««mantsche Annäherung

an Deutschland.

TU Berlin, 22. Sept. Dem Asien-Osteuropadienst wird aus verantwortlichen Bularester Kreisen gemeldet, daß man dort der Genfer Unterredung zwischen Stresemann und Av e- reS c u große Bedeutung beilegt- Im Aufträge AvereScuS hiel­ten sich schon vor kurzem Vertrauensleute des Ministerpräsi­denten in Berlin auf, wo sie in Finanzkreisen die Möglichkeit einer engen wirtschaftlichen Verständigung zwischen Deutsch­land und Rumänien sondierten. In Genf soll nun eine An­leihe besprochen worden sein, und zwar bestehe in Rumänien der Wunsch, auf dem deutschen Geldmarkt oder mit Deutsch­lands Hilfe in Amerika eine große rumänische Staatsanleihe aufzunehmcn. Dagegen sei Rumänien bereit, keine weiteren Ansprüche mehr auf eine Vergütung der Banca Genevala-No- ten zu erheben und in feierlicher Form für sich auf die Anwen­dung des Artikels 14 des Versailler Vertrags zu verzichten, wo­nach Rumänien zur Sicherung seiner Forderungen an Deutsch land jederzeit deutsches Eigentum beschlagnahmen darf. Um die Anleche durchzusetzen, betrachte man sogar ein« Abänderung des rumänisch-polnischen Bündnisses oder eine neue Variierung des­selben für nicht allzuschwer. In Berliner diplomatischen Krei­sen glaubt man, daß diese von Rumänien skizzierte Lösung noch nicht spruchreif ist. _

Am Tanger.

Spanien besteht nicht mehr auf Erwerbung Tangers.

TU London, W. Sept- Die spanische Regierung erklärt in einer gleichzeitig in London und Paris überreichten Note, daß sie nicht länger auf ihrer Forderung für den Anschluß Tan­gers an die spanische Zone in Marokko bestehe. Sie schlägt Vorbesprechungen zwischen Großbritannien, Frankreich und Spa­nien vor, um die Zulassung Italiens zu einem revidierten Dan- gerstatut zu ermöglichen. Diesen Besprechungen könne eine Vollkonferenz aller Signatarmächte des Vertrages von Algecivas folgen. In britischen amtlichen Kreisen scheint die Ansicht vor­zuherrschen, daß keine Notwendigkeit vorhanden ist, mit diesen Verhandlungen eine allzugroße Eile an den Tag zu legen und daß es praktischer sein würde, zuerst inoffizielle Besprechun­gen zwischen Spanien und Frankreich stattfinden zu lassen.

Die neuen Känrpfe in Marokko.

Nach einer Meldung aus Rabat hat der Mißerfolg des spa­nischen Obersten Capaz in dem Gebiet der aufständischen Stämme auf einer Strecke von 100 Km. die französischen Truppen in Kämpfe mit Aufständischen verwickelt, ohne daß auf der anderen Seite der Front die spanischen Truppen irgend welche Anstreng­ungen machten, um den Aufstand einzudämmen. Während des Winters würden die französischen Truppen und di« Marokka­nischen Hilfskorps den ganzen Stoß auszuhalten haben-

Die Wirren in China.

Umschlag dev Lage?

TU London, 21. Sept. Nach einer Meldung aus Peking wurde der französische Dampfer Banny auf dem Jangtse von Kantontruppen beschossen. Me Armee Wupeifus hat größere Verstärkungen erhalten und wichtige Stützpunkt« in der Provinz Hupeh zurückerobert. Die Kämpfe mit den Kantontruppen dauern an.

Feng wieder an der Front.

General Feng hat das Kommando der Nationalarmse wie­der übernommen und seiner Armee ein freiwilliges mongolisches Korps angegliedert. Feng hat erklärt, daß er nach der Ein­nahme Pekings die englischen, französischen und japanischen Ge­sandten ausweisen lassen würde. Heute findet die Unterzeich­nung eines offiziellen Bündnisvertrages zwischen Kanton und der Nationalarmee statt.

Bombcnattentat auf das japanische Konsulat in Schanghai. TU London, 21. Sept. Das japanische Konsulat in Schanghai wurde gestern zum zweiten Male mit Bontben be-

Oopyrsykt S.cl.s.

Der Oberförster trat heran und öffnete den Holz­riegel.Komm', Lenchen."

Sie trat ein und tappte sich in das Dunkel des Raumes.

Gott sei Dank."

