Zn Altenstaig,

, den 27. Dezbr. 18Z8.

Dinkel neuer , 6st. Z6kr.fl.kr.^-fl. -kr.

Verkauft wurden . . 8 Schfl. o Sn.

Gersten ifl.kr.iofl. I2kr.fl. ^-kr.

Verkauft wurden . . o Schfl. Z Sri.

Roggen i.fl.kr.,2fi.kr.fl.kr. Verkauft wurden . . i Schfl. o Sri.

S p l e l e r g l ü ck.

Eine Erzählung.

(Beschluß.)

Der Vorfall machte großes Aufsehen. Die versuchtes», abgehärtetsten Spieler waren indignirf von des Chevaliers beispiellosem Be­tragen. Alles regte sich wider ihn. Die Po­lizei hob die Bank des Chevaliers auf. Man beschuldigte ihn iiberdcm des falschen Spiels, sein unerhörtes Glück sprach für die Wahr­heit der Anklage. Er konnte sich nicht reini­gen; die Geldstrafe, die er erlegen mußte, raubte ihm einen bedeutenden Thcil seines Reichthums. Er sah sich beschimpft, verach­tet da kehrte er zurück in die Arme seines Weibes , die er mißhandelt und. die ihn, den Reuigen, gern aufnahm,'das Andenken an den Vater, der auch noch zurnckkam von dem wirren Spielcrleben, ihr einen Schimmer von Hoffnung aufdämmern ließ, daß des Chevaliers Acnderung nun, da er älter wor­den, wirklich von Verstand sein könne.

Der Chevalier'verließ mit seiner Gattin Paris, und begab sich nach Genua, Angela's Geburtsort.

Hier lebte der Chevalier in der ersten Zeit ziemlich zurückgezogen. Vergebens blieb cs aber, jenes Verhältniß der ruhigen Häuslich­keit mit Angela, das sein böser Dömon zer­stört hatte, wieder herzustcllen. Nicht lange dauerte es, so erwachte sein innerer Unnntth und trieb ihn fort auS dem Haüse ili'^rtist- loser Unstätigkeit. Sein böser Ruf war ihm gefolgt von Paris nach Genua; er durfte es gar nicht wagen, eine Bank zu etabliren, ungeachtet es ihn dazu Hintrieb mit unwie- derstehlichfr Gewalt.

Zu. der Zeit hielt ein französischer Oberst, durch bedeutende Wunden zum Kriegsdienst untauglich geworden, die. reichste. Bank in Genua. Mit Neid und tiefem. Haß im Her­zen trat der Chevalier an diese Bank, geden­

kend, daß, sein gewöhntes Glück ihm bald beistehcn werde, den Nebenbuhler zu verder­ben. Der Obrist rief dem Chevalier mit einem lustigen Humor, der ihm sonst gar nicht ei­gen, zu, daß nun erst das Spiel was werth, da der Chevalier Menars mit seinem Glück hicnangetreten , denn jetzt gelte cs den Kampf, der allein das Spiel intrcssant mache.

In der That schlugen dem Chevalier in den ersten Taillen die Karten zu wie sonst. Als er aber vertrauend auf sein unbezwing­bares Glück, endlich V-, d->nc,uc rief, hatte er mit einem Schlage eine bedeutende Summe verloren.

Der Obrist, sonst sich im Glück und Un­glück gleich, strich das Geld ein mit allen lebhaften Zeichen der äußersten Freude. Von diesem Augenblick an hatte sich das Glück von dem Chevalier abgcwendct ganz und gar.

Er spielte jede Nacht, verlor jede Nacht, bis seine Habe geschmolzen war auf die Sum. me von ein Paar Tausend Dukaten, die er noch in Papieren gewahrte

Den ganzen.>Tag war der Chevalier um» hergelaufen, hatte jene Papiere in baares Geld ümgcscht und kam erst aut späten Abend nach Hause. Mit Einbruch der Nacht wollt« er, die letzten Goldstücke in der Tasche, fort, da trat ihm Angela, welche wohl ahnte was vorging, in den Weg, warf sich, indem ein Thräncnstrom aus ihren Augen stürzte, ihm Füßen, beschwor ihn bei der Jungfrau und allen Heiligen, ablasscn von bösem Be­ginnen , sie nicht in Roth und Elend zu stürzen.

Der Chevalier hob sie auf, drückte sie mit schmerzlicher Jnnbrust an seine Brust und sprach mit dumpfer Stimme: Angela, meine süße liebe Angela! cs ist nun einmal nicht anders, ich muß thun, waS ich nicht zu lassen vermag. Aber morgen morgen ist all deine Sorge aus, denn bei dem ewigen Verhängnis;, das über uns waltet , schwör' ichs, ich spiele heut zum letzten Mal!Scy ruhig, mein holdes Kind schlafe träume von glückseligen Tagen, von einem bessern Leben, dem du entgegen gehst, das wird mir Glück bringen!

Damit küßte der Chevalier sein Weib und rannte unaufhaltsam von dannen.

Zwei Taillen und der Chevalier hatte > Alles Alles verloren!