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Der Gesellschafter.

B u n t e r l e i.

Bei der Naturforscher-Versammlung in Grätz erregte vorzügliches Interesse unter Andern» auch die vom Herrn Professor Steinheil aus München vorgewiesene optische Bierprobe, welche auch den kleinsten Fehltritt der Wirthe auf unwiderlegliche Art zu Tage bringt. Diese herrliche Erfindung sollte zum Besten des Publikums jede Polizei- Behörde sich anzueignen bestreben.

Aus München schreibt man: Unsere Herren Groß­bauer haben sich nunmehr entschlossen, aus Ungarn große Sendungen von Gerste zu verschreiben, wo diese Frucht Heuer sehr reichlich gediehen ist. Vorerst ist das Quan­tum auf achttausend Scheffel bestimmt. Diese Maßregel dürfte auf unfern Markt einigermaßen günstig einwirkcn und dem Muthwillen etwas Einhalt thun. Uebrigens ist die fortwährende Steigerung der Viktualien vorzüglich den Capitalisten und Großhändlern zuzuschreiben, die ihre Fonds nun in diesen Artikeln anlegen und damit ihren Schwindel treiben, wie vormals mit Staatspapieren. Wenn es so fortwährt, werden »vir bald Butter und Schmalz im Cours­zettel finden.

In Deutschland sorgt doch die Litteratur für jeden Stand. Da kam neulich ein Buch heraus:Der voll­kommene Kellner und Marqueur" und ein anderes:Der Bierwirth, wie er seyn soll."

Eine Frau zu Richmond war neulich in Folge ihres unmäßigen Trinkens dem Tode so nahe, daß ihre Ange­hörigen ein Leichentuch für sie anfertigen ließen. Sie er­holte sich aber, und ihre erste Handlung war der Verkauf des Leichentuchs, um für das Geld Branntwein zu holen.

Guckkasten-Bilder

in heiterer Beleuchtung.

Warum kamst du gestern nicht in die Schule?" fragte der Lehrer einer Dorfschule einen Knaben.Verzeiht, Herr Schulmeister, mer hent a Familiefest g'feiert." So," sagte der Lehrer,hattet ihr eine Hochzeit oder Taufe im Hause?"Noi," erwiederte der Knabe ganz gutmüthig,mer heut a Säule gmetzget!"

Einst gab der Kammerherr von B... zu X. dem benachbarten Adel und einer großen Zahl von Offizieren ein Fest, zu dessen Feier auch der damalige Pfarrer einge­laden ward. Allein dieser äußerte wider alles Vermuthen, daß es ihm unmöglich wäre, die Einladung seines Herrn Kirchenpatrons anzunehmen, weil er gehört habe, daß ein gewisser Obristwachtmeister, der für einen Religionsspötter

galt und selten einen Pfarrer in Ruhe ließ, auch bei der Gesellschaft seyn würde. Der Kammerherr schätzte seinen Pfarrer, und es »var ihm höchst unangenehm, daß dieser erklärte, daß er des Offiziers wegen, von dem er Unan« nehmlichkeiten fürchtete, wegbleiben wollte. Er ging so­gleich zu dem Oberstwachtmeister, entdeckte ihm seine Ver­legenheit und bat ihn, als einen Mann von Stande und Lebensart, den alten braven Pfarrer, der eine Zierde sei­nes Standes sey, nicht zu kränken. Derselbe schwur bei allen Teufeln, an deren Eristenz er doch zweifeln wollte, daß er, sobald der alte Pfarrer in der Gesellschaft sey, auch nicht ein einziges Wort, das für Spott ausgelegt werden könne, Vorbringen werde. Im Vertrauen auf die­ses Versprechen erschien also auch der Pfarrer, und das Ungefähr »nachte sie beide zu Nachbarn. Der Obristwacht­meister hielt Wort, er sprach keine Sylbe, die nur eine entfernte Deutung auf Spott, oder deß Etwas hätte ver­anlassen können, aber er konnte doch nicht unterlassen, auf eine noch auffallendere Weise den Schalk zu zeigen. Er hatte in seiner Rocktasche ein paar papierne Priesterkrägel- chen, diese band er seinem Windhunde um, ohne daß es sein Nachbar, der Pfarrer, merkte. Man denke sich das Erstaunen des alten Mannes, als er sich umsah und den Hund in diesem Aufzuge gerade an seiner Seite erblickte! Auf diesen Augenblick des Triumphs hatte der Spötter längst gewartet.Herr Pastor, rief er, ich will nicht hof­fen, daß Sie an dieser Spielerei Aergerniß nehmen, ich kenne Sie als einen Mann, der wesentliche und außer­wesentliche Dinge von einander zu unterscheiden weiß; glauben Sie nicht, daß ich Sie habe kränken wollen." Das sey fern, erwiederte der alte Pfarrer, auf den jetzt die ganze Gesellschaft aufmerksam geworden war, ich ver­arge es Ihnen gar nicht, daß Sie für nöthig achten, Ih­ren Feldprediger immer bei sich zu haben, sollten Sie ein­mal auf dem Felde der Ehre bleiben, so wird er Ihnen zwar keine Standrede halten, aber doch ein Epitaphium setze»», das Ihren Wünschen angemessen ist." Jetzt hatten alle Lacher in der Gesellschaft gewonnenes Spiel, alle klatschten dein alten Pfarrer und seiner Geistesgegenwart lauten Beifall zu, und der Obristwachtmeister knüpfte in der Stille unter dem Tische seinem Hunde die Ueberschlä- gelchen wieder ab, und nie hörte man wieder, daß er es gewagt hätte, der Religion, oder eines ihrer Diener zu spotten.

Tags - Neuigkeiten.

Die fatale Schußgeschichte von Posen hat sich nun dahin aufgeklärt, daß einem russischen Bedienten, der hin­ten auf dem Wagen, worin ein russischer Cabinetsrath saß, die Reisepistole, sey aus Unvorsichtigkeit oder aus Muthwillen,' loSging und das Aeußere des Wagens be-