Sie hörte an dem aufatmenden Seufzer des Ober­försters, wie groß die Gefahr gewesen. Draußen wurde es rasch vollkommen dunkel. Der Regen, der bisher nur leise geflossen, rauschte in dichten Strömen herab, und nun wiederholte sich das Niederbrechen der Stämme in immer kürzeren Pausen.

Der Junge hatte auf dem kleinen Herde der Hütte ein Feuer angemacht.

Nun beleuchtete der flackernde Schein den kleinen Raum. Es war nur ein Wildhütte, die nichts enthielt wie eine Bank, die sich an den Wänden herumzog, und einen Tisch.

Armes Lenchen, ich batte es besser gedacht!"

Bleiben wir die Nacht hier?"

Wir müssen, wir können es nicht wagen, weiter­zugehen, und doch ist es nur noch eine Stunde durch den Wald. Wie wird Erich sich sorgen."

Sie lächelte. Auch jetzt dachte er an den Knaben mehr als an sie.

Sie drückte sich fröstelnd in eine Ecke der Bank, der Oberförster war wieder kn die Tür getreten.

warfen Es wurde jedoch nur geringer Sachschaden angerlchkek. Ein chinesischer KM wurde schwer verletzt. Man glaubt, daß der Angriff mit einem koreanischen Komplott gegen gewisse ja­panische Aktionen in Korea zusammenhängt.

Chinesische Entschuldigung.

Nach einem Bericht des Oberbefehlshabers des japanischen Aangtsegeschwaders hat sich der chinesische General, der gestern bei dem japanischen Konsul vorsprach, wegen der Beschießung eines japanischen Kanonenboots am 8. September in aller Form entschuldigt.

- Erneuerung des Boykotts gegen England.

Wie der Chicago Tribüne aus Peking gemeldet wird, ist der Boykott gegen englische Waren in China infolge einer Auf­forderung des Generals Jangsen erneuert worden. Es wird er­klärt, daß die Kantonregierung einen Vergleich mit den briti­schen Truppen nur dann schließen wolle, wenn der britische Ge­neral eine Entschädigung für die Zwischenfälle verspreche. Me chinesische Presse verlangt, daß der Jangtse vollständig für die fremde Schiffahrt geschlossen wird.

Die ungeheure Sturmkalastrophe in Florida.

Die ersten Rettungsmatznahmen.

Die ersten Augenzeugen der Sturmkatastrophe in Florida, di« mit den Rettungszügen in Jacksonville eintreffen, entwerfen ein erschütterndes Bild der Verzweiflung im Katastrophengebiet. Die Bergungsattion ist infolge des noch immer hohen Wasser­standes äußerst schwierig; es mangelt vor allem an Trinlwasser, desgleichen an Lebensmitteln. Hier sollen die Hilfsmaßnahmen zuerst einsetzen. Der Belagerungszustand wird strikt durchge- fiihrt.

Coolidge fordert zu einer Nationalsammlung auf.

Aus Anlaß der Wirbelsturmkatastrophe auf der Halbinsel Florida hat Präsident Coolidge zu einer Nationalsammlung für die heimgesuchten Opfer aufgefordert.

Das Beileid des Reiches zur Katastrophe.

Der deutsche Botschafter in Washington hat im Namen des Reichspräsidenten und der Reichsregierung Präsident Coolidge und der Regierung der Vereinigten Staaten das aufrichtigste Betleid ausgesprochen;_

Bus aller Welt.

Grubenunglück bei Pilsen.

Ein schweres Grubenunglück ereignete sich auf einem Schacht bei Pilsen. Infolge Einstürzen eines Stollens ergossen sich Wasser- und Gesteinsmassen in die unter diesem liegenden Stollen, wobei sieben Arbeiter verschüttet wurden. Met Per­sonen waren sofort tot, weitere drei wurden schwer verletzt.

Ausgedehnte Getreideschiebungen in Frankreich.

Aus dem französischen Hafen San Malo liegen Meldun­gen von ausgedehnten Getreide- und Mehlschiebungen vor, die bei dem in Frankreich herrschenden Getreidemangel nicht geringe Empörung in der Bevölkerung erregen. Das Getreide und Mehl soll nach England verladen worden sein, um sodann als auslän­disches Produkt zu englischen Pfundpreisen wieder nach Frank­reich zurückgeführt zu werden.

Bevorstehende Verlobung des belgischen Kronprinzen.

Wie die Morgenblätter aus Stockholm melden, steht die Ver­lobung der Prinzessin Astrid von Schweden mit dem belgischen Kronprinzen nahe bevor. Man erwartet das Eintreffen der belgischen Königin und des Kronprinzen Leopold in einer Woche in Stockholm. Me Hochzeit wird wahrscheinlich im November in Brüssel stattfinden.

