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wagt, nm die Schätze, welche dort seyn müssen, hcraufzuholen, am Strande steht eine Wache, welche Alle», was etwa ausgespült wird, auffangen muß.

Zinkgrass deutsche Aphorismen behalten auch jetzt ihren klassischen Werth. Darunter haben mir aber die nachstehenden am beste» gefallen;

Die Heuchler sind im Gewisse» verrückt."

Der Teufel hat viel mehr Märtyrer als Gott." Ein Deutscher ist schwer in den Harnisch zu bringen, aber noch schwerer heraus.

Nach dem London und ParisOkserver" soll in Vermont ei» Mann leben, der so hart nießc, baß es ihn jedes Mal umreißr, wenn er anfängt, und ehe er aufhört einige Purzelbäume schlägt.

Als vor einiger Zeit ei» Mitglied einer fidelen Gesellschaft in T. sich verheirathete, übergaben die Kumpanen dem Bräutigam folgende Hvchzeilsge- schenke:

1) einen ledernen Becher, hiezu

2 ) drei beinerne Würfel,

. 3 ) französische und deutsche Karten,

4 ) für 6 Kreuzer Kreide,

8) eine Tabackspfeife nebst ein Pfund Taback,

6 ) ein Kegelspiel in Miniaiur,

7 ) eine Peitsche, um die allcnfallsigcn Einreden der jungen Frau durch Knallen unterdrücke» zu können,

6 ) eine Zeitschrift in Knittelversen, im schwäbische« Dialekt, worin sie dem Paare alles Liebes und Gutes wünschten, insonderheit aber dem Bräutigam Solidität und einen geregelten Lebens­wandel anempfahlen. Gott gebe seinen Segen dazu!

In H... ist ein Conditor von altem Schrot und Korn, der hat einen Hut und dieser Hut ist seit i 7 ss schon fünfmal in die Mode und auch fünfmal wieder aus der Mode gekommen. Notitz für Modcherrcn, die jedes Jahr einen neuen Hut machen lassen müsse».

Wems in Deutschland nicht gut genug ist, dem raihc ich nach dem schönen Neapel zu gehen. Vor einigen Tagen begegnete dort der König einem Ein­spänner, der, weil der König schnell fuhr mit sei­nem alten Gaul nicht schnell genug auSwcichen konnte. Dafür mußte der Kutscher 4 Monate ins Gcfängniß, die Kutsche wurde feierlich verbrannt und Pferde und Eisenwerk wurden zum Besten der Armen verkauft.

Von der Gemeinde Kornthal hat wohl Mancher schon gehört. Eine neue Nachricht von dorther versichert, es scy in religiöser Hinsicht die ausge­zeichnetste Gemeinde in ganz Württemberg, seit ih­rer Gründung sei dort keine Betrügerei, noch Ver­

gantung, noch polizeiliche Vergehen, noch Wirths- hausexceffe, weder Prozesse noch Ehcstrcitigkeitcn, und nur sehr wenig unehliche Geburten vorgekom­men , mit einigen Ausnahmen seycn alle Einwoh­ner stille, fleißige, der Obrigkeit gehorsame Leute. Außer dem gewöhnlichen Gottesdienste kommt die Gemeinde täglich zu einem Abendgebet in einem Betsaal zusammen, alle 4 Wochen Sonnabend , Abends feiern alle gemeinschaftlich das heilige Abendmahl. Man nennt sie wohl auch Pietisten, weil sie ausser der Bibel gern alte fromme Schrif­ten von Arndt und Andern lesen, ich wollte aber doch, es gäbe viele solcher Pietisten.

Wie alles Alte nicht mehr gilt, so auch bas Wort, daß man eigentlich so nicht wissen könne, wie hoch der Berg Sinai sey. Er ist neulich von einem deutschen Naturforscher Ruffegger ge­messen worden und die höchste Kuppel des Tvr- Sina ist 3i63 pariser Fuß.

Die Neuß in der Schwei; hat große Verheerun­gen angerichiek. Von den geschmolzenen mächtigen Lisfirnen schwoll der Bergstrom so an, daß er Brücken zerriß, die Lhäler überschwemmte und selbst die neue Gotthardsstraße zerstörte. An vielen Stellen ist der Strom jetzt über eine halbe Stunde breit und droht mehreren Dörfer», namentlich Am- stäg und Flueln den Untergang.

Die GetreideUnruhcn in Frankreich dauern fort Das Volk will nicht gestatten, daß Gekrcid, na­mentlich Waizcn, nach England ausgefahrcn wird, weil die dicßjährige Erndte kaum die Bedürfnisse von Frankreich decke. Dagegen wird behauptet, die Erndte sey mehr als mittelmäßig, und kein Gesetz verbiete die Ausfuhr. Es ist wieder an mehreren Orten zu unruhige.,» Austritten gekommen.

Die Stadt Salonichi ist in einem furchtbaren Brande zur Hälfte abgebrannt.

Die Grippe hält sich länger auf dem Lande auf als die Berliner. In Berchtesgaden z. B. hat sie « sich förmlich niedergelassen und bei dem königl. Gefolge cinquartirk.

In Griechenland wird- immer mehr, wie bei uns. Buchdruckereien, Schriftgießereien, Buchhand­lungen entstehen und machen Geschäfte. Nur eine Papiermühle haben sie im ganzen Lande noch nicht.

Sie druckten bisher auf deutsches oder französisches Papier. Es wäre dort für einen tücüttgcn Papicr- müller etwas zu machen, den» an Hadern im Lande sey kein Mangel.

(Hiezu eine Beilage.)