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den Anblick eines dichtgedrängten dunkeln Elephantenforstcs. Die riesigen Gestalten wurden bald von den Bämnen, die sie mit unwiedersiehlicher Gewalt lheils entasteten, theilS entwurzelten, verdeckt, bald traten sie, von ihren Jungen begleitet, aus den Scho­nungen und Gehölzen majestätisch aufdie Blö­ßen und Lichtungen hinaus, wobei sie die zum Schutze gegen die Fliegen abgerissenen Baumäste im Rüffel trugen, und nach allen Richtungen schwenkten.

Dieses idyllisch - abendliche Stillleben wurde zu frevelhafter Kurzweil nach einiger Beschauung jämmerlich verwüstet, und arg da gehaust, was nicht wundern darf; wenn man weiß, zu welcher fürwahr nicht benei- denSwerthen Virtuosität die brittisch-indischen Elephantcnjäger es in der in Europa so schwierig scheinenden Tödtung deö edlen Niesenthieres gebracht haben, und den Um­stand in Betracht zieht, daß eine einzige kleine Büchsenkugel, wenn sie die an der Stirne gerade über der EinfügungSstelle de» Rüffels befindliche Höhlung oder eine von den beiden Schlafen trifft, den ungeheuer­sten Stephanien augenblicklich todt zu Boden streckt.

Ist e», fragen wir den Verfasser, obschon von vornhinein überzeugt, daß diese Zeilen weder ihm, noch den mit ihm Gleichgesinn­ten in Britiisch-Jndien wie in Brittisch- Afrika, jemals zu Gesicht oder zu Kunde gelangen werden, ist cS, fragen wir auf die Gefahr hin, eines phantastisch-sentimentalen Philozoozismus geziehen zu werden, ist es statt. Haft, hochherzig, mit den andererseits so überspannt-rigoristischen englischen ReligionS- begriffen, wie z. B. hinsichtlich der Sonn- tagSfcier, verträglich, das welthistorische Thier, da», wenn sein Riesennackcn sich unter dem Haudah gebeugt, und die Erinnerung an die heimatlichen Buschwaldungcn erloschen ist, als Haus- und KricgSthier so unschätzbare Dienste leistet, das, wle ein großer deut­scher Schriftsteller (A. W. Schlegel) so wahr gesagt hat, nicht bloß seine noch lange nicht geschloffenenatürliche Geschichte, son- dernauch seine politische und militari- sche ja vermöge de» Eindrucks, den e» aufden menschlichen Geist gemacht, seine mytho­logische, artistische und literarische Geschichte hat," ist e», wiederholen wir. er- laubt dasselbe au» sträflicher Waidmanns.

lust nutz, und zwecklos niederzumctzcln oder zu verstümmeln ?

Die Gegend, erzählt der Verfasser, er­dröhnte von dem Fall der Kolosse, die von unfern Kugeln niedergesireckt wurden, daS entsetzliche Getön scheuchte ganze Schaaren von Pavianen auf. welche in Wichel. Hast Von Wipfel zu Wipfel flüchteten.

Die Reisenden stiegen nun in das vom gewaltigen Oranienfluß Garicp, d. h. der Fluß k. ex. heißt eS bei den umwohnen­den VolkSstämmcn weit und breit umher durchströmte Längenthal herab, wo sie Her ihnen ganz neuen Hippopotamenjagd ob­lagen. Des Nachts hörten sic oft das spring- guellähnliche Geräusch der von ihnen aus- gespritzten Wasserstrahlen und ihr Schnau­ben; sie sahen auS den umschilften Verstecken sie Hervorkommen und am Gestade im Mon- denlichte grasen, wobei sie sich jedoch nie weit vom Flusse zu entfernen wagten, und bei dem leisesten Geräusch eiligst in den­selben zurückkehrten. Dann und wann ge­wahrten sie sie auch bei Tage am Ufersaum, wo sie sich sonnten.

Bon allen Mammalien, bemerkt Capitän Harris, deren nach schlechtausgesiopftcn Exemplaren angefertigte Abbildungen in die naturhistorischcn Lehr- und Bilderbücher ein­geschwärzt worden sind, ist das Flußpferd am drolligsten entstellt worden. Ich spähte vergeblich nach dem ungeheuer« Haupt, nach den höhlengleichen Kiefern und dem Ele- phantenrüssel "), womit das angeblich so wilde und ungeberdige Amphibium versehen feyn, welches ebenfalls angeblichcrmaßen bei seinen nächtlichen Wechseln ganze Getreidefelder zer­treten soll.

Er ist jedoch im Gegentheile ganz wehr und harmlos, und überhaupt daS einzige südafrikanische Thier, wovon meine früher gehegte Vorstellung durch den Augen­schein herabgestimml worden ist. S«)

Sämtliche Uferlandschaften de» Ora-

*) Dicß kann doch wohl nur von einigen ver­alteten englischen Naturgeschichten gelten.

Da« Capitän Harri Lj es auch in der Hippopotamenjagd bald zur Virtuosität ge­bracht haben muß, läßt sich aus seiner zart- sinnigen Bemerkung entnehmen: diesesso webr und harmlose Geschöpf scy am leichtesten durch einen wohlgezieltrn Schuß ins Auge zu erlegen.