Zugzusammenstoß in England.

In der Nähe von Leeds stieß ein Arbeiterzug mit einer Lo­komotive zusammen. Bei dem Zusammenstoß wurden 28 Per­sonen verletzt, darunter 2 schwer. Beide Maschinen wurden erheblich beschädigt. Der Verkehr war lange Zeit vollkommen unterbrochen.

Mein armer Wald!"

Der Junge hatte einen kleinen Kessel, der für alle Fälle dort war, genommen und war noch einmal hinausgehuscht, um Wasser zu holen jetzt war er am Herde.

Lene war grenzenlos elend und zitterte vor Frost. ^ Dann nahm der Oberförster eine Flasche aus der Tasche und mischte den Grog.

Komm', Lenchen, trink'. Bist nun einmal eine i- Förstersfrau, und Rübezahl bringt dir in seiner Art ein Willkommen. Tapfer, kleines Frauchen." s Jetzt war wieder soviel Wärme in seiner Stimme, und es klang doch traulich, wie er sie zum ersten Male Frauchen nannte. Ein unwillkürliches Rot huschte über ihr Gesicht, das er natürlich nicht sah. nIch bin wohl recht albern?"

rAber Kind!"

n Sie konnte sich nicht helfen, sie mußte schluchzen, und r er nahm sie wirklich wie ein Kind in seinen Arm.

Lenchen, mein liebes, armes, kleines, wirst einen e bösen Begriff von mir und von deiner neuen Heimat bekommen! Wart' nur, dafür wird es nachher um so n besser. Komm', Kinding, trink' etwas Warmes und It dann leg' dich und schlaf. Ich werde schon wachen, daß d der böse Rübezahl meinem Frauchen nichts tut."

Er sprach wirklich wie zu einem Kinde. So mochte er wohl den kleinen Erich getröstet haben, wenn er sich ängstigte. Sie war zufrieden und war es auch wieder > nicht, aber sie trank, und dann ließ sie sich auf die Bank

h legen. Sie war so schwach und matt-der heiße,

starke Grog floß durch ihre Glieder-ihre Gedanken

n verwirrten sich, und sie schlief ein.

Ein furchtbarer Donnerschlag ließ sie wieder er- r wachen. Es mußte tief in der Nacht sein. Sie fuhr auf. Zu dem Tauwetter war ein Wintergewitter ae-

Rettungskar ernes deutschen Dampfe,».

Wie aus Atlanta (Georgia) gemeldet wird, rettete de deutsche Dampfer Westerwald die Mannschaft des Schoner Saint Pierre Miquel, der wahrend des in Florida wütend«! Orkans ln Brand geraten war und gesunken ist.

Wirtschaftliche Wochenschau.

Börse. Me Börse stand in dieser Woche im Zeichen de? Medioabwicklung. Bei stillem Geschäft wurden die Realisattone: fortgesetzt. Im wesentlichen sind es Geldbesorgnisse, die di Unternehmungslust zügeln. Da auch von Spezialwerten kein Anregungen Vorlagen, schritt die Spekulation zu Verkäufen. Die ser Abgabeneigung stand aber fast keine Aufnahmefähigkeit de- Marktes gegenüber, so daß die Kursembrüche zum Teil erhebliü waren. Namentlich verstimmten die Schwierigkeiten des Zu standekommens eines europäischen Eisenkartells. Me Aufnahm Deutschlands in den Völkerbund wurde zwar günstig aufgenorn men, da man von ihr eine weitere internationale wirtschaftlich Verständigung sich verspricht, konnte aber doch bei der allgemei nen Unluststimmung der Börse nicht den nötigen Rückhalt geben den man erwartet hatte. Nach Ueberwindung des Mediotermlm wurde gegen Wochenschluß die Börse freundlicher. Das Geschäft ist aber immer noch zögernd und die Kursgestaltung ganz unein heitlich.

Geldmarkt. Am Geldmarkt war Tagesgeld ziemlich leicht, namentlich infolge der Umwandlung größerer Beträge vor. Monatsgeld in Tagesgeld, um eine Festlegung über den Oktober termin zu vermeiden. Me Sätze waren für Tagesgeld herab­gesetzt. Dagegen ist Monatsgeld zu unveränderten Sätzen btt zu 7 Prozent stark gesucht Nach Ueberwindung des Medlo- termins machen sich bereits Anzeichen vorsichtiger Vorbereitung zum Herbstquartalstermin bemerkbar. Me Großbanken wollen künftig in der Auswahl ihrer Geldnehmer vorsichtiger verfahren- Dtes wird für manche Firmen zu schwerer Bedrängnis führen Auf dem Devisenmarkt blieb der französische Franken unverän dert. Auch das Pfund und die Mark zeigten kaum Schwan- kungen.

