500 Schritte entfernt, den rechten Vorderarm 2 Zoll tief in der Erde, den Oberarm auf der entgegengesetzten Seite noch weiter entfernt, Stücke von seiner Kleidung in einer nahe gelegenen Mühle, von seinem übrigen Körper fand man bis jetzt noch nichts. Der dritte Arbeiter war im Trockenhaus beschäftigt, blieb aber unbeschädigt. In den in der Nähe gelegenen Gebäuden blieb kein Fenster ganz, Thüren wurden aus den Angeln gehoben und die Kloben herausgesprengt.
Am Todestage Napoleons (5. Mai) fand man in Paris sowohl die Vendomesäule als auch das Grabmal des Kaisers in der Znvalidcnkirche mit sehr vielen Jmmor- tellenkränzen geschmückt.
In Oberschlesien kämpft man mit gutem Erfolg gegen den Branntweins si -j- si. Tausende legen das Gelübde der Mäßigkeit ab und halten es auch; die Wirthe setzen wenig Branntwein mehr ab, desto mehr Bier. Man hat Bierbrauereien auS Kartoffeln angelegt.
Auflösung der Charade in Nro. 39.: Maiblumen.
Wöchentliche Frucht- und Brod-Prcise.
In Alten flaig !
kr.!
I» Freudenstadt
In Tübingen
In Calw
am 15. Mai 1844.
fl-
am 11. Mai 1844.
fl-
kr.
am 10. Mai 1844.
fl-
kr.
am 4. Mai 1844.
fl-
kr.
Dinkel, alter . 1 Sch.
—
Kernen . . . I.Sch.
20
IffDinkcl . . 1 Sch.
7 48
Kernen... 1 Sch.
17
15
-
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18
24
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7 31
16
57
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—
17
36
6 30
16
30
Dinkel, neuer. 1 Sch.
7
24
Roggen . . „
13
20
Haber ... „
5
40
Dinkel ... „
7
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7
20
12 48
5 13
6
59
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4
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6
46
Haber ... „
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Gersten... „
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Gersten. . .1 Sri.
1 28
Haber ... „
5
15
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—
—
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Kernen ... „
2
9
4
58
Gersten... „
12
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Roggen. . . „
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4
36
Roggen . . „
12
48
Haber ... ,,
5 40
Linsen ... „
1 36
Roggen... 1 Sri.
1
32
Kernen... ,,
18
24
5 20 Erbsen ... „
1 36iGersten... „
1
16
17
24
542
Wicken... „
—
52 Bohnen. . .. „
1
20
Bohnen . . „
12
48
Brodtare:
Bohnen. . . „
1 28
Wicken ... „
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40
Wicken... „
-
—
4 Pfd. Kernenbr. kosten
17
Brodtare:
Erbsen ... „
1
36
Mühlfrucht . „
—
-
4 „ Mittelbrod „
—!l 6 4 Pfd. Kernenbr. kosten
15
Linsen ... „
1
30
Linsen ... ,,
4 „ Schwarzbr. „
15
1 Kreuzerweck muß wä-
Brodtare:
Brodtare:
1 Kreuzerweck muß wä-
gen 5 Loth 3 Q.
4 Pfd. Kernenbr. kosten
15
4 Pfd. Kernenbr. kosten
—
15
gen 41/2 Loth —Q.
1 Kreuzerweck muß wä-
1 Kreuzerweck muß wä-
gen 51/2 Loth.
gen 5'/z Loth.
Redakteur F. W. Bischer. — Druck und Verlag der Vischer'schen Buchdruckerei.