kl ein paar gewaltigen Sahen , zwei große Wölfe gegen die Pferde hin gestürzt und sich in den Hals und die Hinterbacken der armen Thiere verbissen. Da knallte, gut gezielt von mir, der erste Schuß, und der eine Wolf zur. Linken streckte die Hinterbeine, konnte aber nicht fallen, da er sich in die langen wolligen Mahnen des Rosses mit den Krallen seiner Vorderbeine verschlungen, und mit den Zah­nen verfangen hatte.. In diesem Augenblick sehe ich den Lieutenant auf den zweiten Wolf anlegen Und ihn erschießen, er heulte noch Wild in seinem Falle. Die Pferde, welche stiegen und fort wollten, wurden nun ruhiger und wieherten froh,. nur das Eine zur Lin­ken, an meiner Seite, wendete sich noch be­sorgt nach rückwärts- um zu sehen, ob sein Feind noch an ihm hänge; so war's auch,

, und ich war eben bemüht ihn herabzuzerren, aber in dem Augenblick, als ich des Pferdes Mähnen aus des Wolfes Gebiß zu lösen versuche, sticht ihm der Lieuteuant, welcher zu mir getreten war, mit den Worten: „die Bestie lebt noch!" seinen Sabel durch den Leib, und vom Schmerze wie neu erweckt, macht sich das Thier vollends frei, schnappt aber im Falle noch nach meiner linken Hand und bringt mir hier diese Wunde bei. Eben will mich der Lieutenant auf den Schlitten heben und- mir die Wunde verbinden, da vernehmen wir neuerdings mit Entsetzen ent­ferntes aber gewaltiges Wolfsgchcul, es mochte eine ganze Heerde scyn. „Fort! fort!" ruft der Lieutenant, „so Gott will, entkom­men wir ihnen noch!" — aber kaum hatte er das gesagt, so stürmt es schon heran, doch nicht zur Seite, von rückwärts her, es war der Zug Husaren, hcrbcigerufen durch die Schüsse,, welche gefallen waren, und wodurch sie auf unsere Gefahr aufmerksam gemacht wurden. Immer näher aber drang auch das Wolfsgcheul. Der ulte Wachtmeister des Zuges,, dem diese Gefahr nicht fremd zu seyn schien, rief: „Wir entkommen ihnen nicht, die Letzten im Zuge, wären geopfert- also ab­gesessen! die Pferde rings um den Schlitten gebunden,, daß sie den Bestien die Hinterbeine zukehren, und ihr, Husaren,, die Karabiner und Pistolen zur Hand,. stellt, euch hier- ge­schlossen , etwas abwärts von den Pferden, in ihre Seite auf, daß ihr die Bestien, wenn sie unsere Pferde Unfällen, gerade vor euch habt, und danw feuert in ihre Seite hinein, was Zeugs hält. Du, Knabe," sagte er zu

mir, „gieb mir deine Pferdedecke!" Ich gab sie ihm, er hieng sie an einem Baume auf, der vorwärts von den Husaren, gegen ihre Pferde hin, stand. Ich hatte indessen meine Rößlein auch ausgespannt, um ihnen Luft zu geben, und sie ebenfalls mit ihrem Hintertheil nach auswärts gestellt. Der Herr Lieutenant, welcher frisch geladen hatte, gesellte sich zu seinen Leuten. Die Vorbereitung zum nahen Kampfe mochte das Werk von zehn Minuten gewesen seym Tiefs Stille herrschte, nur das Geheul drang immer näher heran, bald hörte inan ein starkes Sausen- durch das niedere Gebüsch, und kurz darauf tobte das wilde Gezückt keuchend heran, aber das Ver­derben war ihnen gut bereitet."

„Die. Rosse, fast alle mit den Köpfen halb nach rückwärts gewendet, um ihre Feinde beim Mondlicht kommen zu sehen, wieherten nicht, sie schnauften nur, und jetzt, jetzt flogen ihre Hufe auf! denn die Bestien, wohl mehr als ihrer sechzig an der Zahl,, hatten ihren ersten Anfall, gemacht. Aber zurückgeschlagen von den starken kräftigen Hufen der Rosse,, woll­ten sich eben die Gestürzten wieder aufraffcn, als die noch nachgekommencn Wölfe sich auch dazu fanden. In diesem Augenblick sch' ich meine Pferddccke am Baume aufstammen und das ganze grause Bild, als: Schlitten, Pferde, Husaren, so wie das ausgehungerte, nach Blut lechzende, graurothe Gezücht, mitten im Walde, auf schneebedecktem Boden,, steht hcller- leuchtct vor mir, und nun mit Eins fallen in den dichten Wolfsklumpcn die Schüsse der Husaren, so, daß sich gleich ihrer zwanzig Wölfe im Schnee wälzen, und wie sich die klebrigen , züngelnd vor Wuth, gegen die Husaren hinwcndcn, wovon üc aber der Brand meiner Pferdedecke zürückscheuchen mochte, da fallen die Schüsse zum zweiten Mal, und eine eben so große Zahl wie früher, streckt sich am Boden. Nun war die Gefahr vor­über, heulend, wie sie gekommen, huschten sie in die Gebüsche zurück, und gehetzt von den Husaren, welche noch tüchtig nach geschossen, war. gar bald nichts mehr von dem wilden Rudel zu sehen. Einige gefährliche- Bisse in die Fußgelenke der Husarenpferde ausgenom­men, war alles gut abgegangcn, und eine Stunde später lag ich, meine von den spitzen Zahnen des Wolfes, durchbissene Hand wohl­verbunden, zu Bette: Dies; die Geschichte, meiner narbenvollcn Hand.

(Fortsctzuns folgt.j,