iung kam. Sein Auge blickte in ein Kaleidoskop: er sah das Zerfallen und Ordnen der Figuren, aber dem Beschauer mangelte die Kenntnis; von dem innern Bau des Rohres und- seiner'Spiegel, daher spricht er von dem Wechsel der Bilder, wie das rein sinnliche Kind von einer Seifenblase, an welcher es nur das Erscheinen, Wachsen und Entschwinden bemerkt, so wenig aber wie das Kind, begreift er das Kommen und Verschwinden der Erscheinungen, und nur die materielle Eristcnz des Körpers vermag er uns fcstzuhaltcn. Dieses ist jedoch nur der Mildere Abweg jener bedeutungsloser Kunstirrigen, bei weitem übler steht cs mit einer andern Art, ich möchte hierunter die, alle Grenzen überspringenden literarischen Eiferer verstehen. Eine rastlose Jagd nach allen ästhetischen Erscheinungen ist ihnen Bedürfnis geworden, und das Abmühen und Ab- quälcn bei Zergliederung ihrer errungenen Beute, erhält sie in cincnk immerwährend gereizten Zustande. Ein Kritiker dieser Art gleicht einem muthwilligcn Baumvcrdcrber, der oft dem jungen, friskb aufstrebenden Stamme alle Lebenskraft entzieht, er gleicht durch seine gewaltsame, zweckwidrige Zergliederung eines poetischen Werkes, einem schadenfrohen Knaben, der in seiner Zcrstörnngs- lust das Ey eines Scidcnwurmcs zcrstückt, und so das Gespinnst vernichtet, indem er zugleich depcn Weber verletzt.
(Fortsetzung folgt.)
Verschiedenes.
Man begreift gar nicht, woher das türkische Heer auf einmal das viele Geld bezieht. Die Soldaten spielen mit Ducaten wie mit Pfennigen, während im egyptischen Heer allmälig Mangel eintreten soll. Ls ist nur schade, daß die Türken nicht lesen kbnnen, sonst würden wir doch wenigstens vom Bild und der Umschrift der Münzen etwas erfahren. Mehemed Ali schlägt seine Baumwolle ums halbe Geld los.
Das Zeugcnvcrhör über die Maigefangenen ln Paris ist geschloffen, der Staatsanwalt hielt nun seinen Vortrag, i» welchem er die Verbrechen der einzelnen Angeklagten und namentlich der Hauptschuldigen Barbes und Bcrnaro recht anschaulich hervorhob. Seine Rede dauerte nahe an 4 Stunden. Wenn's dem nachgeht, werden sie allegeköpft und die Anführer wenigstens zweimal.
In der Umcgend von Rostock ist eine weitverzweigte Dicbsbandc, welche nicht nur in die Gewölbe und Läden der Kcrüflcutc cinbrach, sondern auch Straßenraub verübte, aufgegriffen und ins Gefängniß abgesührt worden.
Auch in Frankreich haben die Gewitter allenthalben großen Schaden gethan. In der Umgegend von Perigncux sollen Schloffen in der Gestalt von Holzkellen gefallen seyn, die 7 Pfund wogen. Auf dem Felde fand man Rebhühner und Wachteln erschlage», einem Müller sind sogar zwei Maulesel von den Hagelstücken getödtet worden. Am folgenden Morgen lagen die Schloffen auf den Feldern »och zwei Fuß hoch und alle Baum- und Feld« früchte waren zu Boden geschlagen. Dabei herrschte eine solche Kälte, als ob der Winter vor der Thür stände.
Bei dem Theater von Sürenc wurde neulich eine Frau abgewiescn, weil sic ihr kleines Kind mit in das Theater nehmcn und nicht besonders dafür zahlen wollte. Die Frau sagte, sie wolle das Kind zu Bekannten bringe» und dann wieder komme», versteckte dasselbe aber unter den Mantel und die Täuschung gelang. Als sie aber in das Theater kam, war Las Kind rodtgcdrückt.
Ein Mezger, der sehr kurzsichtig war, und deß- halb immer ci»e Drille auf der Nase halte, verlor sie einst auf dem Markte, und entlehnte eine andere von einem Nachbar, diese vergrößerte aber dergestalt, daß unser ehrlicher Mann, der nicht darauf Acht gab, drei Kälber für drei Ochsen kaufte.
Ein Richter ließ bei einem Iudencidc die Fenster aushängen. ,.O weh! was sollen mir die Fenster'?" fragte der erschrockene Isralit. — ,,Meinst du, entgegnete der Richter, wenn dich der Teufel holt, du wollest mich auch um meine Fenster bringen?"
Nachtrag.
Nagold. Am 9. Juli als am Markt in Berneck gieng von da an bis Ebhausen eine runde schwarze schild- krdtene Dose verloren, mit dem Brustbild und Namen Napoleons. Der redliche Finder wird ersucht, solche gegen 1 fl. L2 kr. Belohnung bei der Redaktion d. Bl. abzugeben.
Am 19. Juli 1809.