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Herr F. v. Sallet in der Zeitschrift derPi­lot" belehrt, indem er sagt:

Am Ende werden noch alle Leut'

So jämmerlich human,

Daß a u s z u r u p fc n der Arzt sich scheut Einen hohlen, schmerzenden Zahn.

Ein Bauer schickte Morgens seine Frau in den Garten, sie solle ans der Sonnenuhr sehen, wie spät cs sey; weil sie aber die rö­mischen Zahlen nicht kannte, nahm sie die Uhr in den Schurz und brachte sie ihrem Mann über das Bett, mit der Aensserung: Da sieh.du selbst, um welche Zeit eS ist, ich kann nicht aus dem Ding kommen.

Sonnenuhren hat es schon lange gegeben, jetzt haben wir auch eine Monduhr. Von der Thatsachc ausgehend, daß alle 19 Jahre um dieselbe Zeit die nämlichen Mondsviertcl eintrcten, kam der Mechanikus Glockenstuhl zu Neuwcge aus den Gedanken, eine Uhr zu verfertigen, welche durch die Anziehungskraft des Mondes getrieben, ebensolange ohne Nach­hülfe fortgeht. Die Erfindung ist gemacht und der Künstler hat die Räder zum Werke unter unsäglicher Mühe und Geduld aus Krystallglas geschliffen, damit sie keinen mag­netischen und elektrischen Einflüssen unterworfen scyen, ausgenommen wenn ein Zahn ausbricht, welcher mittelst eines elektrischen Funkens wieder angeschweißt wird; die Zeiger dagegen von Stahl, sind so stark magnetisirt, daß'cs eine Pferdekraft erfordert, um ein angchängtes Stück Eisen hinwcgzuziehen.

Die drolligen, sonderbaren, ja oft halb wahnsinnigen Launen mancher Engländer sind bekannt. Sic sind fast sprichwörtlich gewor­den, und die launigen, blondhaarigen, spleen- süchtigen Insulaner sorgen dafür, daß die Erinnerung daran von Zeit zu Zeit recht bedeutsam verjüngt und aufgcfrischt werde. Der eine reist, um sich eine Sammlung von Fluß- und Quellwassern anzulcgen. Er hat in Flaschen Donau- und Tajo-, Nil- und Ganges-, Maranhon- und Newa-Wasser. Aus den Quellen des Rheins und Ohio hat er geschöpft, und prunkt nun nicht wenig mit dem chimärcn Werthe seines Wassercabinets. Der Zweite hat eine Sammlung von Stricken aufzuwciscn, mit denen berüchtigte Verbrecher gehängt wurden. Der Dritte besitzt Erde von allen Schlachtfeldern Napoleons, und

sofort haben sich andere noch anderer und noch wundersamerer Curiositatcu zu rühmen. Miß Tortly reiste vergangenes Jahr cigckzs nach Pisa, weil sic vernahm, daß der schicfe- Thurm daselbst bei Mondlicht sehr cigcnthüm- lich sich ausnehme. Abends bei Vollmond­schein kam sie an, und fuhr Morgens wieder ab nach London. Sir Murrey besuchte auf dieselbe Art den Gipfel des Aetna. Master Harlington liebt nur die grüne Farbe. Alles an ihm ist grün. Er gleicht einem Mensch gewordenen Laubfrosch. Und um von tausend und aber tausend Fällen solcher brittischer Eigenheiten noch einen zu erzählen, so sey bemerkt, daß ein reicher Londoner Brauer im vergangenen Jahr starb, und seinem Neffen das hinterlassene ungeheure Vermögen nur unter der Bedingung testamentarisch vermachte, das; dieser sich, so lange er Zähne im Munde habe, alljährlich an seinem Sterbetag einen davon reißen lasse. Er wollte dadurch bezwecken, daß der Neffe noch nach langen Jahren an diesem Tage seines Onkels mit »»geheucheltem Schmerz gedenke.

Ein Pariser Gauner entwendete in einem der ersten Caffcchäuscr dieser Stadt einen Silbcrlöffcl, wurde aber ertappt, und suchte sein Vergehen damit zu beschönigen, das; sein allaopathischer Arzt ihm täglich einen Löffel verordnet habe.

Verschiedenes.

ffff C ast cIl y, der bekannte Wiener Schriftsteller besitzt über iroo Stück Schnupftabacksdosen. Je­den Tag schnupft er ein halbes Dutzend aus.

In den Arrest der Naiionalgarde von Paris wurde neulich ein zu zwdlsstüntigcr Einsperrung verurtheiltcr Bürger gebracht, welcher, um diese Strafdauer aushalkcn zu können, seine Frau, seine beiden Kinder, seinen Hund und seine Katze mit­nahm.

Palindrom.

Lin Sack mit Reis wird umgcsiülpt, o Wunder l Ein Geldverwalter steckt darunter.

Auflösung des Räthseks in Nro. 30. Die Thränen.