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tigt sich, baß im Süden de» russischen Reich» ungeheure Streitkräfte entwickelt werden, die bloß für die Tscherkessen viel zu groß sind, da dort da» Terrain die Entfaltung großer Strcitmaffen verbietet. Sie müssen daher eine andere Bestimmung haben. Der Kai­ser selbst wird zu Ende Oktober» die Süd­armee persönlich inspiciren. Selbst die konischen Kosaken sind aufgeboten; g4 rus­sische Kriegs, und Transportschiffe sind zum Auslaufen bereit, niemand weiß mit Ge- weißheit, wohin.

Doch vermuthct man gegen die Türkei. ES wird jetzt klarer, daß der Sultan sich durch den Glauben, der Vicekönig von Egyp­ten werde von Rußland unterstützt, zu offen- bar feindseligen und unbesonnenen Schritten gegen Rußland hatte verführen lassen. Er stand im Begriff, einen Vertrag mit England abzuschließen und sich in die englischen Arme zu werfen. Zu rechter Zeit aber noch merkte er, daß ihm ein russisches scharfe» Messer an der Kehle stehe, und der neue russische Ge­sandte wird wohl noch alles ausgleichen, daß Kosaken und Schiffe zu HauS bleiben. Die Engländer selbst sagen nun, der Sultan könne nicht mit Rußland brechen, und sie hätten e» nicht so gemeint. Auf jeden Fall rüstet man auch in England neue Kriegs- schiffe. Die brittische und türkische Flotte segeln noch immer vereinigt.

An der Ostküste des persischen Meerbu- sens sollen 10,000 Mann englische Truppen ausgeschifft worden seht, und auf die Haupt- sladt Persiens losgehcn. Ob eS gegründet ist. daß der Schach von Persien Friede mit den Engländern geschlossen hat, und daß so die Hülfe Rußlands unnöthig werde, werde ich nächstens mittheilen.

Der alte Vicekönig von Egypten athmet bei allen diesen Verwickelungen etwas freier und macht's, wie der günstige Leser, er war- tet er ruhig ab.

Der Cnkcsche Komet ist uns ganz nahe, ist aber nur mit einem guten Kometenfuchrr zu sehen.

In England glaubt man nicht, daß dort genug Geiraide bis zur nächsten Erndte ge- baut worden scv. Zwar hat er Walzen ge. nug gegeben, aber er ist meistentheils nicht so ringrbracht worden, daß man ihn verba-

cken könnte. Er werden daher große Ein- kaufe auf dem Festlande gemacht.

In Frankfurt hat die Weinlese am 22. Oktober begonnen, und wird am 22. vollendet.

ES ist kein Wunder, daß der Kaiser von Rußland so viel Gold verschenkt, da er'« selber baut. Im letzten halben Jahre sind wieder 155 Pud und 6 Pfund Gold und über 6g Pud Platina in den Bergwerken gewonnen worden.

Es werden Heuer viel gefüllte Kartoffeln gebaut, nämlich voll Schnecken und Enger­linge. Nur schade, daß ihr Bauern nicht so Icker seyd, und euch nicht so viel aus den Schnecken macht, wie die Vornehmen mit ihren Köchin.

Nach den Münchner Kirchcnnachrichten hat eine Baronesse von Riedcsel einen- rassierTrvmpetcr geheirathet. Diese wichtige Weltbegebenh.'it liegt in 17 Zeitungen ge- druckt vor uns.

Mit der Eisenbahn zwischen Dresden und Leipzig geht's nun bald wie mit den But­terwecken meiner Muhme seliger. Ein Gesell schnitt ihm am einen, der andere am andern Ende an, und als die Muhme zankte, mein- ten sie tröstend, in der Mitte kamen sie tröstend, in der Mitte kämen sie schon zu- sammen. Bei der Eisenbahn soll dicß Zu­sammentreffen festlich begangen werden und die ActionarS hoffen davon, daß ihnen die Butter weniger vom Brode komme, alS mei» ner Wuhme.

Im Weimarschcn giebls so viele Aerzte für Menschen und Vieh, daß die LandeSdi. rektion eine Abmahnung von dem allzugroßen Andrangc zum Studium der Arznei- undThier- arzneikunst amtlich hat ergehen lassen. Die unstuhirten Doctoren kommen dabei am be- sie» weg. Ihr Nichtstudium kann ihnen nicht verboten werden.

Keine H nne legt so viel Eier als der gallische Hahn. Aus Frankreich sind in Einem Jahr die fast unglaubliche Zahl von 24. Mill. Eiern über Dover nach England gebracht worden, wofür.ooo Gulden Zoll entrichtet wurdem

Auflösung des Räthsels in Nro. 31. Die Würfel.