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über sein Schicksal bereits entschieden und er von dem wurmvertilgenden Grimbart bei Hrn. Lampe siegreich ausgcstochen worden war.

Wahrend der Salz-Calculator noch schwärmte und die Frau Lachshändlcrin mit einem Blüthcnrcgen von Galanterien übergoß, that sich die Thür auf nnd Hr. Lampe zwängte den siamesischen Wurmdoktor in's Zimmer, was sich nicht ohne Beschryerlichkcit bewerk­stelligen ließ.

(Schluß folgt.)

Verschiedenes.

ff Aus dem RndolstSbtischen. Am 2. No­vember trug sich in Blankenburg ein schmerzlicher Unglückskall zu. Ein Schuiknadc, der mit mehre­ren andern zur Gelstunde läuten sollte, wurde von der einen Glocke in die Lust geschleudert, ihm der Hirnschädel schwer verletzt, ein Bein gebrochen und an einem Arme ei» Glück Fleisch hcrausgeriffen. Noch lebt zwar der Knabe, und es ist Hoffnung vor­handen , daß es der Kunst der Aerzte gelingen werde, ihn beim Leben zu erhalten ; vH er aber je wieder ganz hngestellt werden wird, ist sehr zweifelhaft. Es dringt sich hierbei die Frage auf: Warum wird nicht dem gefährlichen und schändlichen Mißbrauche abgeholfen, der noch in den meisten Orten unsers Landes u. s. w. statifindet, wo Schulkinder bas Ge­schäft des Läutens besorgen müsse», da doch schon so häufig Uiiglückssällc, wie der erwähnt«, vorge- kommc», und überdies viele Glocken durch unge­schicktes Läuten zersprungen sind't,

ff- Die Franzosen reden wirklich und wahr­haftig und ganz offen und unbefangen davon, daß sic den Rhein wieder haben, müßten, und daß sie ohne denselben gar nicht existire» könnten. Sie schla­gen vor, man solle Deutschland den Rhein abban­deln, man werde was Ansehnliches darangebcn. Weil sie aber sehe», daß die Deutschen eben so we­nig Lust haben, de» ,,freien deutschen Rhein" zu verböten , als ihn sich mit Gewalt nehmen zu taffen, so schlagen sie höchst schlau vor, einen neutralen Rheinuferstaat zu errichten, mitten zwischen Frankreich und Deutschland. Sie sollen ihn aber nicht haben den freien deutschen Rhein, so nicht und so nicht; er ist nicht seil.

-j- Sprechsreihcitist noch in Frankreich, aber die Singsreiheii ist i» Gefahr. Der Justizminister hat die Marseillaise verbieten lassen. Wer dennoch fingt, soll Quartier bekommen, w«'s wenigstens nicht sehr schallt. - ,

ff Wieder Ist ein Mitglied aus der hohe» Deutschen Bundesversammlung durch den Tod abgerusen wor­den , der königlich würtcmbcrgische Bundes - tagsgcsandtr Freiherr von Trott.

ck Ein Spaßmacher nahm sich die sFrciheit, in London die Nachricht zu verbreiten, daß die Kö­nigin von einem Prinzen entbunden worden sey und wußte cs mit Hülfe seiner Anhänger so gewiß zu machen, daß das Volk mit Jubelruf die Straßen durchzog und die Kirchcnglockcn dazu cinstimmien. Ei» Küster läutet vielleicht jetzt noch, denn er wurde wüihend, als man ihm den Befchl gab, auszuhö« ren, da die Nachricht nicht gegründet sey, und ließ sich durchaus nicht irre machen, forlzuläutcn, um dem Neugebornen eine rechte Ehre anzurhun. Die Königin fuhr während des Läuicns zu Ehren ihrer Niederkunft mit ihrem Gemahl spazieren.

ck Die Ucberschwcmmungen in Lyon durch die Rhone und Saone haben leider vvn Neuem begon­nen und die Angst war so groß als das Elend. In und um Lyon allein sind lausende von Häusern cingcftürzt und täglich fallen noch andere ein; selbst ein aus einer Anhöhe gestandenes Schloß ist zusam» mcagestürzr. Die Zahl der umgckommeneri Menschen ist noch nicht ermittelt. Für Millionen Maaren sind zu Grunde gegangen. Von Chalvns dis Mar­seille sind mehr wie hundert Ortschaften ganz ver­schwunden. Ueberall ist Trauer und Verzweiflung. Die Unterstützungen sind wie ein Tropfen auf glü­hendes Eisen.

^ Durch bas anhaltende Rcgcnwelter hat auch der Rhein mit seinen Nebenflüssen an mehreren Stellen die Ufer überschritten und schwillt noch täglich an. Durch den hohen Waffcrstand wird die Schiffahrt sehr gehindert, man erblickt nur noch einzelne Dampfschiffe. Die Witterung ist dabei sehr gelind. Die Weinlese ist »och immer nicht überall zu Ende, doch war es allenthalben nur ein halber Herbst. Die Trauben auf dem linken Rhcin- ufcr haben mehr Süsstgkcit als die Rbcingauer. Die Franzosen werden darum wohl lhun, wenn sie zu Hause bleiben. Der Most ist in diesem Jahr auffallend leicht und wässerig.

Lours-Zettel.

O o k ä.

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