Produktenmarkt. Die Getreidemärkte waren auf dlc vom Ausland gemeldeten Preissteigerungen hin angeregt. Me Preise gingen in fast allen Gattungen in die Höhe. Die Abschlüsse sind vorerst aber noch unbedeutend. Lebhafteres Geschäft zeigte sich auf den Hopfenmärkten, wo gute Preise erzielt wurden. An der Suttgarter Landesproduktcnbörse blieben Heu und Stroh mi! 7,5 bzw. 4 pro Doppelzentner unverändert. An der Berliner Produktenbörse notierten Weizen 268 (plus 1), Roggen 218 (plus 7), Wintergerste 175 (unv.), Sommergerste 248 (unv), Hafer 168 (plus 1) je pro Tonne und Mehl 39 (unv.) ^ pro Doppelzentner.

Warenmarkt. Auf den Häuteauktionen herrschte leb­hafte Nachfrage, doch waren keine nennenswerten Preisveränder­ungen zu verzeichnen. Me Käufer sind vorsichtiger geworden uni warten die weitere Entwicklung der Preissteigerungen aus den Ledermäckten ab. Auch auf den Ledermärkten wurden in­zwischen die Preise erhöht, doch blieb das Geschäft trotz erhöhter Preise flott. Auf die Schuhwaren hat sich die Preiserhöhung in Leder vorerst noch nicht ausgewirkt. Eine feste Haltung besteht auf den Metallmärkten. Eine anhaltend günstige Konjunktur ha! ferner der Ruhrkohlenmarkt zu verzeichnen. Me lebhafte Nach­frage hat dazu geführt, daß auch erhebliche Vorräte von Feinkohle, die sonst schwer verkäuflich sind, Abnehmer gefunden haben. Me Verminderung der Lagerbestände der Zechen macht weitere Fort­schritte.

Viehmarkt. Auf den Schlachtviehmärkten war der Zu­trieb durchweg höher. Me Preise haben etwas angezogen. Das Geschäft verlief aber sehr ruhig.

Holzmarkt. Auf den Rohholzmärkten ist das Geschäft sehr still, dagegen ist ans dem Bauholzmarkt die Nachfrage reger geworden.

kommen. Blitz auf Blitz zuckte auf und ließ die Hütte in grellem Licht erscheinen. Dumpfe Donner grollten und brachen sich in vielfachem Echo an den Bergen, Sie sprang empor und stand am Fenster. Ein wildes, lautes Rauschen, das sie in seiner Stärke sich nicht zu erklären vermochte, brüllte in nächster Nähe, schien dicht um sie herum. Wieder zuckte ein Blitz, da sah sie, wie von der Höhe des überragenden Felsens ein breiter; Bach in reißendem Strom herabstürzte und in großem Bogen hinabschoß, das ganze Häuschen wie mit einem Vorhang von Wasser von der Welt abfchneidend. Wenn die Blitze zuckten, leuchtete es in allen Farben durch diesen feuchten Vorhang, und in starrem Entsetzen preßte sie beide Hände auf ihr Herz.

Dann war es wieder dunkel und der Donner hatte ausgegrollt. Sie hörte nichts mehr als das Rauschen des Wassers.

Jetzt erst kam sie recht zum Bewußtsein. Eine neue Angst packte sie. War sie denn ganz allein? In ihrem jähen Auffahren hatte sie ja alles vergessen und nutz geschaut. Wo war der Oberförster?Onkel!"

Sie rief und erschrak. Onkel! Wie sollte sie ihn rufen? Wie konnte sie sich gewöhnen? Aber es kam keine Antwort. War sie allein? War er gegangen undi hatte sie wirklich ganz allein gelassen?

Me Blitze waren vorüber das Gewitter weiter gezogen, nur manchmal zuckte es in weiter Fern«! noch auf, aber dann war der Schein zu schwach, als daß sie in der Hütte etwas hätte sehen können.

Lähmende Furcht kroch an ihr empor, und dabei wagte^sie nicht noch einmal zu rufen. Nur das furcht­bare Rauschen des Wasserfalles, der über ihr HauW dahinschoß, ertönte immer gleichmäßig. ^

Sie war allein.