774

dem sie sich nicht nur über Geschäfts . Ange­legenheiten bcricth, sondern auch über Ge­genstände von zarterer Beschaffenheit. AlS sie bei dem Notar anlangten, verließ Jo­sephine den Arm ihres Begleiters und schlüpfte in das Arbeitszimmer des Notars. Der Aufall wollte indeß, daß Josephine die Thür offen ließ, so daß Napoleon unwilltührlich das ganze Gespräch hörte, welches sich zwi­schen Beiden entspann.Hr. Naguidcau," sagte Josephine, ich erlaube mir. Ihnen meine bevorstehende Vermählung anzukün­digen; ich heirathe in einigen Tagen den General Banaparte."Aber derselbe hat nicht das geringste Vermögen."Das ist wahr, er besitzt nichts als fein Haus in der Stra­ße Chanterainc."Und Ihre Vermahlung ist unwiderruflich beschlossenUnwider­ruflich."Desto schlimmer für Sie." Weshalb das, wenn ich fragen darf, Hr. Raguideau?"Weshalb? weil es besser ist, unvermählt zu bleiben, als einen kleinen General ohne Namen und ohne Ankunft zu hcirathen. Wird Ihr Bonaparte jemals ein Dumourier, ein Pichegru werden? Wird er sich je zu gleicher Höhe wie die Generale der Republik erheben? Ich glaube, daran zweifeln zu dürfen. UebrigcnS ist auch in der militärischen Laufbahn nicht mehr viel zu machen, und die Stelle eine« Lieferanten wäre mir lieber, als alle milikärifche Grade."

Jeder hat seinen Geschmack," versetzte Josephine ziemlich trocken;Ihnen erscheint die Ehe nur als eine Geld Angelegenheit."

Und Ihnen," siel Naguidcau ein, nur als eine Herzens - Angelegenheit. Hab' ich nicht Recht? Die goldenen Epauletten des Generals Bonaparie haben Sie verblen­det? und vielleicht werden Sie zu spat be- reuen, daß Sie einen Mann ohne Vermö­gen , einen Mann. der nichts hat. als seine Uniform und seinen Degen, geheirathet ha-

(Schluß folgt.)

Verschiedenes.

Vor Zeiten glaubte man an Hexen, besonders in Spinnstuben wurde manche- Mährchcn davon erzählt, aber auch in unfern aufgeklärten Zeiten, gibt es noch Leute die daran glauben, erst kürzlich glaubte sich ein Wagen voll Iagdfreundc mit ihrem Fuhrwerk verhext, die Pferde waren auf einmal

im Sprung ganz ledig am Wagen, und der Deich­sel gieng bis an die Räder durch eine Scheutter- deugc. Staunend sahen sie einander an, und je­der glaubte den andern doppelt zu sehen, ihre Vc- geisterung war stark, und doch verloren sie den Muth so, daß sie imGasthause neue Fassung suchen mußten.

ff Auf der Leipziger Eisenbahn hat sich ein Un­fall ereignet, der durch den Bahnwärter, welcher am Ausweichung-Platz die Weichen nickt richtig ge­stellt hatte, verursacht wurde- Die Locomotive fuhr in den Grabe», doch hatte der Führer, der abze- worfcn wurde, so viel Geistesgegenwart, wieder anszuspringen und den Dampf anszulassen. Außer diesem wurden noch drei Personen verwundet.

ff Wie es scheint, wird sich der Hcrbstwollmarkt in Breslau besser anlaffen, als der im Frühling. Es sind bereits gegen 20,000 Ccnlner Wolle einge- troffen, und dazu haben sich sehr viele Großhändler aus England und den Rdeingcgcnden ciiigcfnndeii, die kaufen wolle» Vorzüglich gesucht sind gute polnische Mittelwellen, die mit OZ70 Thlr. der Zentner verkauft werde».

ff In Petersburg har sich der Winter mit Schnee und Nachtfrösten eingestellt

ff Seit einiger Zeit war Unteritalicn durch Erd. flöße beunruhigt, dazu raucht der Vesuv gewaltig und man fürchtet eine» baldigen Ausbruch.

ff Die Hebamme, die dem Sultan die frohe Nachricht brachte, baß ihm ein Thronfolger ge­boren sey und ihm wie herkömmlich den Fuß dabei küßte, erhielt ein Geschenk von 50,000 Piastern. Die Hebamme der Königin von England spitzt sich auf »och mehr, wenns ein Kronprinz wird.

ff Die Flöhe sind ihrer Freiheit und ihres Le­bens nicht mehr sicher. Im Münchner Tagblatt bietet ein Flohbändigcr für das Dutzend guter Art 12 Kreuzer und wenn einer darunter ist, den man husten hört, 24 Kreuzer Ei» Engländer hat ein niedliches Flohfangmaschinche» erfunden, das als Putz am Hals getragen werde» kann und welches die unwiedcrstehliche Gewalt besitzt, alle Flöhe a» sich zu locken und vom Leben zum Tod zu befördern.

ff Napoleon wird nun bald seine ganze Ge­neralität bei sich habe». Der Marschall Macdo­nald ist auch verschieden und feierlich beerdigt worden. Der König begegnete dem Trauerzug, ließ halten-und nahm vor dem Parze den Hut ad.